Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715.1. MEin hochgeschätzter Freund / so gehst du nun von hinnen / Und läst uns / deine Heerd in tieffen Trauren stehn? Gewiß es rührt dein Fall uns Seele / Hertz und Sinnen / Und klagen / daß uns sey um dich sehr weh geschehn. Wir konten stets an dir ein Bild des Hirten sehen / Der seine Schafe hin zum reinen Wasser lenckt / Hierbey soll dieses Wort statt der Devise stehen: mit reiner Lehr getränckt. 2. Ja freylich hast du uns mit reiner Lehr erquicket / Die du aus GOttes Wort uns treulich trugest für / Wenn wir mit Sünden-Wust / mit Noht und Creutz gedrücket / So öffnetest du uns des süssen Trostes Thür; Hierinnen hast du uns des Hirten Treu gezeiget / Der ein erkrancktes Lamm in seinen Busen trägt / Und uns bey diesem Bild den Denck-Spruch überreichet: mit süssen Trost gepflegt. 3. Hingegen wust'st du auch dein Straff-Ampt wohl zu führen /Wenn stinckchte Böcke sich zur Heerden eingestellt / Wie kräfftig kontest du doch unsre Hertzen rühren / Wenn Schein und Heucheley sich bey uns zugesellt? Du warst dem Hirten gleich / der mit dem Hirten-Stabe Die wilden Böcke schlägt / und irrge Schafe scheucht / Daß sie nicht abwerts gehn / wobey diß Wort ich habe: die Straff zum Nutz gereicht. 1. MEin hochgeschätzter Freund / so gehst du nun von hinnen / Und läst uns / deine Heerd in tieffen Trauren stehn? Gewiß es rührt dein Fall uns Seele / Hertz und Sinnen / Und klagen / daß uns sey um dich sehr weh geschehn. Wir konten stets an dir ein Bild des Hirten sehen / Der seine Schafe hin zum reinen Wasser lenckt / Hierbey soll dieses Wort statt der Devise stehen: mit reiner Lehr getränckt. 2. Ja freylich hast du uns mit reiner Lehr erquicket / Die du aus GOttes Wort uns treulich trugest für / Wenn wir mit Sünden-Wust / mit Noht und Creutz gedrücket / So öffnetest du uns des süssen Trostes Thür; Hierinnen hast du uns des Hirten Treu gezeiget / Der ein erkrancktes Lamm in seinen Busen trägt / Und uns bey diesem Bild den Denck-Spruch überreichet: mit süssen Trost gepflegt. 3. Hingegen wust’st du auch dein Straff-Ampt wohl zu führen /Wenn stinckchte Böcke sich zur Heerden eingestellt / Wie kräfftig kontest du doch unsre Hertzen rühren / Wenn Schein und Heucheley sich bey uns zugesellt? Du warst dem Hirten gleich / der mit dem Hirten-Stabe Die wilden Böcke schlägt / und irrge Schafe scheucht / Daß sie nicht abwerts gehn / wobey diß Wort ich habe: die Straff zum Nutz gereicht. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0056"/> </div> <div> <head>1.</head><lb/> <lg> <l>MEin hochgeschätzter Freund / so gehst du nun von hinnen /</l><lb/> <l>Und läst uns / deine Heerd in tieffen Trauren stehn?</l><lb/> <l>Gewiß es rührt dein Fall uns Seele / Hertz und Sinnen /</l><lb/> <l>Und klagen / daß uns sey um dich sehr weh geschehn.</l><lb/> <l>Wir konten stets an dir ein Bild des Hirten sehen /</l><lb/> <l>Der seine Schafe hin zum reinen Wasser lenckt /</l><lb/> <l>Hierbey soll dieses Wort statt der Devise stehen:</l><lb/> <l>mit reiner Lehr getränckt.</l><lb/> </lg> </div> <div> <head>2.</head><lb/> <lg> <l>Ja freylich hast du uns mit reiner Lehr erquicket /</l><lb/> <l>Die du aus GOttes Wort uns treulich trugest für /</l><lb/> <l>Wenn wir mit Sünden-Wust / mit Noht und Creutz gedrücket /</l><lb/> <l>So öffnetest du uns des süssen Trostes Thür;</l><lb/> <l>Hierinnen hast du uns des Hirten Treu gezeiget /</l><lb/> <l>Der ein erkrancktes Lamm in seinen Busen trägt /</l><lb/> <l>Und uns bey diesem Bild den Denck-Spruch überreichet:</l><lb/> <l>mit süssen Trost gepflegt.</l><lb/> </lg> </div> <div> <head>3.</head><lb/> <l>Hingegen wust’st du auch dein Straff-Ampt wohl zu führen /</l><lb/> <l>Wenn stinckchte Böcke sich zur Heerden eingestellt /</l><lb/> <l>Wie kräfftig kontest du doch unsre Hertzen rühren /</l><lb/> <l>Wenn Schein und Heucheley sich bey uns zugesellt?</l><lb/> <l>Du warst dem Hirten gleich / der mit dem Hirten-Stabe</l><lb/> <l>Die wilden Böcke schlägt / und irrge Schafe scheucht /</l><lb/> <l>Daß sie nicht abwerts gehn / wobey diß Wort ich habe:</l><lb/> <l>die Straff zum Nutz gereicht.</l><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [0056]
1.
MEin hochgeschätzter Freund / so gehst du nun von hinnen /
Und läst uns / deine Heerd in tieffen Trauren stehn?
Gewiß es rührt dein Fall uns Seele / Hertz und Sinnen /
Und klagen / daß uns sey um dich sehr weh geschehn.
Wir konten stets an dir ein Bild des Hirten sehen /
Der seine Schafe hin zum reinen Wasser lenckt /
Hierbey soll dieses Wort statt der Devise stehen:
mit reiner Lehr getränckt.
2.
Ja freylich hast du uns mit reiner Lehr erquicket /
Die du aus GOttes Wort uns treulich trugest für /
Wenn wir mit Sünden-Wust / mit Noht und Creutz gedrücket /
So öffnetest du uns des süssen Trostes Thür;
Hierinnen hast du uns des Hirten Treu gezeiget /
Der ein erkrancktes Lamm in seinen Busen trägt /
Und uns bey diesem Bild den Denck-Spruch überreichet:
mit süssen Trost gepflegt.
3.
Hingegen wust’st du auch dein Straff-Ampt wohl zu führen /
Wenn stinckchte Böcke sich zur Heerden eingestellt /
Wie kräfftig kontest du doch unsre Hertzen rühren /
Wenn Schein und Heucheley sich bey uns zugesellt?
Du warst dem Hirten gleich / der mit dem Hirten-Stabe
Die wilden Böcke schlägt / und irrge Schafe scheucht /
Daß sie nicht abwerts gehn / wobey diß Wort ich habe:
die Straff zum Nutz gereicht.
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Zitationshilfe: | Beneke, Johann Gerhard: Militiam contra Malitiam Oder Die wol-geübte Ritterschafft der Gläubigen. Minden, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beneke_militiam_1715/56>, abgerufen am 21.02.2025. |