Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
dergleichen art mit ihm reden, und ihm befehl er-
theilen wolle, wohin er seine brüder schiken solle,
und wie es mit den seelen aussehe, denen sie hel-
fen wollen? Aus der offenbarung in der schrift,
kan er dieses unmöglich wissen. Er muß dem-
nach in diesem stük wiederum auf fanatische Ein-
gebungen verfallen, und einen schwärmerischen
traum mit dem andern schützen. Kan er aber nicht
erweisen, daß ihm der heilige Geist dieses offen-
baret habe: so verräth er hiedurch augenschein-
lich, daß sein ganzes werk auf lügen und falschen
träumen beruhe, die wieder GOttes wort, und
seine ordnung sind.

§. 49.

Wolte er etwa sagen, er habe merkmale da-
von, an diesen leuten selbst, die er bekehren will,
gefunden: so wird er am allerwenigsten damit
auskommen, und gegentheils ein neues traum-
werk dichten. Dann die angezettelte conversa-
tion des heiligen Geistes mit den wilden, und die
innere ansprache desselben an ihre herzen, ist eine
freche erfindung des Grafen, die gegen die heili-
ge schrift, und gegen das prophetische amt des
Sohnes GOttes laufet, als welcher in den ta-
gen des neuen testamentes sein geoffenbartes wort
zur ansprache an die menschen gebrauchet, und
keine unmittelbare eingebungen in seinem reich ge-
stattet. Was demnach gar nicht vorhanden ist,

davon
dorf der heilige Geist seyn. Da seye der
HErr für!

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
dergleichen art mit ihm reden, und ihm befehl er-
theilen wolle, wohin er ſeine bruͤder ſchiken ſolle,
und wie es mit den ſeelen ausſehe, denen ſie hel-
fen wollen? Aus der offenbarung in der ſchrift,
kan er dieſes unmoͤglich wiſſen. Er muß dem-
nach in dieſem ſtuͤk wiederum auf fanatiſche Ein-
gebungen verfallen, und einen ſchwaͤrmeriſchen
traum mit dem andern ſchuͤtzen. Kan er aber nicht
erweiſen, daß ihm der heilige Geiſt dieſes offen-
baret habe: ſo verraͤth er hiedurch augenſchein-
lich, daß ſein ganzes werk auf luͤgen und falſchen
traͤumen beruhe, die wieder GOttes wort, und
ſeine ordnung ſind.

§. 49.

Wolte er etwa ſagen, er habe merkmale da-
von, an dieſen leuten ſelbſt, die er bekehren will,
gefunden: ſo wird er am allerwenigſten damit
auskommen, und gegentheils ein neues traum-
werk dichten. Dann die angezettelte converſa-
tion des heiligen Geiſtes mit den wilden, und die
innere anſprache deſſelben an ihre herzen, iſt eine
freche erfindung des Grafen, die gegen die heili-
ge ſchrift, und gegen das prophetiſche amt des
Sohnes GOttes laufet, als welcher in den ta-
gen des neuen teſtamentes ſein geoffenbartes wort
zur anſprache an die menſchen gebrauchet, und
keine unmittelbare eingebungen in ſeinem reich ge-
ſtattet. Was demnach gar nicht vorhanden iſt,

davon
dorf der heilige Geiſt ſeyn. Da ſeye der
HErr fuͤr!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0076" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
dergleichen art mit ihm reden, und ihm befehl er-<lb/>
theilen wolle, wohin er &#x017F;eine bru&#x0364;der &#x017F;chiken &#x017F;olle,<lb/>
und wie es mit den &#x017F;eelen aus&#x017F;ehe, denen &#x017F;ie hel-<lb/>
fen wollen? Aus der offenbarung in der &#x017F;chrift,<lb/>
kan er die&#x017F;es unmo&#x0364;glich wi&#x017F;&#x017F;en. Er muß dem-<lb/>
nach in die&#x017F;em &#x017F;tu&#x0364;k wiederum auf fanati&#x017F;che Ein-<lb/>
gebungen verfallen, und einen &#x017F;chwa&#x0364;rmeri&#x017F;chen<lb/>
traum mit dem andern &#x017F;chu&#x0364;tzen. Kan er aber nicht<lb/>
erwei&#x017F;en, daß ihm der heilige Gei&#x017F;t die&#x017F;es offen-<lb/>
baret habe: &#x017F;o verra&#x0364;th er hiedurch augen&#x017F;chein-<lb/>
lich, daß &#x017F;ein ganzes werk auf lu&#x0364;gen und fal&#x017F;chen<lb/>
tra&#x0364;umen beruhe, die wieder GOttes wort, und<lb/>
&#x017F;eine ordnung &#x017F;ind.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 49.</head><lb/>
            <p>Wolte er etwa &#x017F;agen, er habe merkmale da-<lb/>
von, an die&#x017F;en leuten &#x017F;elb&#x017F;t, die er bekehren will,<lb/>
gefunden: &#x017F;o wird er am allerwenig&#x017F;ten damit<lb/>
auskommen, und gegentheils ein neues traum-<lb/>
werk dichten. Dann die angezettelte conver&#x017F;a-<lb/>
tion des heiligen Gei&#x017F;tes mit den wilden, und die<lb/>
innere an&#x017F;prache de&#x017F;&#x017F;elben an ihre herzen, i&#x017F;t eine<lb/>
freche erfindung des Grafen, die gegen die heili-<lb/>
ge &#x017F;chrift, und gegen das propheti&#x017F;che amt des<lb/>
Sohnes GOttes laufet, als welcher in den ta-<lb/>
gen des neuen te&#x017F;tamentes &#x017F;ein geoffenbartes wort<lb/>
zur an&#x017F;prache an die men&#x017F;chen gebrauchet, und<lb/>
keine unmittelbare eingebungen in &#x017F;einem reich ge-<lb/>
&#x017F;tattet. Was demnach gar nicht vorhanden i&#x017F;t,<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">davon</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_10_2" prev="#seg2pn_10_1" place="foot" n="(*)">dorf der heilige Gei&#x017F;t &#x017F;eyn. Da &#x017F;eye der<lb/>
HErr fu&#x0364;r!</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[66/0076] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit dergleichen art mit ihm reden, und ihm befehl er- theilen wolle, wohin er ſeine bruͤder ſchiken ſolle, und wie es mit den ſeelen ausſehe, denen ſie hel- fen wollen? Aus der offenbarung in der ſchrift, kan er dieſes unmoͤglich wiſſen. Er muß dem- nach in dieſem ſtuͤk wiederum auf fanatiſche Ein- gebungen verfallen, und einen ſchwaͤrmeriſchen traum mit dem andern ſchuͤtzen. Kan er aber nicht erweiſen, daß ihm der heilige Geiſt dieſes offen- baret habe: ſo verraͤth er hiedurch augenſchein- lich, daß ſein ganzes werk auf luͤgen und falſchen traͤumen beruhe, die wieder GOttes wort, und ſeine ordnung ſind. §. 49. Wolte er etwa ſagen, er habe merkmale da- von, an dieſen leuten ſelbſt, die er bekehren will, gefunden: ſo wird er am allerwenigſten damit auskommen, und gegentheils ein neues traum- werk dichten. Dann die angezettelte converſa- tion des heiligen Geiſtes mit den wilden, und die innere anſprache deſſelben an ihre herzen, iſt eine freche erfindung des Grafen, die gegen die heili- ge ſchrift, und gegen das prophetiſche amt des Sohnes GOttes laufet, als welcher in den ta- gen des neuen teſtamentes ſein geoffenbartes wort zur anſprache an die menſchen gebrauchet, und keine unmittelbare eingebungen in ſeinem reich ge- ſtattet. Was demnach gar nicht vorhanden iſt, davon (*) (*) dorf der heilige Geiſt ſeyn. Da ſeye der HErr fuͤr!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/76
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/76>, abgerufen am 30.12.2024.