2, 7. Gal. 4, 19. Hieraus erhellet, daß aus dem mütterlichen, das etwa dem heiligen Geiste zugeschrieben wird, noch keine Mutterschaft folge.
§ 65.
Der Sohn GOttes hat seinen Freunden alles kund gethan, was Er von seinem Vater gehöret hatte. Wann Er nun unter dem allen etwas gehöret hätte, eine Mutter betreffend, so hätte er, wie von seinem Vater, so auch von seiner Mutter, ausdrücklich und häuffig ge- redet.
§ 66.
Ehedessen schrieb Wilh. Schickardus eine Dissertation unter dem Titel, Deus orbus Sara- cenorum: und pag. 7. sagt er, die Muhame- daner machen in ihrer fleischlichen Weisheit diesen Schluß, Weil GOtt keine Gemah- lin habe, so könne Er keinen Sohn haben. Ob der Ordinarius mit seiner Lehre diesen Ein- wurf abzulehnen vermeint habe, wird ihm zu entscheiden überlassen.
§ 67.
Dem heiligen Geist haben alte Rabbinen und die Nazarener den Namen einer Mutter gegeben, wie in Io. Ern. Grabii Spicil. PP. Sec. I. pag. 27. 327. und in Petri Allix Aus- spruch der alten jüdischen Kirche wider die Uni- tarios p. 134. dargethan wird. Es ist kein Wunder, wann die Vernunft in so langen Zei-
ten
TheilI.Cap.I.Satz 12.
2, 7. Gal. 4, 19. Hieraus erhellet, daß aus dem muͤtterlichen, das etwa dem heiligen Geiſte zugeſchrieben wird, noch keine Mutterſchaft folge.
§ 65.
Der Sohn GOttes hat ſeinen Freunden alles kund gethan, was Er von ſeinem Vater gehoͤret hatte. Wann Er nun unter dem allen etwas gehoͤret haͤtte, eine Mutter betreffend, ſo haͤtte er, wie von ſeinem Vater, ſo auch von ſeiner Mutter, ausdruͤcklich und haͤuffig ge- redet.
§ 66.
Ehedeſſen ſchrieb Wilh. Schickardus eine Diſſertation unter dem Titel, Deus orbus Sara- cenorum: und pag. 7. ſagt er, die Muhame- daner machen in ihrer fleiſchlichen Weisheit dieſen Schluß, Weil GOtt keine Gemah- lin habe, ſo koͤnne Er keinen Sohn haben. Ob der Ordinarius mit ſeiner Lehre dieſen Ein- wurf abzulehnen vermeint habe, wird ihm zu entſcheiden uͤberlaſſen.
§ 67.
Dem heiligen Geiſt haben alte Rabbinen und die Nazarener den Namen einer Mutter gegeben, wie in Io. Ern. Grabii Spicil. PP. Sec. I. pag. 27. 327. und in Petri Allix Aus- ſpruch der alten juͤdiſchen Kirche wider die Uni- tarios p. 134. dargethan wird. Es iſt kein Wunder, wann die Vernunft in ſo langen Zei-
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Theil I. Cap. I. Satz 12.
2, 7. Gal. 4, 19. Hieraus erhellet, daß aus
dem muͤtterlichen, das etwa dem heiligen Geiſte
zugeſchrieben wird, noch keine Mutterſchaft
folge.
§ 65.
Der Sohn GOttes hat ſeinen Freunden
alles kund gethan, was Er von ſeinem Vater
gehoͤret hatte. Wann Er nun unter dem allen
etwas gehoͤret haͤtte, eine Mutter betreffend,
ſo haͤtte er, wie von ſeinem Vater, ſo auch von
ſeiner Mutter, ausdruͤcklich und haͤuffig ge-
redet.
§ 66.
Ehedeſſen ſchrieb Wilh. Schickardus eine
Diſſertation unter dem Titel, Deus orbus Sara-
cenorum: und pag. 7. ſagt er, die Muhame-
daner machen in ihrer fleiſchlichen Weisheit
dieſen Schluß, Weil GOtt keine Gemah-
lin habe, ſo koͤnne Er keinen Sohn haben.
Ob der Ordinarius mit ſeiner Lehre dieſen Ein-
wurf abzulehnen vermeint habe, wird ihm zu
entſcheiden uͤberlaſſen.
§ 67.
Dem heiligen Geiſt haben alte Rabbinen
und die Nazarener den Namen einer Mutter
gegeben, wie in Io. Ern. Grabii Spicil. PP.
Sec. I. pag. 27. 327. und in Petri Allix Aus-
ſpruch der alten juͤdiſchen Kirche wider die Uni-
tarios p. 134. dargethan wird. Es iſt kein
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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/90>, abgerufen am 16.07.2024.
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