Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite
12.
Frau Schwester / wie ist ihr? wie ihrer kleinen Heerde?
Da Vater / Hirt' und Mann im Sarg' erblasset liegt?
Wie ist ihr Wittwen-Haupt bestreut mit schwartzer Erde?
Wie naget Sie ein Schmertz der alles überwiegt?
Wie ächtzt und wimmert Sie bey ihrem schweren Leiden /
Als wolt ihr matter Geist aus seiner Hütte scheiden?
13.
Getrost / Betrübteste / was kan der Heerde fehlen /
Die JEsum Christum selbst zu ihren Hirten hat?
Die darff nicht so verzagt mit Furcht und Angst sich quälen /
Sie findet in der Noht bey diesem Hirten Raht /
Der zarte Lämmer will in seinem Busen tragen /
Und niemahls Hülff und Trost den Müttern kan versagen.
14.
Drum wischt die Thränen ab! der grosse Hirte lebet /
Der seine Schafe zwar durch Büsch' und Dornen treibt;
Doch wenn ihr in Gedult euch seinem Schutz ergebet /
So wisst daß seine Huld beständig bey euch bleibt.
Genug! uns fehlet nichts / wenn JEsus uns erquicket /
Ob uns gleich manche Noht mit schweren Lasten drücket!
15.
Du aber / Hertzens-Freund / geh' hin / es will dich weiden
Das theure GOttes-Lamm für seinem Gnaden-Stuhl /
Geh' hin zum Lebens-Brunn! es ist vollbracht dein Leiden /
Nachdem du hast besiegt des Drachens Schweffel-Pfuhl
Indessen da ich dich / mein Bruder / treu befunden /
Bin ich den Deinigen bis in mein Grab verbunden!

Dieses wolte zu Bezeugung seiner Schuldigkeit und Brüderlichen Mitleidens gegen die hinterlassene Frau Wittwe und Kinder vorstellen

MARTINUS Kahle /

Past. zu S. Nicol. in der Neustadt Magdeburg.

12.
Frau Schwester / wie ist ihr? wie ihrer kleinen Heerde?
Da Vater / Hirt’ und Mann im Sarg’ erblasset liegt?
Wie ist ihr Wittwen-Haupt bestreut mit schwartzer Erde?
Wie naget Sie ein Schmertz der alles überwiegt?
Wie ächtzt und wimmert Sie bey ihrem schweren Leiden /
Als wolt ihr matter Geist aus seiner Hütte scheiden?
13.
Getrost / Betrübteste / was kan der Heerde fehlen /
Die JEsum Christum selbst zu ihren Hirten hat?
Die darff nicht so verzagt mit Furcht und Angst sich quälen /
Sie findet in der Noht bey diesem Hirten Raht /
Der zarte Lämmer will in seinem Busen tragen /
Und niemahls Hülff und Trost den Müttern kan versagen.
14.
Drum wischt die Thränen ab! der grosse Hirte lebet /
Der seine Schafe zwar durch Büsch’ und Dornen treibt;
Doch wenn ihr in Gedult euch seinem Schutz ergebet /
So wisst daß seine Huld beständig bey euch bleibt.
Genug! uns fehlet nichts / wenn JEsus uns erquicket /
Ob uns gleich manche Noht mit schweren Lasten drücket!
15.
Du aber / Hertzens-Freund / geh’ hin / es will dich weiden
Das theure GOttes-Lamm für seinem Gnaden-Stuhl /
Geh’ hin zum Lebens-Brunn! es ist vollbracht dein Leiden /
Nachdem du hast besiegt des Drachens Schweffel-Pfuhl
Indessen da ich dich / mein Bruder / treu befunden /
Bin ich den Deinigen bis in mein Grab verbunden!

Dieses wolte zu Bezeugung seiner Schuldigkeit und Brüderlichen Mitleidens gegen die hinterlassene Frau Wittwe und Kinder vorstellen

MARTINUS Kahle /

Past. zu S. Nicol. in der Neustadt Magdeburg.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0064"/>
      </div>
      <div>
        <head>12.</head><lb/>
        <l>Frau Schwester / wie ist ihr? wie ihrer kleinen Heerde?</l><lb/>
        <l>Da Vater / Hirt&#x2019; und Mann im Sarg&#x2019; erblasset liegt?</l><lb/>
        <l>Wie ist ihr Wittwen-Haupt bestreut mit schwartzer Erde?</l><lb/>
        <l>Wie naget Sie ein Schmertz der alles überwiegt?</l><lb/>
        <l>Wie ächtzt und wimmert Sie bey ihrem schweren Leiden /</l><lb/>
        <l>Als wolt ihr matter Geist aus seiner Hütte scheiden?</l><lb/>
      </div>
      <div>
        <head>13.</head><lb/>
        <l>Getrost / Betrübteste / was kan der Heerde fehlen /</l><lb/>
        <l>Die JEsum Christum selbst zu ihren Hirten hat?</l><lb/>
        <l>Die darff nicht so verzagt mit Furcht und Angst sich quälen /</l><lb/>
        <l>Sie findet in der Noht bey diesem Hirten Raht /</l><lb/>
        <l>Der zarte Lämmer will in seinem Busen tragen /</l><lb/>
        <l>Und niemahls Hülff und Trost den Müttern kan versagen.</l><lb/>
      </div>
      <div>
        <head>14.</head><lb/>
        <l>Drum wischt die Thränen ab! der grosse Hirte lebet /</l><lb/>
        <l>Der seine Schafe zwar durch Büsch&#x2019; und Dornen treibt;</l><lb/>
        <l>Doch wenn ihr in Gedult euch seinem Schutz ergebet /</l><lb/>
        <l>So wisst daß seine Huld beständig bey euch bleibt.</l><lb/>
        <l>Genug! uns fehlet nichts / wenn JEsus uns erquicket /</l><lb/>
        <l>Ob uns gleich manche Noht mit schweren Lasten drücket!</l><lb/>
      </div>
      <div>
        <head>15.</head><lb/>
        <l>Du aber / Hertzens-Freund / geh&#x2019; hin / es will dich weiden</l><lb/>
        <l>Das theure GOttes-Lamm für seinem Gnaden-Stuhl /</l><lb/>
        <l>Geh&#x2019; hin zum Lebens-Brunn! es ist vollbracht dein Leiden /</l><lb/>
        <l>Nachdem du hast besiegt des Drachens Schweffel-Pfuhl</l><lb/>
        <l>Indessen da ich dich / mein Bruder / treu befunden /</l><lb/>
        <l>Bin ich den Deinigen bis in mein Grab verbunden!</l><lb/>
        <p>Dieses wolte zu Bezeugung seiner Schuldigkeit und Brüderlichen Mitleidens gegen die hinterlassene Frau Wittwe und Kinder vorstellen</p>
        <p>MARTINUS Kahle /</p>
        <p>Past. zu S. Nicol. in der Neustadt Magdeburg.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0064] 12. Frau Schwester / wie ist ihr? wie ihrer kleinen Heerde? Da Vater / Hirt’ und Mann im Sarg’ erblasset liegt? Wie ist ihr Wittwen-Haupt bestreut mit schwartzer Erde? Wie naget Sie ein Schmertz der alles überwiegt? Wie ächtzt und wimmert Sie bey ihrem schweren Leiden / Als wolt ihr matter Geist aus seiner Hütte scheiden? 13. Getrost / Betrübteste / was kan der Heerde fehlen / Die JEsum Christum selbst zu ihren Hirten hat? Die darff nicht so verzagt mit Furcht und Angst sich quälen / Sie findet in der Noht bey diesem Hirten Raht / Der zarte Lämmer will in seinem Busen tragen / Und niemahls Hülff und Trost den Müttern kan versagen. 14. Drum wischt die Thränen ab! der grosse Hirte lebet / Der seine Schafe zwar durch Büsch’ und Dornen treibt; Doch wenn ihr in Gedult euch seinem Schutz ergebet / So wisst daß seine Huld beständig bey euch bleibt. Genug! uns fehlet nichts / wenn JEsus uns erquicket / Ob uns gleich manche Noht mit schweren Lasten drücket! 15. Du aber / Hertzens-Freund / geh’ hin / es will dich weiden Das theure GOttes-Lamm für seinem Gnaden-Stuhl / Geh’ hin zum Lebens-Brunn! es ist vollbracht dein Leiden / Nachdem du hast besiegt des Drachens Schweffel-Pfuhl Indessen da ich dich / mein Bruder / treu befunden / Bin ich den Deinigen bis in mein Grab verbunden! Dieses wolte zu Bezeugung seiner Schuldigkeit und Brüderlichen Mitleidens gegen die hinterlassene Frau Wittwe und Kinder vorstellen MARTINUS Kahle / Past. zu S. Nicol. in der Neustadt Magdeburg.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/64
Zitationshilfe: Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/64>, abgerufen am 22.12.2024.