Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit hat vorbereiten wollen. Dann dieser einganggehet schon bis auf die neunte seite, und noch wei- ter. Und wir haben noch kein wort von seinem text: Ich fahre auf zu meinem Vater rc bis daher vernommen. Obgleich die herrliche war- heiten dieser worte JEsu, ihm sachen gnug an hand gegeben hätten. Wäre dann nicht ohn- maßgeblich ein kleiner seufzer, zu GOtt diesem Va- ter, oder allenfals auch ein gebet aus dem kopf und herzen/ viel schiklicher gewesen, als dieses gewissenlose geschwätz, das nicht allein aus einem zerrütteten kopf, sondern erzverläumderischen her- zen flieset, wo man theils die sachen, theils die absichten desselben, betrachtet. Wie konte die andacht der brüder dadurch erweket, und auf die so theuren worte des Erlösers, gerichtet werden? der getreue GOtt wird verhüten, daß auf die kanzeln der Lutherischen kirche, solche gottesver- gessene, liederliche plauderer, in ewigkeit nicht steigen dürfen. §. 70. Doch, von der sache nur einige worte zu spre- richtet, ren gibt/ die man mit der grösten prä-
caution und präcision/ in ausdrüken lehren muß/ sonst werden aus den theu- resten warheiten/ in des hörenden ge- müth/ irthümer. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit hat vorbereiten wollen. Dann dieſer einganggehet ſchon bis auf die neunte ſeite, und noch wei- ter. Und wir haben noch kein wort von ſeinem text: Ich fahre auf zu meinem Vater ꝛc bis daher vernommen. Obgleich die herrliche war- heiten dieſer worte JEſu, ihm ſachen gnug an hand gegeben haͤtten. Waͤre dann nicht ohn- maßgeblich ein kleiner ſeufzer, zu GOtt dieſem Va- ter, oder allenfals auch ein gebet aus dem kopf und herzen/ viel ſchiklicher geweſen, als dieſes gewiſſenloſe geſchwaͤtz, das nicht allein aus einem zerruͤtteten kopf, ſondern erzverlaͤumderiſchen her- zen flieſet, wo man theils die ſachen, theils die abſichten deſſelben, betrachtet. Wie konte die andacht der bruͤder dadurch erweket, und auf die ſo theuren worte des Erloͤſers, gerichtet werden? der getreue GOtt wird verhuͤten, daß auf die kanzeln der Lutheriſchen kirche, ſolche gottesver- geſſene, liederliche plauderer, in ewigkeit nicht ſteigen duͤrfen. §. 70. Doch, von der ſache nur einige worte zu ſpre- richtet, ren gibt/ die man mit der groͤſten praͤ-
caution und praͤciſion/ in ausdruͤken lehren muß/ ſonſt werden aus den theu- reſten warheiten/ in des hoͤrenden ge- muͤth/ irthuͤmer. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0124" n="114"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> hat vorbereiten wollen. Dann dieſer eingang<lb/> gehet ſchon bis auf die neunte ſeite, und noch wei-<lb/> ter. Und wir haben noch kein wort von ſeinem<lb/> text: <hi rendition="#fr">Ich fahre auf zu meinem Vater ꝛc</hi> bis<lb/> daher vernommen. Obgleich die herrliche war-<lb/> heiten dieſer worte JEſu, ihm ſachen gnug an<lb/> hand gegeben haͤtten. Waͤre dann nicht ohn-<lb/> maßgeblich ein kleiner ſeufzer, zu GOtt dieſem Va-<lb/> ter, oder allenfals auch ein gebet <hi rendition="#fr">aus dem kopf</hi><lb/> und <hi rendition="#fr">herzen/</hi> viel ſchiklicher geweſen, als dieſes<lb/> gewiſſenloſe geſchwaͤtz, das nicht allein aus einem<lb/> zerruͤtteten kopf, ſondern erzverlaͤumderiſchen her-<lb/> zen flieſet, wo man theils die ſachen, theils die<lb/> abſichten deſſelben, betrachtet. Wie konte die<lb/> andacht der bruͤder dadurch erweket, und auf die<lb/> ſo theuren worte des Erloͤſers, gerichtet werden?<lb/> der getreue GOtt wird verhuͤten, daß auf die<lb/> kanzeln der Lutheriſchen kirche, ſolche gottesver-<lb/> geſſene, liederliche plauderer, in ewigkeit nicht<lb/> ſteigen duͤrfen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>§. 70.</head><lb/> <p>Doch, von der ſache nur einige worte zu ſpre-<lb/> chen. 1) Die vorwuͤrfe, (§. 68. * <hi rendition="#fr">num.</hi> 1.)<lb/> ſind ſo kennbar gegen die ſymboliſche buͤcher ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">richtet,</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_18_4" prev="#seg2pn_18_3" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">ren gibt/ die man mit der groͤſten praͤ-<lb/> caution und praͤciſion/ in ausdruͤken<lb/> lehren muß/ ſonſt werden aus den theu-<lb/> reſten warheiten/ in des hoͤrenden ge-<lb/> muͤth/ irthuͤmer.</hi></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [114/0124]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
hat vorbereiten wollen. Dann dieſer eingang
gehet ſchon bis auf die neunte ſeite, und noch wei-
ter. Und wir haben noch kein wort von ſeinem
text: Ich fahre auf zu meinem Vater ꝛc bis
daher vernommen. Obgleich die herrliche war-
heiten dieſer worte JEſu, ihm ſachen gnug an
hand gegeben haͤtten. Waͤre dann nicht ohn-
maßgeblich ein kleiner ſeufzer, zu GOtt dieſem Va-
ter, oder allenfals auch ein gebet aus dem kopf
und herzen/ viel ſchiklicher geweſen, als dieſes
gewiſſenloſe geſchwaͤtz, das nicht allein aus einem
zerruͤtteten kopf, ſondern erzverlaͤumderiſchen her-
zen flieſet, wo man theils die ſachen, theils die
abſichten deſſelben, betrachtet. Wie konte die
andacht der bruͤder dadurch erweket, und auf die
ſo theuren worte des Erloͤſers, gerichtet werden?
der getreue GOtt wird verhuͤten, daß auf die
kanzeln der Lutheriſchen kirche, ſolche gottesver-
geſſene, liederliche plauderer, in ewigkeit nicht
ſteigen duͤrfen.
§. 70.
Doch, von der ſache nur einige worte zu ſpre-
chen. 1) Die vorwuͤrfe, (§. 68. * num. 1.)
ſind ſo kennbar gegen die ſymboliſche buͤcher ge-
richtet,
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(*) ren gibt/ die man mit der groͤſten praͤ-
caution und praͤciſion/ in ausdruͤken
lehren muß/ ſonſt werden aus den theu-
reſten warheiten/ in des hoͤrenden ge-
muͤth/ irthuͤmer.
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