zu. Da er nun von der Menschheit so nach- drücklich redet, was sagt er denn von der Gottheit Christi? War diese von jener unzer- trennet? war die Gottheit eine Fülle, welche Christus bey seiner Erniedrigung von sich gege- ben, dem Vater aufzuheben anvertrauet, und bey seiner Erhöhung wieder zu sich genommen hat? Man hat den Ordinarium öffentlich er- suchet, sich hierüber aufrichtig und deutlich zu erklären: und des Hn. Superint. Winklers Schrift von dem socinianischen Wesen Hn. Grafen von Zinzendorf wäre auch einer Er- läuterung werth. Hie bleibt der neumähri- sche Streit-Wagen stecken.
Der 12 Satz. Ein vermessener Herzens-Dün- kel ist es, daß man bey der so ge- nannten Brüdergemeine den hei- ligen Geist eine Mutter zu heissen pfleget.
§ 55.
Nicht nur in den Reden wird der heilige Geist manchmal eine Mutter genennet, sondern Er wird auch in Gebeten, Litanien und Liedern sehr oft mit dieser Benennung angere- det: und Er solle nicht allein der Glaubigen und der Gemeine, sondern auch des Heilands Mut- ter seyn, wie es denn wider die Proportion wäre,
wann
D 5
Von dem Sohn.
zu. Da er nun von der Menſchheit ſo nach- druͤcklich redet, was ſagt er denn von der Gottheit Chriſti? War dieſe von jener unzer- trennet? war die Gottheit eine Fuͤlle, welche Chriſtus bey ſeiner Erniedrigung von ſich gege- ben, dem Vater aufzuheben anvertrauet, und bey ſeiner Erhoͤhung wieder zu ſich genommen hat? Man hat den Ordinarium oͤffentlich er- ſuchet, ſich hieruͤber aufrichtig und deutlich zu erklaͤren: und des Hn. Superint. Winklers Schrift von dem ſocinianiſchen Weſen Hn. Grafen von Zinzendorf waͤre auch einer Er- laͤuterung werth. Hie bleibt der neumaͤhri- ſche Streit-Wagen ſtecken.
Der 12 Satz. Ein vermeſſener Herzens-Duͤn- kel iſt es, daß man bey der ſo ge- nannten Bruͤdergemeine den hei- ligen Geiſt eine Mutter zu heiſſen pfleget.
§ 55.
Nicht nur in den Reden wird der heilige Geiſt manchmal eine Mutter genennet, ſondern Er wird auch in Gebeten, Litanien und Liedern ſehr oft mit dieſer Benennung angere- det: und Er ſolle nicht allein der Glaubigen und der Gemeine, ſondern auch des Heilands Mut- ter ſeyn, wie es denn wider die Proportion waͤre,
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Von dem Sohn.
zu. Da er nun von der Menſchheit ſo nach-
druͤcklich redet, was ſagt er denn von der
Gottheit Chriſti? War dieſe von jener unzer-
trennet? war die Gottheit eine Fuͤlle, welche
Chriſtus bey ſeiner Erniedrigung von ſich gege-
ben, dem Vater aufzuheben anvertrauet, und
bey ſeiner Erhoͤhung wieder zu ſich genommen
hat? Man hat den Ordinarium oͤffentlich er-
ſuchet, ſich hieruͤber aufrichtig und deutlich zu
erklaͤren: und des Hn. Superint. Winklers
Schrift von dem ſocinianiſchen Weſen Hn.
Grafen von Zinzendorf waͤre auch einer Er-
laͤuterung werth. Hie bleibt der neumaͤhri-
ſche Streit-Wagen ſtecken.
Der 12 Satz.
Ein vermeſſener Herzens-Duͤn-
kel iſt es, daß man bey der ſo ge-
nannten Bruͤdergemeine den hei-
ligen Geiſt eine Mutter zu heiſſen
pfleget.
§ 55.
Nicht nur in den Reden wird der heilige
Geiſt manchmal eine Mutter genennet,
ſondern Er wird auch in Gebeten, Litanien und
Liedern ſehr oft mit dieſer Benennung angere-
det: und Er ſolle nicht allein der Glaubigen und
der Gemeine, ſondern auch des Heilands Mut-
ter ſeyn, wie es denn wider die Proportion waͤre,
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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/77>, abgerufen am 07.01.2025.
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