Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. III. Satz 33. phezeyungen, und die Liebe zur Geistlichkeit.Die leztere verneinet er, und schreibt der er- stern alles zu. Mancher Regent aber beweiset gegen evangelische Prediger mehr Liebe, als dieser Prediger gestehet, der nunmehr den ar- men Pfarrern eine Klette anhänget, wo er kan. Ob der Versammlungen weniger oder mehr wäre, so bringt doch mancher seine wah- re und unschuldige, oder seine falsche und ge- fährliche Auslegung der Weissagung auf ande- re Wege vor, ohne daß diejenige, über deren Geduld sich dieser Prediger so höchlich ver- wundert, ihn dazu zwingen dürften. Durch die wahre Auslegung werden weder gute noch böse Regenten injuriirt. Denn laut dersel- ben ist es der HERR, der die Feinde weg- raümen wird, zu seiner Zeit. Die Glaubigen dürfen Ihm weder seinen Arm noch Säbel, wie die Predig im Eingang redet, zücken helfen. § 211. Wenn ihrer dreyssig, heisst es ferner, mit ten
Theil I. Cap. III. Satz 33. phezeyungen, und die Liebe zur Geiſtlichkeit.Die leztere verneinet er, und ſchreibt der er- ſtern alles zu. Mancher Regent aber beweiſet gegen evangeliſche Prediger mehr Liebe, als dieſer Prediger geſtehet, der nunmehr den ar- men Pfarrern eine Klette anhaͤnget, wo er kan. Ob der Verſammlungen weniger oder mehr waͤre, ſo bringt doch mancher ſeine wah- re und unſchuldige, oder ſeine falſche und ge- faͤhrliche Auslegung der Weiſſagung auf ande- re Wege vor, ohne daß diejenige, uͤber deren Geduld ſich dieſer Prediger ſo hoͤchlich ver- wundert, ihn dazu zwingen duͤrften. Durch die wahre Auslegung werden weder gute noch boͤſe Regenten injuriirt. Denn laut derſel- ben iſt es der HERR, der die Feinde weg- rauͤmen wird, zu ſeiner Zeit. Die Glaubigen duͤrfen Ihm weder ſeinen Arm noch Saͤbel, wie die Predig im Eingang redet, zuͤcken helfen. § 211. Wenn ihrer dreyſſig, heiſſt es ferner, mit ten
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Theil I. Cap. III. Satz 33.
phezeyungen, und die Liebe zur Geiſtlichkeit.
Die leztere verneinet er, und ſchreibt der er-
ſtern alles zu. Mancher Regent aber beweiſet
gegen evangeliſche Prediger mehr Liebe, als
dieſer Prediger geſtehet, der nunmehr den ar-
men Pfarrern eine Klette anhaͤnget, wo er
kan. Ob der Verſammlungen weniger oder
mehr waͤre, ſo bringt doch mancher ſeine wah-
re und unſchuldige, oder ſeine falſche und ge-
faͤhrliche Auslegung der Weiſſagung auf ande-
re Wege vor, ohne daß diejenige, uͤber deren
Geduld ſich dieſer Prediger ſo hoͤchlich ver-
wundert, ihn dazu zwingen duͤrften. Durch
die wahre Auslegung werden weder gute noch
boͤſe Regenten injuriirt. Denn laut derſel-
ben iſt es der HERR, der die Feinde weg-
rauͤmen wird, zu ſeiner Zeit. Die Glaubigen
duͤrfen Ihm weder ſeinen Arm noch Saͤbel,
wie die Predig im Eingang redet, zuͤcken helfen.
§ 211.
Wenn ihrer dreyſſig, heiſſt es ferner, mit
der Determination der Zeiten und Stunden
zu ſchanden wurden, ſo kam doch der ein
und dreyſſigſte, und brachte eine neue Er-
klaͤrung der Offenbarung Johannis. Auf
welchen Schlag auch die Anmerkung uͤber 2
Petr. 3, 8. im Buͤdingiſchen N. T. 1746 ſagt:
Wenn ſich die Ausleger ſeit einem Seculo in
dergleichen Schranken (wie die Apoſtel, die
ſich niemals einfallen laſſen, ein ausdruͤckliches
Datum zu benamen) gehalten haͤtten, ſo haͤt-
ten
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