Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.von den curieusen Hölen an und auf dem Hartz. wissenhaffte Bier- oder Breyhan-Schencke eine solche schöne Ge-legenheit wünschen möchte/ um das Wasser mit dem Biere oder Breyhan so wohl ohne Gesang und Klang als auch mit demselben/ wie mir eine lächerliche Historie bekannt/ bequem vermischen zu kön- nen; ausser vorigen aber ist sonst alhier nichts mehr zu sehen/ als daß man darinnen eine Art Tropf-Steine antrifft/ so gantz kraus wie eine Wolle ist. VII. Von der in der Gegend bey Ufftrungen vor- handenen Höle/ das Diebes-Loch genannt. ES stösset in der Grafschafft Stolberg ein Wald an den nicht davon
von den curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz. wiſſenhaffte Bier- oder Breyhan-Schencke eine ſolche ſchoͤne Ge-legenheit wuͤnſchen moͤchte/ um das Waſſer mit dem Biere oder Breyhan ſo wohl ohne Geſang und Klang als auch mit demſelben/ wie mir eine laͤcherliche Hiſtorie bekannt/ bequem vermiſchen zu koͤn- nen; auſſer vorigen aber iſt ſonſt alhier nichts mehr zu ſehen/ als daß man darinnen eine Art Tropf-Steine antrifft/ ſo gantz kraus wie eine Wolle iſt. VII. Von der in der Gegend bey Ufftrungen vor- handenen Hoͤle/ das Diebes-Loch genannt. ES ſtoͤſſet in der Grafſchafft Stolberg ein Wald an den nicht davon
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von den curieuſen Hoͤlen an und auf dem Hartz.
wiſſenhaffte Bier- oder Breyhan-Schencke eine ſolche ſchoͤne Ge-
legenheit wuͤnſchen moͤchte/ um das Waſſer mit dem Biere oder
Breyhan ſo wohl ohne Geſang und Klang als auch mit demſelben/
wie mir eine laͤcherliche Hiſtorie bekannt/ bequem vermiſchen zu koͤn-
nen; auſſer vorigen aber iſt ſonſt alhier nichts mehr zu ſehen/ als
daß man darinnen eine Art Tropf-Steine antrifft/ ſo gantz kraus
wie eine Wolle iſt.
VII.
Von der in der Gegend bey Ufftrungen vor-
handenen Hoͤle/ das Diebes-Loch
genannt.
ES ſtoͤſſet in der Grafſchafft Stolberg ein Wald an den nicht
weit von Ufftrungen gelegenen ſo genannten See-Berg/ und
wird der Arns-Wald geheiſſen/ darinnen iſt die vielfaͤltige Hoͤle/
welche man insgemein das Diebes-Loch nennet/ weilen/ dem Bericht
nach/ ſich vormahls eine zuſammen-rottirte Diebes-Geſellſchafft
ſich heimlich darinnen ſoll aufgehalten haben. Dieſe Hoͤle iſt ſehr
dunckel/ und richtet man darinnen ohne brennende Fackeln und Lich-
ter nichts aus/ wie auch mehrentheils in andern geſchiehet. Der
Eingang zu derſelben iſt ſehr enge/ und ſo niedrig/ daß man nicht an-
ders/ als durch Kriechen/ in die Hoͤle gelangen kan; iſt man nun
alſo hinunter in die erſte Hoͤle kommen/ ſo ſteiget man aus derſelben
in die andere hinab/ und ſo weiter/ weilen der Hoͤlen viel nach einan-
der ſind; man wird aber nicht in alle gefuͤhret/ ſonderlich in die aͤu-
ſerſte/ darein man/ derer Fuͤhrer Bericht nach/ nicht/ ohne die
groͤßte Gefahr Leibes und Lebens/ kommen kan/ weilen man gleich
hinter dem Eingange uͤber ein grauſam tieffes Loch ſpringen muͤſſe:
Jngleichen wird von ihnen und andern Leuͤthen vermeldet/ daß es in
dieſer letzten Hoͤle nicht allein wie in der Baumans-Hoͤle ein kleines
Baͤchlein gebe/ darinnen Gold-Koͤrner unter dem Sande gefunden
wuͤrden/ ſondern man treffe auch darinnen ſolche reiche Ertze an/ daß
davon
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