Was nun das erste betrift, daß die warhei- ten, von GOtt, dem Vater unsers HErrn JE- su Christi, nur etlichemal in den briefen Pauli stehen, (§. 81.) das ist eine so freche unwarheit, daß ein sinnloser mensch nichts frechers erdenken kan. Das zu geschweigen, was wir oben von eben dieser warheit, schon aus dem A. T. ange- führet haben, so ist sie in allen Büchern des N. T. zu finden. Nur etwas zu gedenken: 1) als der Heiland sein lehramt anfieng, so wurde diese warheit, an das ganze menschliche geschlecht, vom himmel bezeuget. Der Vater sprach aus den wolkem, Matth. 3, 17. Das ist mein lieber Sohn/ an dem ich wolgefallen habe. Johan- nes der täufer, und vorläufer Christi, predigte sie offentlich, Joh. 1, 34. 36. 2) Der Heiland hat den Juden, als den erzseinden seiner Gott- heit, diese warheit, daß er GOttes Sohn, mit- hin der GOtt Israelis, der Schöpfer aller din- ge, sein Vater/ und daß er und der Vater eins seyen/ daß er würke/ was der Vater würke/ mithin die Schöpfung und Erhaltung, Ihm so- wol, als dem Vater zukomme, so oft, so deut- lich, so nachdrüklich bezeuget, daß sie endlich, zum behuf der lästerung, und peinlichen klage ge- gen Christum, dieses unter andern herfürsuche- ten: Er habe sich selbst dadurch zu GOtt ge- macht, daß er sich für den Sohn GOttes aus- gegeben, Joh. 5, 18. 19. 8, 38. 49. 54. 10, 33. 36. Ja, was ist 3) bekanter, als der befehl des Heilandes, den er nach seiner auferstehung
den
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 82.
Was nun das erſte betrift, daß die warhei- ten, von GOtt, dem Vater unſers HErrn JE- ſu Chriſti, nur etlichemal in den briefen Pauli ſtehen, (§. 81.) das iſt eine ſo freche unwarheit, daß ein ſinnloſer menſch nichts frechers erdenken kan. Das zu geſchweigen, was wir oben von eben dieſer warheit, ſchon aus dem A. T. ange- fuͤhret haben, ſo iſt ſie in allen Buͤchern des N. T. zu finden. Nur etwas zu gedenken: 1) als der Heiland ſein lehramt anfieng, ſo wurde dieſe warheit, an das ganze menſchliche geſchlecht, vom himmel bezeuget. Der Vater ſprach aus den wolkem, Matth. 3, 17. Das iſt mein lieber Sohn/ an dem ich wolgefallen habe. Johan- nes der taͤufer, und vorlaͤufer Chriſti, predigte ſie offentlich, Joh. 1, 34. 36. 2) Der Heiland hat den Juden, als den erzſeinden ſeiner Gott- heit, dieſe warheit, daß er GOttes Sohn, mit- hin der GOtt Iſraelis, der Schoͤpfer aller din- ge, ſein Vater/ und daß er und der Vater eins ſeyen/ daß er wuͤrke/ was der Vater wuͤrke/ mithin die Schoͤpfung und Erhaltung, Ihm ſo- wol, als dem Vater zukomme, ſo oft, ſo deut- lich, ſo nachdruͤklich bezeuget, daß ſie endlich, zum behuf der laͤſterung, und peinlichen klage ge- gen Chriſtum, dieſes unter andern herfuͤrſuche- ten: Er habe ſich ſelbſt dadurch zu GOtt ge- macht, daß er ſich fuͤr den Sohn GOttes aus- gegeben, Joh. 5, 18. 19. 8, 38. 49. 54. 10, 33. 36. Ja, was iſt 3) bekanter, als der befehl des Heilandes, den er nach ſeiner auferſtehung
den
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 82.
Was nun das erſte betrift, daß die warhei-
ten, von GOtt, dem Vater unſers HErrn JE-
ſu Chriſti, nur etlichemal in den briefen Pauli
ſtehen, (§. 81.) das iſt eine ſo freche unwarheit,
daß ein ſinnloſer menſch nichts frechers erdenken
kan. Das zu geſchweigen, was wir oben von
eben dieſer warheit, ſchon aus dem A. T. ange-
fuͤhret haben, ſo iſt ſie in allen Buͤchern des N. T.
zu finden. Nur etwas zu gedenken: 1) als der
Heiland ſein lehramt anfieng, ſo wurde dieſe
warheit, an das ganze menſchliche geſchlecht, vom
himmel bezeuget. Der Vater ſprach aus den
wolkem, Matth. 3, 17. Das iſt mein lieber
Sohn/ an dem ich wolgefallen habe. Johan-
nes der taͤufer, und vorlaͤufer Chriſti, predigte
ſie offentlich, Joh. 1, 34. 36. 2) Der Heiland
hat den Juden, als den erzſeinden ſeiner Gott-
heit, dieſe warheit, daß er GOttes Sohn, mit-
hin der GOtt Iſraelis, der Schoͤpfer aller din-
ge, ſein Vater/ und daß er und der Vater eins
ſeyen/ daß er wuͤrke/ was der Vater wuͤrke/
mithin die Schoͤpfung und Erhaltung, Ihm ſo-
wol, als dem Vater zukomme, ſo oft, ſo deut-
lich, ſo nachdruͤklich bezeuget, daß ſie endlich,
zum behuf der laͤſterung, und peinlichen klage ge-
gen Chriſtum, dieſes unter andern herfuͤrſuche-
ten: Er habe ſich ſelbſt dadurch zu GOtt ge-
macht, daß er ſich fuͤr den Sohn GOttes aus-
gegeben, Joh. 5, 18. 19. 8, 38. 49. 54. 10, 33.
36. Ja, was iſt 3) bekanter, als der befehl
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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/146>, abgerufen am 03.03.2025.
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