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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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§. 2.

Aber es hat unser Herr Gref nicht nur ein
Reich Christi (§. 1.) sondern auch ein Creutzreich
in seiner Unschuld.
Jenes erwekt die Hohen die-
ser Erden zu allem möglichen Vorschub, und daß
sie fein gehorsamlich unter dasselbige sich beugen
sollen. Dieses aber fodert zweierlei von ihnen.
Erstlich ein billiges Mitleiden, welches man diesen
Märtyrern (*) schuldig ist. Sodann einen gerech-
ten Unwillen und richterliche Ahndung gegen die
Donatisten, das ist, gegen alle die böse Menschen,
welche dem göttlichen unschuldigen Reich, durch
ihre Streitschriften so viel Plage machen. Das
Kreutz dieses Zinzendorfischen Reiches bestehet nicht
etwa darinnen, daß desen Erfinder nebst seinen
Kreaturen, ihren alten Adam kreutzigen, ihren Hoch-
muth und Eigensin unter Christum beugen, ihren
offenbaren und häßlichen Unfug erkennen, die zur
andern Natur gewordene Lügen ablegen, und die
Warheit reden, die Aergernisse, mit williger Auf-
opfferung ihrer so sehr ihnen schmeichlenden Meister-
schaft, heben und tilgen müsten. Das ist nicht ihr
Kreutz. Sondern die gantze Gestalt dieses Creutz-

reichs
(*) Jch rede hier aus dem Mund des Herrn Gra-
fen, s. 228. wo er seinen Brüder also schreibet:
Das XIIte das ich mit Schmertzen sehen/
und darunter als ein Märtyrer leyden muß/
ist das in allen guten Hertzen tief eingewur-
tzelte
desiderium des S. Prof. Franckens und
seiner Anstalten etc.
§. 2.

Aber es hat unſer Herr Gref nicht nur ein
Reich Chriſti (§. 1.) ſondern auch ein Creutzreich
in ſeiner Unſchuld.
Jenes erwekt die Hohen die-
ſer Erden zu allem moͤglichen Vorſchub, und daß
ſie fein gehorſamlich unter daſſelbige ſich beugen
ſollen. Dieſes aber fodert zweierlei von ihnen.
Erſtlich ein billiges Mitleiden, welches man dieſen
Maͤrtyrern (*) ſchuldig iſt. Sodann einen gerech-
ten Unwillen und richterliche Ahndung gegen die
Donatiſten, das iſt, gegen alle die boͤſe Menſchen,
welche dem goͤttlichen unſchuldigen Reich, durch
ihre Streitſchriften ſo viel Plage machen. Das
Kreutz dieſes Zinzendorfiſchen Reiches beſtehet nicht
etwa darinnen, daß deſen Erfinder nebſt ſeinen
Kreaturen, ihren alten Adam kreutzigen, ihren Hoch-
muth und Eigenſin unter Chriſtum beugen, ihren
offenbaren und haͤßlichen Unfug erkennen, die zur
andern Natur gewordene Luͤgen ablegen, und die
Warheit reden, die Aergerniſſe, mit williger Auf-
opfferung ihrer ſo ſehr ihnen ſchmeichlenden Meiſter-
ſchaft, heben und tilgen muͤſten. Das iſt nicht ihr
Kreutz. Sondern die gantze Geſtalt dieſes Creutz-

reichs
(*) Jch rede hier aus dem Mund des Herrn Gra-
fen, ſ. 228. wo er ſeinen Bruͤder alſo ſchreibet:
Das XIIte das ich mit Schmertzen ſehen/
und darunter als ein Maͤrtyrer leyden muß/
iſt das in allen guten Hertzen tief eingewur-
tzelte
deſiderium des S. Prof. Franckens und
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[13/0013] §. 2. Aber es hat unſer Herr Gref nicht nur ein Reich Chriſti (§. 1.) ſondern auch ein Creutzreich in ſeiner Unſchuld. Jenes erwekt die Hohen die- ſer Erden zu allem moͤglichen Vorſchub, und daß ſie fein gehorſamlich unter daſſelbige ſich beugen ſollen. Dieſes aber fodert zweierlei von ihnen. Erſtlich ein billiges Mitleiden, welches man dieſen Maͤrtyrern (*) ſchuldig iſt. Sodann einen gerech- ten Unwillen und richterliche Ahndung gegen die Donatiſten, das iſt, gegen alle die boͤſe Menſchen, welche dem goͤttlichen unſchuldigen Reich, durch ihre Streitſchriften ſo viel Plage machen. Das Kreutz dieſes Zinzendorfiſchen Reiches beſtehet nicht etwa darinnen, daß deſen Erfinder nebſt ſeinen Kreaturen, ihren alten Adam kreutzigen, ihren Hoch- muth und Eigenſin unter Chriſtum beugen, ihren offenbaren und haͤßlichen Unfug erkennen, die zur andern Natur gewordene Luͤgen ablegen, und die Warheit reden, die Aergerniſſe, mit williger Auf- opfferung ihrer ſo ſehr ihnen ſchmeichlenden Meiſter- ſchaft, heben und tilgen muͤſten. Das iſt nicht ihr Kreutz. Sondern die gantze Geſtalt dieſes Creutz- reichs (*) Jch rede hier aus dem Mund des Herrn Gra- fen, ſ. 228. wo er ſeinen Bruͤder alſo ſchreibet: Das XIIte das ich mit Schmertzen ſehen/ und darunter als ein Maͤrtyrer leyden muß/ iſt das in allen guten Hertzen tief eingewur- tzelte deſiderium des S. Prof. Franckens und ſeiner Anſtalten ꝛc.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/13>, abgerufen am 26.04.2024.