Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
tes, von desen abgesagtesten feinden, gelästert
worden ist, das hat der geist, welcher den Gra-
fen treibet, welcher sein herz und seine feder re-
gieret, ganz ohne scheu ausgestossen. So heist
es in des Grafen von Zinzendorfs theologi-
schen bedenken/
in dem eventual-testament
vom 27. Decomb. 1738. s. 173. Es ist eine
unverantwortliche thorheit/ die bibel so aus-
künsteln/ daß man wieder allen sinn und ver-
stand glauben soll/ daß sie gelehrt/ zusam-
menhangend/ und nach unserer art/ metho-
disch geschrieben seye/ da doch ihr göttlicher
geist und leben/ in die gestalt und form eines
miserablen Hirten-Fischer- und Visitator-styli/
oder/ welches noch unangenehmer vor die oh-
ren ist/ in eine claßicalische düsterheit und
schul-terminologie der alten Rabbinen/ ein-
gewikelt ist/ daraus unsere zeiten nimmer-
mehr klug werden würden/ wann nicht der
geist/ der die heilige zeugen schreiben machte/
auch uns lesen und hören machte/ und sein
wort selber erklärete.

§. 55.

Wir wollen diese giftige pfeile des Satans
auseinander legen. 1) Er redet von der bibel.
Diese bestehet aus dem alten und neuen testament,
nach dem bekentnis aller Christen. Ist ihre
schreibart miserabel, düster, hirtenmäsig, und
rabbinisch: so muß Moses, David, Salomon,
Jesaias, etc. wenn wir diese männer auch blos
nach ihren natürlichen eigenschaften betrachten,

in

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
tes, von deſen abgeſagteſten feinden, gelaͤſtert
worden iſt, das hat der geiſt, welcher den Gra-
fen treibet, welcher ſein herz und ſeine feder re-
gieret, ganz ohne ſcheu ausgeſtoſſen. So heiſt
es in des Grafen von Zinzendorfs theologi-
ſchen bedenken/
in dem eventual-teſtament
vom 27. Decomb. 1738. ſ. 173. Es iſt eine
unverantwortliche thorheit/ die bibel ſo aus-
kuͤnſteln/ daß man wieder allen ſinn und ver-
ſtand glauben ſoll/ daß ſie gelehrt/ zuſam-
menhangend/ und nach unſerer art/ metho-
diſch geſchrieben ſeye/ da doch ihr goͤttlicher
geiſt und leben/ in die geſtalt und form eines
miſerablen Hirten-Fiſcher- und Viſitator-ſtyli/
oder/ welches noch unangenehmer vor die oh-
ren iſt/ in eine claßicaliſche duͤſterheit und
ſchul-terminologie der alten Rabbinen/ ein-
gewikelt iſt/ daraus unſere zeiten nimmer-
mehr klug werden wuͤrden/ wann nicht der
geiſt/ der die heilige zeugen ſchreiben machte/
auch uns leſen und hoͤren machte/ und ſein
wort ſelber erklaͤrete.

§. 55.

Wir wollen dieſe giftige pfeile des Satans
auseinander legen. 1) Er redet von der bibel.
Dieſe beſtehet aus dem alten und neuen teſtament,
nach dem bekentnis aller Chriſten. Iſt ihre
ſchreibart miſerabel, duͤſter, hirtenmaͤſig, und
rabbiniſch: ſo muß Moſes, David, Salomon,
Jeſaias, ꝛc. wenn wir dieſe maͤnner auch blos
nach ihren natuͤrlichen eigenſchaften betrachten,

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0084" n="74"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
tes, von de&#x017F;en abge&#x017F;agte&#x017F;ten feinden, gela&#x0364;&#x017F;tert<lb/>
worden i&#x017F;t, das hat der gei&#x017F;t, welcher den Gra-<lb/>
fen treibet, welcher &#x017F;ein herz und &#x017F;eine feder re-<lb/>
gieret, ganz ohne &#x017F;cheu ausge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en. So hei&#x017F;t<lb/>
es in <hi rendition="#fr">des Grafen von Zinzendorfs theologi-<lb/>
&#x017F;chen bedenken/</hi> in dem <hi rendition="#fr">eventual-te&#x017F;tament<lb/>
vom 27. Decomb. 1738. &#x017F;. 173. Es i&#x017F;t eine<lb/>
unverantwortliche thorheit/ die bibel &#x017F;o aus-<lb/>
ku&#x0364;n&#x017F;teln/ daß man wieder allen &#x017F;inn und ver-<lb/>
&#x017F;tand glauben &#x017F;oll/ daß &#x017F;ie gelehrt/ zu&#x017F;am-<lb/>
menhangend/ und nach un&#x017F;erer art/ metho-<lb/>
di&#x017F;ch ge&#x017F;chrieben &#x017F;eye/ da doch ihr go&#x0364;ttlicher<lb/>
gei&#x017F;t und leben/ in die ge&#x017F;talt und form eines<lb/>
mi&#x017F;erablen Hirten-Fi&#x017F;cher- und Vi&#x017F;itator-&#x017F;tyli/<lb/>
oder/ welches noch unangenehmer vor die oh-<lb/>
ren i&#x017F;t/ in eine claßicali&#x017F;che du&#x0364;&#x017F;terheit und<lb/>
&#x017F;chul-terminologie der alten Rabbinen/ ein-<lb/>
gewikelt i&#x017F;t/ daraus un&#x017F;ere zeiten nimmer-<lb/>
mehr klug werden wu&#x0364;rden/ wann nicht der<lb/>
gei&#x017F;t/ der die heilige zeugen &#x017F;chreiben machte/<lb/>
auch uns le&#x017F;en und ho&#x0364;ren machte/ und &#x017F;ein<lb/>
wort &#x017F;elber erkla&#x0364;rete.</hi></p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 55.</head><lb/>
            <p>Wir wollen die&#x017F;e giftige pfeile des Satans<lb/>
auseinander legen. 1) Er redet von der <hi rendition="#fr">bibel.</hi><lb/>
Die&#x017F;e be&#x017F;tehet aus dem alten und neuen te&#x017F;tament,<lb/>
nach dem bekentnis aller Chri&#x017F;ten. I&#x017F;t ihre<lb/>
&#x017F;chreibart mi&#x017F;erabel, du&#x0364;&#x017F;ter, hirtenma&#x0364;&#x017F;ig, und<lb/>
rabbini&#x017F;ch: &#x017F;o muß Mo&#x017F;es, David, Salomon,<lb/>
Je&#x017F;aias, &#xA75B;c. wenn wir die&#x017F;e ma&#x0364;nner auch blos<lb/>
nach ihren natu&#x0364;rlichen eigen&#x017F;chaften betrachten,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[74/0084] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit tes, von deſen abgeſagteſten feinden, gelaͤſtert worden iſt, das hat der geiſt, welcher den Gra- fen treibet, welcher ſein herz und ſeine feder re- gieret, ganz ohne ſcheu ausgeſtoſſen. So heiſt es in des Grafen von Zinzendorfs theologi- ſchen bedenken/ in dem eventual-teſtament vom 27. Decomb. 1738. ſ. 173. Es iſt eine unverantwortliche thorheit/ die bibel ſo aus- kuͤnſteln/ daß man wieder allen ſinn und ver- ſtand glauben ſoll/ daß ſie gelehrt/ zuſam- menhangend/ und nach unſerer art/ metho- diſch geſchrieben ſeye/ da doch ihr goͤttlicher geiſt und leben/ in die geſtalt und form eines miſerablen Hirten-Fiſcher- und Viſitator-ſtyli/ oder/ welches noch unangenehmer vor die oh- ren iſt/ in eine claßicaliſche duͤſterheit und ſchul-terminologie der alten Rabbinen/ ein- gewikelt iſt/ daraus unſere zeiten nimmer- mehr klug werden wuͤrden/ wann nicht der geiſt/ der die heilige zeugen ſchreiben machte/ auch uns leſen und hoͤren machte/ und ſein wort ſelber erklaͤrete. §. 55. Wir wollen dieſe giftige pfeile des Satans auseinander legen. 1) Er redet von der bibel. Dieſe beſtehet aus dem alten und neuen teſtament, nach dem bekentnis aller Chriſten. Iſt ihre ſchreibart miſerabel, duͤſter, hirtenmaͤſig, und rabbiniſch: ſo muß Moſes, David, Salomon, Jeſaias, ꝛc. wenn wir dieſe maͤnner auch blos nach ihren natuͤrlichen eigenſchaften betrachten, in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/84
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/84>, abgerufen am 03.12.2024.