Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Theil.
gegründet/ weil sie nicht einstimmen. Wann
dieses jemand von uns thun würde/ so hiese es
leichtsinnig, ungegründet, betrieglich und schäd-
lich. Dann obwohl das letzte wahr ist, daß nie-
mand gegründet seyn kan, welcher mit der heil-
samen Lehre nicht stimmet/ 1. Tim. IV, 1. so
kan doch das erste deswegen nicht gelten. Es
stimmen manche buchstäblich überein, und blei-
ben auser Christo. Das bekennen wir alle, und
der Herr Graf bleibet nicht bei der warheit, wann
er obiges gegen die Prediger, die er Pfaffen
nennet, behaupten will. Aber siehe, wie ihn die
Eingenliebe geblendet hat. Er hält seine Wilden
für plötzlich bekehrte, wann sie Kehelle! sagen.
Bekehrt werden, und würklich oder auch nur
dem schein nach, herrnhutisch werden, ist bei
ihm einerley.

§. 33.

Doch, wir wollen den gräflichen Zeugenplan
näher beleuchten. Die Wilden/ die er so schnell
bekehret haben will, soll der heilige Geist zehen
Jahre zuvor schon gehabt haben.
Es soll nur
noch nöthig seyn/ daß man auch menschlich
mit ihnen redet.
(§. 26.) Das erkläret er s. 7.
noch ferner, und leget dem Heiland folgende wor-

te
Dieses ist noch vielweniger ein zeugnis der
neuen Geburt/ als die übereinstimmung
mit der warheit, ein solches unbetriegliches
zeugnis heisen kan.
C 3

anderer Theil.
gegruͤndet/ weil ſie nicht einſtimmen. Wann
dieſes jemand von uns thun wuͤrde/ ſo hieſe es
leichtſinnig, ungegruͤndet, betrieglich und ſchaͤd-
lich. Dann obwohl das letzte wahr iſt, daß nie-
mand gegruͤndet ſeyn kan, welcher mit der heil-
ſamen Lehre nicht ſtimmet/ 1. Tim. IV, 1. ſo
kan doch das erſte deswegen nicht gelten. Es
ſtimmen manche buchſtaͤblich uͤberein, und blei-
ben auſer Chriſto. Das bekennen wir alle, und
der Herr Graf bleibet nicht bei der warheit, wann
er obiges gegen die Prediger, die er Pfaffen
nennet, behaupten will. Aber ſiehe, wie ihn die
Eingenliebe geblendet hat. Er haͤlt ſeine Wilden
fuͤr ploͤtzlich bekehrte, wann ſie Kehelle! ſagen.
Bekehrt werden, und wuͤrklich oder auch nur
dem ſchein nach, herrnhutiſch werden, iſt bei
ihm einerley.

§. 33.

Doch, wir wollen den graͤflichen Zeugenplan
naͤher beleuchten. Die Wilden/ die er ſo ſchnell
bekehret haben will, ſoll der heilige Geiſt zehen
Jahre zuvor ſchon gehabt haben.
Es ſoll nur
noch noͤthig ſeyn/ daß man auch menſchlich
mit ihnen redet.
(§. 26.) Das erklaͤret er ſ. 7.
noch ferner, und leget dem Heiland folgende wor-

te
Dieſes iſt noch vielweniger ein zeugnis der
neuen Geburt/ als die uͤbereinſtimmung
mit der warheit, ein ſolches unbetriegliches
zeugnis heiſen kan.
C 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0047" n="37"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">gegru&#x0364;ndet/ weil &#x017F;ie nicht ein&#x017F;timmen.</hi> Wann<lb/>
die&#x017F;es jemand von uns thun wu&#x0364;rde/ &#x017F;o hie&#x017F;e es<lb/>
leicht&#x017F;innig, ungegru&#x0364;ndet, betrieglich und &#x017F;cha&#x0364;d-<lb/>
lich. Dann obwohl das letzte wahr i&#x017F;t, daß nie-<lb/>
mand <hi rendition="#fr">gegru&#x0364;ndet</hi> &#x017F;eyn kan, welcher mit der heil-<lb/>
&#x017F;amen Lehre <hi rendition="#fr">nicht &#x017F;timmet/ 1. Tim.</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">IV,</hi></hi> 1. &#x017F;o<lb/>
kan doch das er&#x017F;te deswegen nicht gelten. Es<lb/>
&#x017F;timmen manche buch&#x017F;ta&#x0364;blich u&#x0364;berein, und blei-<lb/>
ben au&#x017F;er Chri&#x017F;to. Das bekennen wir alle, und<lb/>
der Herr Graf bleibet nicht bei der warheit, wann<lb/>
er obiges gegen die Prediger, die er <hi rendition="#fr">Pfaffen</hi><lb/>
nennet, behaupten will. Aber &#x017F;iehe, wie ihn die<lb/>
Eingenliebe geblendet hat. Er ha&#x0364;lt &#x017F;eine <hi rendition="#fr">Wilden</hi><lb/>
fu&#x0364;r plo&#x0364;tzlich bekehrte, wann &#x017F;ie <hi rendition="#fr">Kehelle!</hi> &#x017F;agen.<lb/>
Bekehrt werden, und wu&#x0364;rklich oder auch nur<lb/>
dem &#x017F;chein nach, herrnhuti&#x017F;ch werden, i&#x017F;t bei<lb/>
ihm einerley.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 33.</head><lb/>
            <p>Doch, wir wollen den gra&#x0364;flichen Zeugenplan<lb/>
na&#x0364;her beleuchten. Die <hi rendition="#fr">Wilden</hi>/ die er &#x017F;o &#x017F;chnell<lb/>
bekehret haben will, &#x017F;oll <hi rendition="#fr">der heilige Gei&#x017F;t zehen<lb/>
Jahre zuvor &#x017F;chon gehabt haben.</hi> Es &#x017F;oll nur<lb/><hi rendition="#fr">noch no&#x0364;thig &#x017F;eyn/ daß man auch men&#x017F;chlich<lb/>
mit ihnen redet.</hi> (§. 26.) Das erkla&#x0364;ret er <hi rendition="#fr">&#x017F;.</hi> 7.<lb/>
noch ferner, und leget dem Heiland folgende wor-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 3</fw><fw place="bottom" type="catch">te</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_4_3" prev="#seg2pn_4_2" place="foot" n="(*)">Die&#x017F;es i&#x017F;t noch vielweniger ein zeugnis der<lb/><hi rendition="#fr">neuen Geburt</hi>/ als die u&#x0364;berein&#x017F;timmung<lb/>
mit der warheit, ein &#x017F;olches unbetriegliches<lb/>
zeugnis hei&#x017F;en kan.</note><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[37/0047] anderer Theil. gegruͤndet/ weil ſie nicht einſtimmen. Wann dieſes jemand von uns thun wuͤrde/ ſo hieſe es leichtſinnig, ungegruͤndet, betrieglich und ſchaͤd- lich. Dann obwohl das letzte wahr iſt, daß nie- mand gegruͤndet ſeyn kan, welcher mit der heil- ſamen Lehre nicht ſtimmet/ 1. Tim. IV, 1. ſo kan doch das erſte deswegen nicht gelten. Es ſtimmen manche buchſtaͤblich uͤberein, und blei- ben auſer Chriſto. Das bekennen wir alle, und der Herr Graf bleibet nicht bei der warheit, wann er obiges gegen die Prediger, die er Pfaffen nennet, behaupten will. Aber ſiehe, wie ihn die Eingenliebe geblendet hat. Er haͤlt ſeine Wilden fuͤr ploͤtzlich bekehrte, wann ſie Kehelle! ſagen. Bekehrt werden, und wuͤrklich oder auch nur dem ſchein nach, herrnhutiſch werden, iſt bei ihm einerley. §. 33. Doch, wir wollen den graͤflichen Zeugenplan naͤher beleuchten. Die Wilden/ die er ſo ſchnell bekehret haben will, ſoll der heilige Geiſt zehen Jahre zuvor ſchon gehabt haben. Es ſoll nur noch noͤthig ſeyn/ daß man auch menſchlich mit ihnen redet. (§. 26.) Das erklaͤret er ſ. 7. noch ferner, und leget dem Heiland folgende wor- te (*) (*) Dieſes iſt noch vielweniger ein zeugnis der neuen Geburt/ als die uͤbereinſtimmung mit der warheit, ein ſolches unbetriegliches zeugnis heiſen kan. C 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/47
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/47>, abgerufen am 30.12.2024.