phezeyungen, und die Liebe zur Geistlichkeit. Die leztere verneinet er, und schreibt der er- stern alles zu. Mancher Regent aber beweiset gegen evangelische Prediger mehr Liebe, als dieser Prediger gestehet, der nunmehr den ar- men Pfarrern eine Klette anhänget, wo er kan. Ob der Versammlungen weniger oder mehr wäre, so bringt doch mancher seine wah- re und unschuldige, oder seine falsche und ge- fährliche Auslegung der Weissagung auf ande- re Wege vor, ohne daß diejenige, über deren Geduld sich dieser Prediger so höchlich ver- wundert, ihn dazu zwingen dürften. Durch die wahre Auslegung werden weder gute noch böse Regenten injuriirt. Denn laut dersel- ben ist es der HERR, der die Feinde weg- raümen wird, zu seiner Zeit. Die Glaubigen dürfen Ihm weder seinen Arm noch Säbel, wie die Predig im Eingang redet, zücken helfen.
§ 211.
Wenn ihrer dreyssig, heisst es ferner, mit der Determination der Zeiten und Stunden zu schanden wurden, so kam doch der ein und dreyssigste, und brachte eine neue Er- klärung der Offenbarung Johannis. Auf welchen Schlag auch die Anmerkung über 2 Petr. 3, 8. im Büdingischen N. T. 1746 sagt: Wenn sich die Ausleger seit einemSeculoin dergleichen Schranken (wie die Apostel, die sich niemals einfallen lassen, ein ausdrückliches Datum zu benamen) gehalten hätten, so hät-
ten
TheilI.Cap.III.Satz 33.
phezeyungen, und die Liebe zur Geiſtlichkeit. Die leztere verneinet er, und ſchreibt der er- ſtern alles zu. Mancher Regent aber beweiſet gegen evangeliſche Prediger mehr Liebe, als dieſer Prediger geſtehet, der nunmehr den ar- men Pfarrern eine Klette anhaͤnget, wo er kan. Ob der Verſammlungen weniger oder mehr waͤre, ſo bringt doch mancher ſeine wah- re und unſchuldige, oder ſeine falſche und ge- faͤhrliche Auslegung der Weiſſagung auf ande- re Wege vor, ohne daß diejenige, uͤber deren Geduld ſich dieſer Prediger ſo hoͤchlich ver- wundert, ihn dazu zwingen duͤrften. Durch die wahre Auslegung werden weder gute noch boͤſe Regenten injuriirt. Denn laut derſel- ben iſt es der HERR, der die Feinde weg- rauͤmen wird, zu ſeiner Zeit. Die Glaubigen duͤrfen Ihm weder ſeinen Arm noch Saͤbel, wie die Predig im Eingang redet, zuͤcken helfen.
§ 211.
Wenn ihrer dreyſſig, heiſſt es ferner, mit der Determination der Zeiten und Stunden zu ſchanden wurden, ſo kam doch der ein und dreyſſigſte, und brachte eine neue Er- klaͤrung der Offenbarung Johannis. Auf welchen Schlag auch die Anmerkung uͤber 2 Petr. 3, 8. im Buͤdingiſchen N. T. 1746 ſagt: Wenn ſich die Ausleger ſeit einemSeculoin dergleichen Schranken (wie die Apoſtel, die ſich niemals einfallen laſſen, ein ausdruͤckliches Datum zu benamen) gehalten haͤtten, ſo haͤt-
ten
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0280"n="260"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#fr">Theil</hi><hirendition="#aq">I.</hi><hirendition="#fr">Cap.</hi><hirendition="#aq">III.</hi><hirendition="#fr">Satz</hi> 33.</fw><lb/>
phezeyungen, und die Liebe zur Geiſtlichkeit.<lb/>
Die leztere verneinet er, und ſchreibt der er-<lb/>ſtern alles zu. Mancher Regent aber beweiſet<lb/>
gegen evangeliſche Prediger mehr Liebe, als<lb/>
dieſer Prediger geſtehet, der nunmehr den ar-<lb/>
men Pfarrern eine Klette anhaͤnget, wo er<lb/>
kan. Ob der Verſammlungen weniger oder<lb/>
mehr waͤre, ſo bringt doch mancher ſeine wah-<lb/>
re und unſchuldige, oder ſeine falſche und ge-<lb/>
faͤhrliche Auslegung der Weiſſagung auf ande-<lb/>
re Wege vor, ohne daß diejenige, uͤber deren<lb/><hirendition="#fr">Geduld</hi>ſich dieſer Prediger ſo hoͤchlich <hirendition="#fr">ver-<lb/>
wundert,</hi> ihn dazu <hirendition="#fr">zwingen</hi> duͤrften. Durch<lb/>
die wahre Auslegung werden weder gute noch<lb/>
boͤſe Regenten <hirendition="#i"><hirendition="#aq">injurii</hi></hi>rt. Denn laut derſel-<lb/>
ben iſt es der HERR, der die Feinde weg-<lb/>
rauͤmen wird, zu ſeiner Zeit. Die Glaubigen<lb/>
duͤrfen Ihm weder ſeinen <hirendition="#fr">Arm</hi> noch <hirendition="#fr">Saͤbel,</hi><lb/>
wie die Predig im Eingang redet, zuͤcken helfen.</p></div><lb/><divn="5"><head>§ 211.</head><lb/><p><hirendition="#fr">Wenn ihrer dreyſſig,</hi> heiſſt es ferner, mit<lb/>
der <hirendition="#aq">Determination</hi> der Zeiten und Stunden<lb/><hirendition="#fr">zu ſchanden wurden, ſo kam doch der ein<lb/>
und dreyſſigſte, und brachte eine neue Er-<lb/>
klaͤrung</hi> der Offenbarung Johannis. Auf<lb/>
welchen Schlag auch die Anmerkung uͤber 2<lb/>
Petr. 3, 8. im <hirendition="#fr">Buͤdingiſchen N. T.</hi> 1746 ſagt:<lb/><hirendition="#fr">Wenn ſich die Ausleger ſeit einem</hi><hirendition="#i"><hirendition="#aq">Seculo</hi></hi><hirendition="#fr">in<lb/>
dergleichen Schranken</hi> (wie die Apoſtel, die<lb/>ſich niemals einfallen laſſen, ein ausdruͤckliches<lb/><hirendition="#aq">Datum</hi> zu benamen) <hirendition="#fr">gehalten haͤtten, ſo haͤt-</hi><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#fr">ten</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[260/0280]
Theil I. Cap. III. Satz 33.
phezeyungen, und die Liebe zur Geiſtlichkeit.
Die leztere verneinet er, und ſchreibt der er-
ſtern alles zu. Mancher Regent aber beweiſet
gegen evangeliſche Prediger mehr Liebe, als
dieſer Prediger geſtehet, der nunmehr den ar-
men Pfarrern eine Klette anhaͤnget, wo er
kan. Ob der Verſammlungen weniger oder
mehr waͤre, ſo bringt doch mancher ſeine wah-
re und unſchuldige, oder ſeine falſche und ge-
faͤhrliche Auslegung der Weiſſagung auf ande-
re Wege vor, ohne daß diejenige, uͤber deren
Geduld ſich dieſer Prediger ſo hoͤchlich ver-
wundert, ihn dazu zwingen duͤrften. Durch
die wahre Auslegung werden weder gute noch
boͤſe Regenten injuriirt. Denn laut derſel-
ben iſt es der HERR, der die Feinde weg-
rauͤmen wird, zu ſeiner Zeit. Die Glaubigen
duͤrfen Ihm weder ſeinen Arm noch Saͤbel,
wie die Predig im Eingang redet, zuͤcken helfen.
§ 211.
Wenn ihrer dreyſſig, heiſſt es ferner, mit
der Determination der Zeiten und Stunden
zu ſchanden wurden, ſo kam doch der ein
und dreyſſigſte, und brachte eine neue Er-
klaͤrung der Offenbarung Johannis. Auf
welchen Schlag auch die Anmerkung uͤber 2
Petr. 3, 8. im Buͤdingiſchen N. T. 1746 ſagt:
Wenn ſich die Ausleger ſeit einem Seculo in
dergleichen Schranken (wie die Apoſtel, die
ſich niemals einfallen laſſen, ein ausdruͤckliches
Datum zu benamen) gehalten haͤtten, ſo haͤt-
ten
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/280>, abgerufen am 25.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.