Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit gräfliche schalkheit ganz handgreiflich, wann die-ser Man sich nicht schämet, die ganze Christen- heit zu bereden, ob hätte Paulus nur in einigen stellen, die man geheim halten müste, dieselbe lehre vorgetragen. Nemlich, seine gottlose ab- sicht gehet dahin, daß er die schriften Pauli, wel- che ihm am allerwenigsten anstehen, seinem eige- nen gutachten unterwerfen, sich als ein wie- derchrist, freventlich über dieselbe erheben, und zum richter setzen will. Dann, wo diese grund- regel einmal angenommen wird, daß ein leicht- fertiger mensch, diesem und jenem apostel eine be- sondere, geheime lehre, andichten darf, welche bekant zu machen, oder zu verschweigen, von sei- nem befehl und gutbefinden, abhangen soll; da ist es um das göttliche ansehen der heiligen schrift geschehen; und der Satan kan nichts bequemers vor sein reich erfinden, als diese bosheit, wodurch der grund aller glaubenslehren, auf einmal um- gerissen wird. Also hat der Satan, den Gra- fen zu einem recht ausnehmenden werkzeug, aus- ersehen, diesen verzweifelten kunstgrif zu probi- ren, desen sich seine vorige apostel noch etwa ge- schämet hätten. §. 84. Das andere/ was der Graf erfindet, ist von säue
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit graͤfliche ſchalkheit ganz handgreiflich, wann die-ſer Man ſich nicht ſchaͤmet, die ganze Chriſten- heit zu bereden, ob haͤtte Paulus nur in einigen ſtellen, die man geheim halten muͤſte, dieſelbe lehre vorgetragen. Nemlich, ſeine gottloſe ab- ſicht gehet dahin, daß er die ſchriften Pauli, wel- che ihm am allerwenigſten anſtehen, ſeinem eige- nen gutachten unterwerfen, ſich als ein wie- derchriſt, freventlich uͤber dieſelbe erheben, und zum richter ſetzen will. Dann, wo dieſe grund- regel einmal angenommen wird, daß ein leicht- fertiger menſch, dieſem und jenem apoſtel eine be- ſondere, geheime lehre, andichten darf, welche bekant zu machen, oder zu verſchweigen, von ſei- nem befehl und gutbefinden, abhangen ſoll; da iſt es um das goͤttliche anſehen der heiligen ſchrift geſchehen; und der Satan kan nichts bequemers vor ſein reich erfinden, als dieſe bosheit, wodurch der grund aller glaubenslehren, auf einmal um- geriſſen wird. Alſo hat der Satan, den Gra- fen zu einem recht ausnehmenden werkzeug, aus- erſehen, dieſen verzweifelten kunſtgrif zu probi- ren, deſen ſich ſeine vorige apoſtel noch etwa ge- ſchaͤmet haͤtten. §. 84. Das andere/ was der Graf erfindet, iſt von ſaͤue
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
graͤfliche ſchalkheit ganz handgreiflich, wann die-
ſer Man ſich nicht ſchaͤmet, die ganze Chriſten-
heit zu bereden, ob haͤtte Paulus nur in einigen
ſtellen, die man geheim halten muͤſte, dieſelbe
lehre vorgetragen. Nemlich, ſeine gottloſe ab-
ſicht gehet dahin, daß er die ſchriften Pauli, wel-
che ihm am allerwenigſten anſtehen, ſeinem eige-
nen gutachten unterwerfen, ſich als ein wie-
derchriſt, freventlich uͤber dieſelbe erheben, und
zum richter ſetzen will. Dann, wo dieſe grund-
regel einmal angenommen wird, daß ein leicht-
fertiger menſch, dieſem und jenem apoſtel eine be-
ſondere, geheime lehre, andichten darf, welche
bekant zu machen, oder zu verſchweigen, von ſei-
nem befehl und gutbefinden, abhangen ſoll; da
iſt es um das goͤttliche anſehen der heiligen ſchrift
geſchehen; und der Satan kan nichts bequemers
vor ſein reich erfinden, als dieſe bosheit, wodurch
der grund aller glaubenslehren, auf einmal um-
geriſſen wird. Alſo hat der Satan, den Gra-
fen zu einem recht ausnehmenden werkzeug, aus-
erſehen, dieſen verzweifelten kunſtgrif zu probi-
ren, deſen ſich ſeine vorige apoſtel noch etwa ge-
ſchaͤmet haͤtten.
§. 84.
Das andere/ was der Graf erfindet, iſt von
gleicher art. Es ſoll die warheit, von dem Va-
ter unſers HErrn JEſu Chriſti/ nur eine kir-
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ſchwiſter/ nicht aber eine theologie der welt/
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 138. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/148>, abgerufen am 03.03.2025. |