Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751.

Bild:
<< vorherige Seite

Theil I. Cap. I. Satz 14.
" nicht geschehen, und nach dem treuen Rath
" ihres HErrn, Apg. 1. hätten sie sich diese Un-
" tersuchung ersparen können. So ist es dem
" Apostel mit der Beschreibung seiner Regi-
" ments-Abdication ergangen, und mit der
" Zeit-Bestimmung, wenn der Vater würde
" anfangen zu regieren. Es ist aus 2 Cor. 12.
" ziemlich klar, daß der Apostel wegen eines
" allzufreyen Gebrauchs der Worte, die er ge-
" hört, und nicht wieder sagen, sondern ver-
" siegeln sollen, in die harte Zucht kommen ist,
" daß ihn des Satans Engel mit Fäusten ge-
" schlagen. Inzwischen sind dieses Reden,
" die, wie der Apostel Petrus sagt, von den
" nichtsnützigen Leuten gemisbrauchet werden,
" sich und andere Leute zu verwirren. "

§ 110.

Siegfried schreibt, die Brüder, weil sie
einfältig bey der Schrift bleiben, und sich
hinter wenige, aber unüberwindliche
Prin-
cipia retrenchi
ren, seyen inprennabel: p. 97.
und der vollmächtige Diener der evangeli-
schen mährischen Kirchen
schreibt, ein Christ-
licher Theologus des Creuzes, des Friedens
und der Wahrheit, müsse sich hinter die Lei-
dens-Lehre, hinter die allgemeinen
Prin-
cipia,
hinter die simpelsten Modificationes
der göttlichen Wahrheiten, und hinter eine
raisonable und invincible Kette von indispu-
tablen
Schrift-Orten gleichsam bis an die
Zähne eingraben, daß er mit Gewissens-

Freu-

Theil I. Cap. I. Satz 14.
” nicht geſchehen, und nach dem treuen Rath
” ihres HErrn, Apg. 1. haͤtten ſie ſich dieſe Un-
” terſuchung erſparen koͤnnen. So iſt es dem
” Apoſtel mit der Beſchreibung ſeiner Regi-
” ments-Abdication ergangen, und mit der
” Zeit-Beſtimmung, wenn der Vater wuͤrde
” anfangen zu regieren. Es iſt aus 2 Cor. 12.
” ziemlich klar, daß der Apoſtel wegen eines
” allzufreyen Gebrauchs der Worte, die er ge-
” hoͤrt, und nicht wieder ſagen, ſondern ver-
” ſiegeln ſollen, in die harte Zucht kommen iſt,
” daß ihn des Satans Engel mit Faͤuſten ge-
” ſchlagen. Inzwiſchen ſind dieſes Reden,
” die, wie der Apoſtel Petrus ſagt, von den
” nichtsnuͤtzigen Leuten gemisbrauchet werden,
” ſich und andere Leute zu verwirren. ”

§ 110.

Siegfried ſchreibt, die Bruͤder, weil ſie
einfaͤltig bey der Schrift bleiben, und ſich
hinter wenige, aber unuͤberwindliche
Prin-
cipia retrenchi
ren, ſeyen inprennabel: p. 97.
und der vollmaͤchtige Diener der evangeli-
ſchen maͤhriſchen Kirchen
ſchreibt, ein Chriſt-
licher Theologus des Creuzes, des Friedens
und der Wahrheit, muͤſſe ſich hinter die Lei-
dens-Lehre, hinter die allgemeinen
Prin-
cipia,
hinter die ſimpelſten Modificationes
der goͤttlichen Wahrheiten, und hinter eine
raiſonable und invincible Kette von indiſpu-
tablen
Schrift-Orten gleichſam bis an die
Zaͤhne eingraben, daß er mit Gewiſſens-

Freu-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="4">
            <div n="5">
              <p><pb facs="#f0130" n="110"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Theil</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Cap.</hi><hi rendition="#aq">I.</hi><hi rendition="#fr">Satz 14.</hi></fw><lb/>
&#x201D; nicht ge&#x017F;chehen, und nach dem treuen Rath<lb/>
&#x201D; ihres HErrn, Apg. 1. ha&#x0364;tten &#x017F;ie &#x017F;ich die&#x017F;e Un-<lb/>
&#x201D; ter&#x017F;uchung er&#x017F;paren ko&#x0364;nnen. So i&#x017F;t es dem<lb/>
&#x201D; Apo&#x017F;tel mit der Be&#x017F;chreibung &#x017F;einer Regi-<lb/>
&#x201D; ments-<hi rendition="#aq">Abdication</hi> ergangen, und mit der<lb/>
&#x201D; Zeit-Be&#x017F;timmung, <hi rendition="#fr">wenn</hi> der Vater wu&#x0364;rde<lb/>
&#x201D; anfangen zu regieren. Es i&#x017F;t aus 2 Cor. 12.<lb/>
&#x201D; ziemlich klar, daß der Apo&#x017F;tel wegen eines<lb/>
&#x201D; allzufreyen Gebrauchs der Worte, die er ge-<lb/>
&#x201D; ho&#x0364;rt, und nicht wieder &#x017F;agen, &#x017F;ondern ver-<lb/>
&#x201D; &#x017F;iegeln &#x017F;ollen, in die harte Zucht kommen i&#x017F;t,<lb/>
&#x201D; daß ihn des Satans Engel mit Fa&#x0364;u&#x017F;ten ge-<lb/>
&#x201D; &#x017F;chlagen. Inzwi&#x017F;chen &#x017F;ind die&#x017F;es Reden,<lb/>
&#x201D; die, wie der Apo&#x017F;tel Petrus &#x017F;agt, von den<lb/>
&#x201D; nichtsnu&#x0364;tzigen Leuten gemisbrauchet werden,<lb/>
&#x201D; &#x017F;ich und andere Leute zu verwirren. &#x201D;</p>
            </div><lb/>
            <div n="5">
              <head>§ 110.</head><lb/>
              <p>Siegfried &#x017F;chreibt, <hi rendition="#fr">die Bru&#x0364;der, weil &#x017F;ie<lb/>
einfa&#x0364;ltig bey der Schrift bleiben, und &#x017F;ich<lb/>
hinter wenige, aber unu&#x0364;berwindliche</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Prin-<lb/>
cipia retrenchi</hi></hi><hi rendition="#fr">ren, &#x017F;eyen</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">inprennabel: p.</hi></hi> 97.<lb/>
und der <hi rendition="#fr">vollma&#x0364;chtige Diener der evangeli-<lb/>
&#x017F;chen ma&#x0364;hri&#x017F;chen Kirchen</hi> &#x017F;chreibt, ein Chri&#x017F;t-<lb/>
licher Theologus des Creuzes, des Friedens<lb/>
und der Wahrheit, <hi rendition="#fr">mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich hinter die Lei-<lb/>
dens-Lehre, hinter die allgemeinen</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Prin-<lb/>
cipia,</hi></hi> <hi rendition="#fr">hinter die &#x017F;impel&#x017F;ten</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Modificationes</hi></hi><lb/><hi rendition="#fr">der go&#x0364;ttlichen Wahrheiten, und hinter eine</hi><lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">rai&#x017F;onable</hi></hi> <hi rendition="#fr">und</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">invincible</hi></hi> <hi rendition="#fr">Kette von</hi> <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">indi&#x017F;pu-<lb/>
tablen</hi></hi> <hi rendition="#fr">Schrift-Orten gleich&#x017F;am bis an die<lb/>
Za&#x0364;hne eingraben, daß er mit Gewi&#x017F;&#x017F;ens-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Freu-</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0130] Theil I. Cap. I. Satz 14. ” nicht geſchehen, und nach dem treuen Rath ” ihres HErrn, Apg. 1. haͤtten ſie ſich dieſe Un- ” terſuchung erſparen koͤnnen. So iſt es dem ” Apoſtel mit der Beſchreibung ſeiner Regi- ” ments-Abdication ergangen, und mit der ” Zeit-Beſtimmung, wenn der Vater wuͤrde ” anfangen zu regieren. Es iſt aus 2 Cor. 12. ” ziemlich klar, daß der Apoſtel wegen eines ” allzufreyen Gebrauchs der Worte, die er ge- ” hoͤrt, und nicht wieder ſagen, ſondern ver- ” ſiegeln ſollen, in die harte Zucht kommen iſt, ” daß ihn des Satans Engel mit Faͤuſten ge- ” ſchlagen. Inzwiſchen ſind dieſes Reden, ” die, wie der Apoſtel Petrus ſagt, von den ” nichtsnuͤtzigen Leuten gemisbrauchet werden, ” ſich und andere Leute zu verwirren. ” § 110. Siegfried ſchreibt, die Bruͤder, weil ſie einfaͤltig bey der Schrift bleiben, und ſich hinter wenige, aber unuͤberwindliche Prin- cipia retrenchiren, ſeyen inprennabel: p. 97. und der vollmaͤchtige Diener der evangeli- ſchen maͤhriſchen Kirchen ſchreibt, ein Chriſt- licher Theologus des Creuzes, des Friedens und der Wahrheit, muͤſſe ſich hinter die Lei- dens-Lehre, hinter die allgemeinen Prin- cipia, hinter die ſimpelſten Modificationes der goͤttlichen Wahrheiten, und hinter eine raiſonable und invincible Kette von indiſpu- tablen Schrift-Orten gleichſam bis an die Zaͤhne eingraben, daß er mit Gewiſſens- Freu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/130
Zitationshilfe: Bengel, Johann Albrecht: Abriß der so genannten Brüdergemeine. Bd. 1. Stuttgart, 1751, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bengel_abriss01_1751/130>, abgerufen am 30.12.2024.