Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

Bild:
<< vorherige Seite

anderer Theil.
"forschen für die gegenwärtige Verfassung.
"Dann ihr habt meine Verheisung, kraft de-
"ren, in diesen Tagen ein gantz anderes Werk
"erfolgen soll." Soweit gehet die Antwort,
womit überhaupt das fürwitzige Forschen der
Rathschlüsse GOttes/ und deren eigentlichen
Offenbahrungs-Zeit
/ geahndet wird, ohne
noch auf das zu sehen, was die Ausschweifung
der Frage zum Gegenstand hatte.

§. 23.

Damit aber der Irthum selbst, nicht unbe-
rühret bleiben möge, so wird auch demselben die
nöthige Gegenbelehrung nicht verweigert. Sie
hätten sonst denken mögen, mit dem Weltreich
habe es seine Richtigkeit, und der auferstandene
Heiland gebe würklich zu, was er nicht wieder-
leget hätte. Es solle nur die Zeit ein Geheimnis
bleiben, das Reich aber seye vestgestellet. Dem-
nach heiset es weiter in der Antwort Christi:
"Was aber die grundlose Gedancken von dem
"irdischen Reich Israels betrift, so wisset, daß
"ich weit höhere Sachen auszuführen habe.
"Nicht ein Reich in den Grentzen Israel, ist
"meine Absicht, sondern ein Reich das sich aus-
"breiten muß bis an das Ende der Erden.
"Nicht ein Reich darzu ich grose Staatsbediente
"nöthig habe, sondern Zeugen an die Sünder.
"Ihr werdet keine Regenten und Stadthalter,
"keine gewaltige und gnädige Herren/ sondern
"meine Zeugen seyn. Keine weltliche Pracht
"und Erhebung in gläntzende Würden, ist hierzu

"nöthig,

anderer Theil.
„forſchen fuͤr die gegenwaͤrtige Verfaſſung.
„Dann ihr habt meine Verheiſung, kraft de-
„ren, in dieſen Tagen ein gantz anderes Werk
„erfolgen ſoll.„ Soweit gehet die Antwort,
womit uͤberhaupt das fuͤrwitzige Forſchen der
Rathſchluͤſſe GOttes/ und deren eigentlichen
Offenbahrungs-Zeit
/ geahndet wird, ohne
noch auf das zu ſehen, was die Ausſchweifung
der Frage zum Gegenſtand hatte.

§. 23.

Damit aber der Irthum ſelbſt, nicht unbe-
ruͤhret bleiben moͤge, ſo wird auch demſelben die
noͤthige Gegenbelehrung nicht verweigert. Sie
haͤtten ſonſt denken moͤgen, mit dem Weltreich
habe es ſeine Richtigkeit, und der auferſtandene
Heiland gebe wuͤrklich zu, was er nicht wieder-
leget haͤtte. Es ſolle nur die Zeit ein Geheimnis
bleiben, das Reich aber ſeye veſtgeſtellet. Dem-
nach heiſet es weiter in der Antwort Chriſti:
„Was aber die grundloſe Gedancken von dem
„irdiſchen Reich Iſraels betrift, ſo wiſſet, daß
„ich weit hoͤhere Sachen auszufuͤhren habe.
„Nicht ein Reich in den Grentzen Iſrael, iſt
„meine Abſicht, ſondern ein Reich das ſich aus-
„breiten muß bis an das Ende der Erden.
„Nicht ein Reich darzu ich groſe Staatsbediente
„noͤthig habe, ſondern Zeugen an die Suͤnder.
„Ihr werdet keine Regenten und Stadthalter,
„keine gewaltige und gnaͤdige Herren/ ſondern
meine Zeugen ſeyn. Keine weltliche Pracht
„und Erhebung in glaͤntzende Wuͤrden, iſt hierzu

„noͤthig,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0037" n="27"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/>
&#x201E;for&#x017F;chen fu&#x0364;r die gegenwa&#x0364;rtige Verfa&#x017F;&#x017F;ung.<lb/>
&#x201E;Dann ihr habt meine Verhei&#x017F;ung, kraft de-<lb/>
&#x201E;ren, in die&#x017F;en Tagen ein gantz anderes Werk<lb/>
&#x201E;erfolgen &#x017F;oll.&#x201E; Soweit gehet die Antwort,<lb/>
womit u&#x0364;berhaupt <hi rendition="#fr">das fu&#x0364;rwitzige For&#x017F;chen der<lb/>
Rath&#x017F;chlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e GOttes/ und deren eigentlichen<lb/>
Offenbahrungs-Zeit</hi>/ geahndet wird, ohne<lb/>
noch auf das zu &#x017F;ehen, was die Aus&#x017F;chweifung<lb/>
der Frage zum Gegen&#x017F;tand hatte.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 23.</head><lb/>
            <p>Damit aber der Irthum &#x017F;elb&#x017F;t, nicht unbe-<lb/>
ru&#x0364;hret bleiben mo&#x0364;ge, &#x017F;o wird auch dem&#x017F;elben die<lb/>
no&#x0364;thige Gegenbelehrung nicht verweigert. Sie<lb/>
ha&#x0364;tten &#x017F;on&#x017F;t denken mo&#x0364;gen, mit dem Weltreich<lb/>
habe es &#x017F;eine Richtigkeit, und der aufer&#x017F;tandene<lb/>
Heiland gebe wu&#x0364;rklich zu, was er nicht wieder-<lb/>
leget ha&#x0364;tte. Es &#x017F;olle nur die Zeit ein Geheimnis<lb/>
bleiben, das Reich aber &#x017F;eye ve&#x017F;tge&#x017F;tellet. Dem-<lb/>
nach hei&#x017F;et es weiter in der Antwort Chri&#x017F;ti:<lb/>
&#x201E;Was aber die grundlo&#x017F;e Gedancken von dem<lb/>
&#x201E;irdi&#x017F;chen Reich I&#x017F;raels betrift, &#x017F;o wi&#x017F;&#x017F;et, daß<lb/>
&#x201E;ich weit ho&#x0364;here Sachen auszufu&#x0364;hren habe.<lb/>
&#x201E;Nicht ein Reich in den Grentzen I&#x017F;rael, i&#x017F;t<lb/>
&#x201E;meine Ab&#x017F;icht, &#x017F;ondern ein Reich das &#x017F;ich aus-<lb/>
&#x201E;breiten muß <hi rendition="#fr">bis an das Ende der Erden.</hi><lb/>
&#x201E;Nicht ein Reich darzu ich gro&#x017F;e Staatsbediente<lb/>
&#x201E;no&#x0364;thig habe, &#x017F;ondern <hi rendition="#fr">Zeugen</hi> an die Su&#x0364;nder.<lb/>
&#x201E;Ihr werdet keine Regenten und Stadthalter,<lb/>
&#x201E;keine <hi rendition="#fr">gewaltige</hi> und <hi rendition="#fr">gna&#x0364;dige Herren</hi>/ &#x017F;ondern<lb/>
&#x201E;<hi rendition="#fr">meine Zeugen</hi> &#x017F;eyn. Keine weltliche Pracht<lb/>
&#x201E;und Erhebung in gla&#x0364;ntzende Wu&#x0364;rden, i&#x017F;t hierzu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x201E;no&#x0364;thig,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[27/0037] anderer Theil. „forſchen fuͤr die gegenwaͤrtige Verfaſſung. „Dann ihr habt meine Verheiſung, kraft de- „ren, in dieſen Tagen ein gantz anderes Werk „erfolgen ſoll.„ Soweit gehet die Antwort, womit uͤberhaupt das fuͤrwitzige Forſchen der Rathſchluͤſſe GOttes/ und deren eigentlichen Offenbahrungs-Zeit/ geahndet wird, ohne noch auf das zu ſehen, was die Ausſchweifung der Frage zum Gegenſtand hatte. §. 23. Damit aber der Irthum ſelbſt, nicht unbe- ruͤhret bleiben moͤge, ſo wird auch demſelben die noͤthige Gegenbelehrung nicht verweigert. Sie haͤtten ſonſt denken moͤgen, mit dem Weltreich habe es ſeine Richtigkeit, und der auferſtandene Heiland gebe wuͤrklich zu, was er nicht wieder- leget haͤtte. Es ſolle nur die Zeit ein Geheimnis bleiben, das Reich aber ſeye veſtgeſtellet. Dem- nach heiſet es weiter in der Antwort Chriſti: „Was aber die grundloſe Gedancken von dem „irdiſchen Reich Iſraels betrift, ſo wiſſet, daß „ich weit hoͤhere Sachen auszufuͤhren habe. „Nicht ein Reich in den Grentzen Iſrael, iſt „meine Abſicht, ſondern ein Reich das ſich aus- „breiten muß bis an das Ende der Erden. „Nicht ein Reich darzu ich groſe Staatsbediente „noͤthig habe, ſondern Zeugen an die Suͤnder. „Ihr werdet keine Regenten und Stadthalter, „keine gewaltige und gnaͤdige Herren/ ſondern „meine Zeugen ſeyn. Keine weltliche Pracht „und Erhebung in glaͤntzende Wuͤrden, iſt hierzu „noͤthig,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/37
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/37>, abgerufen am 21.12.2024.