Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
weil nichts glauben, ihr bester Glaube ist,
womit ihr Wandel völlig zurechte komt.
Die sind nicht wenig getröstet, wann al-
les in der Religion durcheinander gehet.
Sie stehen hinter dem Vorhang, und la-
chen in die Faust dabei. Der Herr Graf
von Zinzendorf ist in ihren Augen ein aus-
erwehltes Werckzeug zu dieser Absicht, und
er hat bei ihnen mehr Verdienste, Preis
und Achtung, als wann er seiner Geburt
und Beruf zu folge, Land und Leute mit
seinem Talent beglüket hätte. Aber, man
hat auch Gemüther die Grund suchen, und
es vor eine Angelegenheit dieser Walfahrt
achten, daß man sagen kan: ich weiß an
welchen ich glaube. Demnach ist es gut,
wann Gelegenheit verschaffet wird, bei-
des gegeneinander zu prüfen. Jch habe
nach meinem wenigen Vermögen dann
und wann dieses befördern wollen. Und
eben das ist die Ursache, warum auch die-
se Blätter offentlich erscheinen. Der An-
blik so manches vorsetzlichen Frevels, und
gefliesentlicher Schalckheit, verstattet die
Lindigkeit unmöglich, die man sonst bei
Zurechtweisung eines nur schwachen Bru-

ders,
A 3

Vorrede.
weil nichts glauben, ihr beſter Glaube iſt,
womit ihr Wandel voͤllig zurechte komt.
Die ſind nicht wenig getroͤſtet, wann al-
les in der Religion durcheinander gehet.
Sie ſtehen hinter dem Vorhang, und la-
chen in die Fauſt dabei. Der Herr Graf
von Zinzendorf iſt in ihren Augen ein aus-
erwehltes Werckzeug zu dieſer Abſicht, und
er hat bei ihnen mehr Verdienſte, Preis
und Achtung, als wann er ſeiner Geburt
und Beruf zu folge, Land und Leute mit
ſeinem Talent begluͤket haͤtte. Aber, man
hat auch Gemuͤther die Grund ſuchen, und
es vor eine Angelegenheit dieſer Walfahrt
achten, daß man ſagen kan: ich weiß an
welchen ich glaube. Demnach iſt es gut,
wann Gelegenheit verſchaffet wird, bei-
des gegeneinander zu pruͤfen. Jch habe
nach meinem wenigen Vermoͤgen dann
und wann dieſes befoͤrdern wollen. Und
eben das iſt die Urſache, warum auch die-
ſe Blaͤtter offentlich erſcheinen. Der An-
blik ſo manches vorſetzlichen Frevels, und
geflieſentlicher Schalckheit, verſtattet die
Lindigkeit unmoͤglich, die man ſonſt bei
Zurechtweiſung eines nur ſchwachen Bru-

ders,
A 3
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div type="preface" n="1">
        <p><pb facs="#f0005" n="[5]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
weil nichts glauben, ihr be&#x017F;ter Glaube i&#x017F;t,<lb/>
womit ihr Wandel vo&#x0364;llig zurechte komt.<lb/>
Die &#x017F;ind nicht wenig getro&#x0364;&#x017F;tet, wann al-<lb/>
les in der Religion durcheinander gehet.<lb/>
Sie &#x017F;tehen hinter dem Vorhang, und la-<lb/>
chen in die Fau&#x017F;t dabei. Der Herr Graf<lb/>
von Zinzendorf i&#x017F;t in ihren Augen ein aus-<lb/>
erwehltes Werckzeug zu die&#x017F;er Ab&#x017F;icht, und<lb/>
er hat bei ihnen mehr Verdien&#x017F;te, Preis<lb/>
und Achtung, als wann er &#x017F;einer Geburt<lb/>
und Beruf zu folge, Land und Leute mit<lb/>
&#x017F;einem Talent beglu&#x0364;ket ha&#x0364;tte. Aber, man<lb/>
hat auch Gemu&#x0364;ther die Grund &#x017F;uchen, und<lb/>
es vor eine Angelegenheit die&#x017F;er Walfahrt<lb/>
achten, daß man &#x017F;agen kan: ich weiß an<lb/>
welchen ich glaube. Demnach i&#x017F;t es gut,<lb/>
wann Gelegenheit ver&#x017F;chaffet wird, bei-<lb/>
des gegeneinander zu pru&#x0364;fen. Jch habe<lb/>
nach meinem wenigen Vermo&#x0364;gen dann<lb/>
und wann die&#x017F;es befo&#x0364;rdern wollen. <hi rendition="#fr">U</hi>nd<lb/>
eben das i&#x017F;t die <hi rendition="#fr">U</hi>r&#x017F;ache, warum auch die-<lb/>
&#x017F;e Bla&#x0364;tter offentlich er&#x017F;cheinen. Der An-<lb/>
blik &#x017F;o manches vor&#x017F;etzlichen Frevels, und<lb/>
geflie&#x017F;entlicher Schalckheit, ver&#x017F;tattet die<lb/>
Lindigkeit unmo&#x0364;glich, die man &#x017F;on&#x017F;t bei<lb/>
Zurechtwei&#x017F;ung eines nur &#x017F;chwachen Bru-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><fw place="bottom" type="catch">ders,</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[[5]/0005] Vorrede. weil nichts glauben, ihr beſter Glaube iſt, womit ihr Wandel voͤllig zurechte komt. Die ſind nicht wenig getroͤſtet, wann al- les in der Religion durcheinander gehet. Sie ſtehen hinter dem Vorhang, und la- chen in die Fauſt dabei. Der Herr Graf von Zinzendorf iſt in ihren Augen ein aus- erwehltes Werckzeug zu dieſer Abſicht, und er hat bei ihnen mehr Verdienſte, Preis und Achtung, als wann er ſeiner Geburt und Beruf zu folge, Land und Leute mit ſeinem Talent begluͤket haͤtte. Aber, man hat auch Gemuͤther die Grund ſuchen, und es vor eine Angelegenheit dieſer Walfahrt achten, daß man ſagen kan: ich weiß an welchen ich glaube. Demnach iſt es gut, wann Gelegenheit verſchaffet wird, bei- des gegeneinander zu pruͤfen. Jch habe nach meinem wenigen Vermoͤgen dann und wann dieſes befoͤrdern wollen. Und eben das iſt die Urſache, warum auch die- ſe Blaͤtter offentlich erſcheinen. Der An- blik ſo manches vorſetzlichen Frevels, und geflieſentlicher Schalckheit, verſtattet die Lindigkeit unmoͤglich, die man ſonſt bei Zurechtweiſung eines nur ſchwachen Bru- ders, A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/5
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. [5]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/5>, abgerufen am 26.04.2024.