Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.Ex 2. Reg. II. v. 11. 12. Mein Vater! Mein Vater! Oder Mindisches Waisen-Geschrey über das Scheiden seines getreuesten Seelen-Vaters aus der Welt. ALs dort ein Lehrer sich von seinem Schüler risse /Wie krümmte sich ein Mann / ein Schüler der ihm lieb: Mein Vater! schrye er; mein Vater! welche Bisse Empfindet meine Seel aus wahrem Liebes-Trieb. Elias war ein Mann / den GOttes Geist erfüllet / Sein Eifer brannte starck vor seines GOttes Ehr; Sein Mund verstummte nicht / wie grausam offt gebrüllet Ein falsch Propheten-Volck zu dämpffen GOttes Lehr. In dieses Lehrers Schul Elisa war erzogen / Er hatte GOttes Geist / er hatte GOttes Krafft; Doch hat das Scheiden ihn von Hertzen so bewogen / Daß er in diesem Fall nicht wuste was er schafft; Mein Vater! schreye er; mein Vater! wilt du scheiden? Soll ich als Waise seyn in diesem Jammer-Zelt? Wilt du / o treuer Hirt / die Heerde nicht mehr weiden? Ach! sieh die Wolffes-Zähn des Teuffels und der Welt; So schry' ein Gottes-Mann / ein Mann / in welchem wohn'te Ein recht Propheten-Geist / dem nichtes unbewust / Als seines Herren Treu' auff Wunder-Art belohn'te GOtt durch die Feuer-Fahrt zur vollen Himmelslustio Wer wil das Schreyen dann jetzunder übel deuten / So hier gehöret wird mit Seufftzen untermengt? Wer ist so Felsen-hart von jung- und alten Leuten / Dem nicht der Augen-Fluß die Wangen naß besprengt. Es ist ein Gottes-Mann / ein Mann / aus dessen Munde Man GOttes Wort gehört fast in Elias Krafft; Ein Mann / bey welchem Straff' und Trost zu rechter Stunde Sich fand / der ist von dir / o Minden / weggerafft. Ex 2. Reg. II. v. 11. 12. Mein Vater! Mein Vater! Oder Mindisches Waisen-Geschrey über das Scheiden seines getreuesten Seelen-Vaters aus der Welt. ALs dort ein Lehrer sich von seinem Schüler risse /Wie krümmte sich ein Mann / ein Schüler der ihm lieb: Mein Vater! schrye er; mein Vater! welche Bisse Empfindet meine Seel aus wahrem Liebes-Trieb. Elias war ein Mann / den GOttes Geist erfüllet / Sein Eifer brannte starck vor seines GOttes Ehr; Sein Mund verstummte nicht / wie grausam offt gebrüllet Ein falsch Propheten-Volck zu dämpffen GOttes Lehr. In dieses Lehrers Schul Elisa war erzogen / Er hatte GOttes Geist / er hatte GOttes Krafft; Doch hat das Scheiden ihn von Hertzen so bewogen / Daß er in diesem Fall nicht wuste was er schafft; Mein Vater! schreye er; mein Vater! wilt du scheiden? Soll ich als Waise seyn in diesem Jammer-Zelt? Wilt du / o treuer Hirt / die Heerde nicht mehr weiden? Ach! sieh die Wolffes-Zähn des Teuffels und der Welt; So schry’ ein Gottes-Mann / ein Mann / in welchem wohn’te Ein recht Propheten-Geist / dem nichtes unbewust / Als seines Herren Treu’ auff Wunder-Art belohn’te GOtt durch die Feuer-Fahrt zur vollen Him̃elslustio Wer wil das Schreyen dann jetzunder übel deuten / So hier gehöret wird mit Seufftzen untermengt? Wer ist so Felsen-hart von jung- und alten Leuten / Dem nicht der Augen-Fluß die Wangen naß besprengt. Es ist ein Gottes-Mann / ein Mann / aus dessen Munde Man GOttes Wort gehört fast in Elias Krafft; Ein Mann / bey welchem Straff’ und Trost zu rechter Stunde Sich fand / der ist von dir / o Minden / weggerafft. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0067"/> </div> <div> <head>Ex 2. Reg. II. v. 11. 12. Mein Vater! Mein Vater! Oder Mindisches Waisen-Geschrey über das Scheiden seines getreuesten Seelen-Vaters aus der Welt.</head><lb/> <l>ALs dort ein Lehrer sich von seinem Schüler risse /</l><lb/> <l>Wie krümmte sich ein Mann / ein Schüler der ihm lieb:</l><lb/> <l>Mein Vater! schrye er; mein Vater! welche Bisse</l><lb/> <l>Empfindet meine Seel aus wahrem Liebes-Trieb.</l><lb/> <l>Elias war ein Mann / den GOttes Geist erfüllet /</l><lb/> <l>Sein Eifer brannte starck vor seines GOttes Ehr;</l><lb/> <l>Sein Mund verstummte nicht / wie grausam offt gebrüllet</l><lb/> <l>Ein falsch Propheten-Volck zu dämpffen GOttes Lehr.</l><lb/> <l>In dieses Lehrers Schul Elisa war erzogen /</l><lb/> <l>Er hatte GOttes Geist / er hatte GOttes Krafft;</l><lb/> <l>Doch hat das Scheiden ihn von Hertzen so bewogen /</l><lb/> <l>Daß er in diesem Fall nicht wuste was er schafft;</l><lb/> <l>Mein Vater! schreye er; mein Vater! wilt du scheiden?</l><lb/> <l>Soll ich als Waise seyn in diesem Jammer-Zelt?</l><lb/> <l>Wilt du / o treuer Hirt / die Heerde nicht mehr weiden?</l><lb/> <l>Ach! sieh die Wolffes-Zähn des Teuffels und der Welt;</l><lb/> <l>So schry’ ein Gottes-Mann / ein Mann / in welchem wohn’te</l><lb/> <l>Ein recht Propheten-Geist / dem nichtes unbewust /</l><lb/> <l>Als seines Herren Treu’ auff Wunder-Art belohn’te</l><lb/> <l>GOtt durch die Feuer-Fahrt zur vollen Him̃elslustio</l><lb/> <l>Wer wil das Schreyen dann jetzunder übel deuten /</l><lb/> <l>So hier gehöret wird mit Seufftzen untermengt?</l><lb/> <l>Wer ist so Felsen-hart von jung- und alten Leuten /</l><lb/> <l>Dem nicht der Augen-Fluß die Wangen naß besprengt.</l><lb/> <l>Es ist ein Gottes-Mann / ein Mann / aus dessen Munde</l><lb/> <l>Man GOttes Wort gehört fast in Elias Krafft;</l><lb/> <l>Ein Mann / bey welchem Straff’ und Trost zu rechter Stunde</l><lb/> <l>Sich fand / der ist von dir / o Minden / weggerafft.</l><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0067]
Ex 2. Reg. II. v. 11. 12. Mein Vater! Mein Vater! Oder Mindisches Waisen-Geschrey über das Scheiden seines getreuesten Seelen-Vaters aus der Welt.
ALs dort ein Lehrer sich von seinem Schüler risse /
Wie krümmte sich ein Mann / ein Schüler der ihm lieb:
Mein Vater! schrye er; mein Vater! welche Bisse
Empfindet meine Seel aus wahrem Liebes-Trieb.
Elias war ein Mann / den GOttes Geist erfüllet /
Sein Eifer brannte starck vor seines GOttes Ehr;
Sein Mund verstummte nicht / wie grausam offt gebrüllet
Ein falsch Propheten-Volck zu dämpffen GOttes Lehr.
In dieses Lehrers Schul Elisa war erzogen /
Er hatte GOttes Geist / er hatte GOttes Krafft;
Doch hat das Scheiden ihn von Hertzen so bewogen /
Daß er in diesem Fall nicht wuste was er schafft;
Mein Vater! schreye er; mein Vater! wilt du scheiden?
Soll ich als Waise seyn in diesem Jammer-Zelt?
Wilt du / o treuer Hirt / die Heerde nicht mehr weiden?
Ach! sieh die Wolffes-Zähn des Teuffels und der Welt;
So schry’ ein Gottes-Mann / ein Mann / in welchem wohn’te
Ein recht Propheten-Geist / dem nichtes unbewust /
Als seines Herren Treu’ auff Wunder-Art belohn’te
GOtt durch die Feuer-Fahrt zur vollen Him̃elslustio
Wer wil das Schreyen dann jetzunder übel deuten /
So hier gehöret wird mit Seufftzen untermengt?
Wer ist so Felsen-hart von jung- und alten Leuten /
Dem nicht der Augen-Fluß die Wangen naß besprengt.
Es ist ein Gottes-Mann / ein Mann / aus dessen Munde
Man GOttes Wort gehört fast in Elias Krafft;
Ein Mann / bey welchem Straff’ und Trost zu rechter Stunde
Sich fand / der ist von dir / o Minden / weggerafft.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/67 |
Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/67>, abgerufen am 21.02.2025. |