Einen summarischen Vorschmack kan ge- ben, was im Vorberichte zu denen Zeyster Reden stehet: "In diesen Reden regie- " ren abermal die demAutorieigen gewor- " deneconcepte,daß uns unser Schöpfer " erlöst habe, daß derselbe unser Erlöser " der Vater der zeit und ewigkeit und aller " creaturenqua talium;der GOtt der Ge- " meine aber nur dererjenigen GOtt und " Vater sey, die unser Schöpfer nach sei- " ner heiligen menschheit für sein fleisch und " bein zu bekennen beliebt hat: daß diese " Leute ihren Vater kennen, aber auch die " Mutter, die sie geboren hat, den heili- " gen Geist; daß diese Gottes-familie es " an sich nicht fehlen lasse, bey einem je- " den christlichenindividuodiejenigen " pflichten zu beweisen, welche diesigna- " turihrer familien-namen mit sich führet: " daß aber darzu kein geformter kunstglau- " be genug sey, sondern eine naturelle ge- " müths-beschaffenheit erfordert werde, " in der man das, meine seele sagt mirs, " nicht mehr und weniger zum haupt-ar- " gumentmachet, als es bey einem jeden " menschen geschieht, den die liebe zum " dinge willig macht zu glaüben."
Das ist wenigstens diesituation,dar- " innen sich derAutorbereits vierzig jahre " befindet, ohne sich in dieser geraumen "
" zeit
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Lehr-Summa.
§ 23.
Einen ſummariſchen Vorſchmack kan ge- ben, was im Vorberichte zu denen Zeyſter Reden ſtehet: ”In dieſen Reden regie- ” ren abermal die demAutorieigen gewor- ” deneconcepte,daß uns unſer Schoͤpfer ” erloͤſt habe, daß derſelbe unſer Erloͤſer ” der Vater der zeit und ewigkeit und aller ” creaturenqua talium;der GOtt der Ge- ” meine aber nur dererjenigen GOtt und ” Vater ſey, die unſer Schoͤpfer nach ſei- ” ner heiligen menſchheit fuͤr ſein fleiſch und ” bein zu bekennen beliebt hat: daß dieſe ” Leute ihren Vater kennen, aber auch die ” Mutter, die ſie geboren hat, den heili- ” gen Geiſt; daß dieſe Gottes-familie es ” an ſich nicht fehlen laſſe, bey einem je- ” den chriſtlichenindividuodiejenigen ” pflichten zu beweiſen, welche dieſigna- ” turihrer familien-namen mit ſich fuͤhret: ” daß aber darzu kein geformter kunſtglau- ” be genug ſey, ſondern eine naturelle ge- ” muͤths-beſchaffenheit erfordert werde, ” in der man das, meine ſeele ſagt mirs, ” nicht mehr und weniger zum haupt-ar- ” gumentmachet, als es bey einem jeden ” menſchen geſchieht, den die liebe zum ” dinge willig macht zu glauͤben.”
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Lehr-Summa.
§ 23.
Einen ſummariſchen Vorſchmack kan ge-
ben, was im Vorberichte zu denen Zeyſter
Reden ſtehet: ”In dieſen Reden regie- ”
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Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/39>, abgerufen am 16.07.2024.
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