Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.Theil I. Cap. I. Satz 18. Leute sind." Selbs die Reden über die Aug-spurgische Confession sind nicht frey von der- gleichen Sprache, p. 153, 154. etc. Die Wor- te hieherzusetzen ist nicht dienlich. Der Ordi- narius pflegt ex tempore zu reden, und den Anfang an seinen Predigen gibt oft eine Re- prehension, da das, was ihm in der prote- stantischen Kirche aufstösset, entweder ohne Ur- sache oder übermässig bestraffet wird, bis die Rede in den Gang kommt. Er hält sich pro civiliter mortuo, und redet als einer, der nichts mehr verderben könne. Das wäre auf dem rechten Weg heroisch: aber der Ton, den er überhaupt im Reden und Schreiben führet, wird von der Natur, und nicht von der Gna- de gestimmet, und muß lammshaftige See- len nicht wenig befremden. Einzele entfallene Worte aufrücken, wäre lieblos: aber es kommt auf den Seelen-Character an. Aus der Fülle des Herzens redet der Mund. So ist dieser Spruch im Büd. N. T. übersetzt. Der 19 Satz. Doch kommt es bey der so genann- ten Brüdergemeine, der Lehre hal- ben, gar nicht auf blosse Redens- Arten an. § 155. Aus der Vergleichung des 18ten Satzes daß
Theil I. Cap. I. Satz 18. Leute ſind.” Selbs die Reden uͤber die Aug-ſpurgiſche Confeſſion ſind nicht frey von der- gleichen Sprache, p. 153, 154. ꝛc. Die Wor- te hieherzuſetzen iſt nicht dienlich. Der Ordi- narius pflegt ex tempore zu reden, und den Anfang an ſeinen Predigen gibt oft eine Re- prehenſion, da das, was ihm in der prote- ſtantiſchen Kirche aufſtoͤſſet, entweder ohne Ur- ſache oder uͤbermaͤſſig beſtraffet wird, bis die Rede in den Gang kommt. Er haͤlt ſich pro civiliter mortuo, und redet als einer, der nichts mehr verderben koͤnne. Das waͤre auf dem rechten Weg heroiſch: aber der Ton, den er uͤberhaupt im Reden und Schreiben fuͤhret, wird von der Natur, und nicht von der Gna- de geſtimmet, und muß lammshaftige See- len nicht wenig befremden. Einzele entfallene Worte aufruͤcken, waͤre lieblos: aber es kommt auf den Seelen-Character an. Aus der Fuͤlle des Herzens redet der Mund. So iſt dieſer Spruch im Buͤd. N. T. uͤberſetzt. Der 19 Satz. Doch kom̃t es bey der ſo genann- ten Bruͤdergemeine, der Lehre hal- ben, gar nicht auf bloſſe Redens- Arten an. § 155. Aus der Vergleichung des 18ten Satzes daß
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Theil I. Cap. I. Satz 18.
Leute ſind.” Selbs die Reden uͤber die Aug-
ſpurgiſche Confeſſion ſind nicht frey von der-
gleichen Sprache, p. 153, 154. ꝛc. Die Wor-
te hieherzuſetzen iſt nicht dienlich. Der Ordi-
narius pflegt ex tempore zu reden, und den
Anfang an ſeinen Predigen gibt oft eine Re-
prehenſion, da das, was ihm in der prote-
ſtantiſchen Kirche aufſtoͤſſet, entweder ohne Ur-
ſache oder uͤbermaͤſſig beſtraffet wird, bis die
Rede in den Gang kommt. Er haͤlt ſich pro
civiliter mortuo, und redet als einer, der
nichts mehr verderben koͤnne. Das waͤre auf
dem rechten Weg heroiſch: aber der Ton, den
er uͤberhaupt im Reden und Schreiben fuͤhret,
wird von der Natur, und nicht von der Gna-
de geſtimmet, und muß lammshaftige See-
len nicht wenig befremden. Einzele entfallene
Worte aufruͤcken, waͤre lieblos: aber es kommt
auf den Seelen-Character an. Aus der Fuͤlle
des Herzens redet der Mund. So iſt dieſer
Spruch im Buͤd. N. T. uͤberſetzt.
Der 19 Satz.
Doch kom̃t es bey der ſo genann-
ten Bruͤdergemeine, der Lehre hal-
ben, gar nicht auf bloſſe Redens-
Arten an.
§ 155.
Aus der Vergleichung des 18ten Satzes
mit denen vorhergehenden wird erhellen,
daß
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