Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. gegründet/ weil sie nicht einstimmen. Wanndieses jemand von uns thun würde/ so hiese es leichtsinnig, ungegründet, betrieglich und schäd- lich. Dann obwohl das letzte wahr ist, daß nie- mand gegründet seyn kan, welcher mit der heil- samen Lehre nicht stimmet/ 1. Tim. IV, 1. so kan doch das erste deswegen nicht gelten. Es stimmen manche buchstäblich überein, und blei- ben auser Christo. Das bekennen wir alle, und der Herr Graf bleibet nicht bei der warheit, wann er obiges gegen die Prediger, die er Pfaffen nennet, behaupten will. Aber siehe, wie ihn die Eingenliebe geblendet hat. Er hält seine Wilden für plötzlich bekehrte, wann sie Kehelle! sagen. Bekehrt werden, und würklich oder auch nur dem schein nach, herrnhutisch werden, ist bei ihm einerley. §. 33. Doch, wir wollen den gräflichen Zeugenplan te Dieses ist noch vielweniger ein zeugnis der neuen Geburt/ als die übereinstimmung mit der warheit, ein solches unbetriegliches zeugnis heisen kan. C 3
anderer Theil. gegruͤndet/ weil ſie nicht einſtimmen. Wanndieſes jemand von uns thun wuͤrde/ ſo hieſe es leichtſinnig, ungegruͤndet, betrieglich und ſchaͤd- lich. Dann obwohl das letzte wahr iſt, daß nie- mand gegruͤndet ſeyn kan, welcher mit der heil- ſamen Lehre nicht ſtimmet/ 1. Tim. IV, 1. ſo kan doch das erſte deswegen nicht gelten. Es ſtimmen manche buchſtaͤblich uͤberein, und blei- ben auſer Chriſto. Das bekennen wir alle, und der Herr Graf bleibet nicht bei der warheit, wann er obiges gegen die Prediger, die er Pfaffen nennet, behaupten will. Aber ſiehe, wie ihn die Eingenliebe geblendet hat. Er haͤlt ſeine Wilden fuͤr ploͤtzlich bekehrte, wann ſie Kehelle! ſagen. Bekehrt werden, und wuͤrklich oder auch nur dem ſchein nach, herrnhutiſch werden, iſt bei ihm einerley. §. 33. Doch, wir wollen den graͤflichen Zeugenplan te Dieſes iſt noch vielweniger ein zeugnis der neuen Geburt/ als die uͤbereinſtimmung mit der warheit, ein ſolches unbetriegliches zeugnis heiſen kan. C 3
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anderer Theil.
gegruͤndet/ weil ſie nicht einſtimmen. Wann
dieſes jemand von uns thun wuͤrde/ ſo hieſe es
leichtſinnig, ungegruͤndet, betrieglich und ſchaͤd-
lich. Dann obwohl das letzte wahr iſt, daß nie-
mand gegruͤndet ſeyn kan, welcher mit der heil-
ſamen Lehre nicht ſtimmet/ 1. Tim. IV, 1. ſo
kan doch das erſte deswegen nicht gelten. Es
ſtimmen manche buchſtaͤblich uͤberein, und blei-
ben auſer Chriſto. Das bekennen wir alle, und
der Herr Graf bleibet nicht bei der warheit, wann
er obiges gegen die Prediger, die er Pfaffen
nennet, behaupten will. Aber ſiehe, wie ihn die
Eingenliebe geblendet hat. Er haͤlt ſeine Wilden
fuͤr ploͤtzlich bekehrte, wann ſie Kehelle! ſagen.
Bekehrt werden, und wuͤrklich oder auch nur
dem ſchein nach, herrnhutiſch werden, iſt bei
ihm einerley.
§. 33.
Doch, wir wollen den graͤflichen Zeugenplan
naͤher beleuchten. Die Wilden/ die er ſo ſchnell
bekehret haben will, ſoll der heilige Geiſt zehen
Jahre zuvor ſchon gehabt haben. Es ſoll nur
noch noͤthig ſeyn/ daß man auch menſchlich
mit ihnen redet. (§. 26.) Das erklaͤret er ſ. 7.
noch ferner, und leget dem Heiland folgende wor-
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(*) Dieſes iſt noch vielweniger ein zeugnis der
neuen Geburt/ als die uͤbereinſtimmung
mit der warheit, ein ſolches unbetriegliches
zeugnis heiſen kan.
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