Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das IX Cap. von unterschied. an u. auf dem Hartz
artig auf einander gefüget sind/ daß sie in der Mitte ein rundes Loch
mit Verwunderung darstellen/ dadurch man von oben herab auf den
Boden sehen/ und einen Stein/ oder sonst was Schweres/ ohne eini-
gen Anstoß fallen lassen kan.

VI.
Von denen curieusen Sälen und Gemä-
chern auf dem Schlosse und Fasanen-Hause
zu Sondershausen.

AUf dem neüen Schlosse zu Sondershausen ist/ unter andern
schönen und herrlich meublirten Fürstlichen Gemächern/ ein
Saal vorhanden/ den man insgemein den grossen Saal nennet/ und
worauf die Gnädigste Herrschafft öfters offene Tafel hält. Derselbe
nun ist um und um mit grossen von Gips verfertigten curieusen Sta-
tu
en/ schönen Spiegeln und andern zu einem herrlich aufgeputzten
Fürstlichen Gemach gehörigen Sachen gezieret. Ferner trift man zu
gedachtem Sondershausen auf dem so genannten und bey dem im VII
Capitel gemeldeten Fasanen-Garten gelegenen Fasanen-Hause ei-
nen andern feinen Lust-Saal mit unterschiedenen artigen Zimmern
an/ alwo zu Sommers-Zeit Jhro Hoch-Fürliche Durchlauchtigkeit
mit Dero Hohen Familie sich erlustigen.

VII.
Von dem Rolands-Bilde zu Nordhausen.

AN der nach dem Marckt zu gehenden Ecke des Nordhäusischen
Raht-Hauses stehet gegen E. E. Rahts Wein-Keller über un-
ter einem mit Kupfer bedeckten Deckel oder Thürmlein die Statua
Rulandi,
oder der so genannte Roland/ welcher ein grosses von Holtz
in Manns-Statur verfertigtes Bild ist/ das auf dem Haupte eine
vergüldete Crone hat/ in der rechten Hand aber über sich ein Schwert/
zur Anzeigung der Gerechtigkeit/ trägt/ und in der lincken den Reichs-
Adler/ damit die Freyheit anzuzeigen/ hält. Dieses Rolands-Bild
soll der erste Teütsche Käyser/ Carolus Magnus, seinem Schwester-

Sohne

Das IX Cap. von unterſchied. an u. auf dem Hartz
artig auf einander gefuͤget ſind/ daß ſie in der Mitte ein rundes Loch
mit Verwunderung darſtellen/ dadurch man von oben herab auf den
Boden ſehen/ und einen Stein/ oder ſonſt was Schweres/ ohne eini-
gen Anſtoß fallen laſſen kan.

VI.
Von denen curieuſen Saͤlen und Gemaͤ-
chern auf dem Schloſſe und Faſanen-Hauſe
zu Sondershauſen.

AUf dem neuͤen Schloſſe zu Sondershauſen iſt/ unter andern
ſchoͤnen und herrlich meublirten Fuͤrſtlichen Gemaͤchern/ ein
Saal vorhanden/ den man insgemein den groſſen Saal nennet/ und
worauf die Gnaͤdigſte Herrſchafft oͤfters offene Tafel haͤlt. Derſelbe
nun iſt um und um mit groſſen von Gips verfertigten curieuſen Sta-
tu
en/ ſchoͤnen Spiegeln und andern zu einem herrlich aufgeputzten
Fuͤrſtlichen Gemach gehoͤrigen Sachen gezieret. Ferner trift man zu
gedachtem Sondershauſen auf dem ſo genannten und bey dem im VII
Capitel gemeldeten Faſanen-Garten gelegenen Faſanen-Hauſe ei-
nen andern feinen Luſt-Saal mit unterſchiedenen artigen Zimmern
an/ alwo zu Sommers-Zeit Jhro Hoch-Fuͤrliche Durchlauchtigkeit
mit Dero Hohen Familie ſich erluſtigen.

VII.
Von dem Rolands-Bilde zu Nordhauſen.

AN der nach dem Marckt zu gehenden Ecke des Nordhaͤuſiſchen
Raht-Hauſes ſtehet gegen E. E. Rahts Wein-Keller uͤber un-
ter einem mit Kupfer bedeckten Deckel oder Thuͤrmlein die Statua
Rulandi,
oder der ſo genannte Roland/ welcher ein groſſes von Holtz
in Manns-Statur verfertigtes Bild iſt/ das auf dem Haupte eine
verguͤldete Crone hat/ in der rechten Hand aber uͤber ſich ein Schwert/
zur Anzeigung der Gerechtigkeit/ traͤgt/ und in der lincken den Reichs-
Adler/ damit die Freyheit anzuzeigen/ haͤlt. Dieſes Rolands-Bild
ſoll der erſte Teuͤtſche Kaͤyſer/ Carolus Magnus, ſeinem Schweſter-

Sohne
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0210" n="198"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das</hi><hi rendition="#aq">IX</hi><hi rendition="#b">Cap. von unter&#x017F;chied. an u. auf dem Hartz</hi></fw><lb/>
artig auf einander gefu&#x0364;get &#x017F;ind/ daß &#x017F;ie in der Mitte ein rundes Loch<lb/>
mit Verwunderung dar&#x017F;tellen/ dadurch man von oben herab auf den<lb/>
Boden &#x017F;ehen/ und einen Stein/ oder &#x017F;on&#x017F;t was Schweres/ ohne eini-<lb/>
gen An&#x017F;toß fallen la&#x017F;&#x017F;en kan.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VI.</hi><lb/>
Von denen <hi rendition="#aq">curieu&#x017F;</hi>en Sa&#x0364;len und Gema&#x0364;-<lb/>
chern auf dem Schlo&#x017F;&#x017F;e und Fa&#x017F;anen-Hau&#x017F;e<lb/>
zu Sondershau&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>Uf dem neu&#x0364;en Schlo&#x017F;&#x017F;e zu Sondershau&#x017F;en i&#x017F;t/ unter andern<lb/>
&#x017F;cho&#x0364;nen und herrlich <hi rendition="#aq">meubl</hi>irten Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Gema&#x0364;chern/ ein<lb/>
Saal vorhanden/ den man insgemein den gro&#x017F;&#x017F;en Saal nennet/ und<lb/>
worauf die Gna&#x0364;dig&#x017F;te Herr&#x017F;chafft o&#x0364;fters offene Tafel ha&#x0364;lt. Der&#x017F;elbe<lb/>
nun i&#x017F;t um und um mit gro&#x017F;&#x017F;en von Gips verfertigten <hi rendition="#aq">curieu&#x017F;</hi>en <hi rendition="#aq">Sta-<lb/>
tu</hi>en/ &#x017F;cho&#x0364;nen Spiegeln und andern zu einem herrlich aufgeputzten<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Gemach geho&#x0364;rigen Sachen gezieret. Ferner trift man zu<lb/>
gedachtem Sondershau&#x017F;en auf dem &#x017F;o genannten und bey dem im <hi rendition="#aq">VII</hi><lb/>
Capitel gemeldeten Fa&#x017F;anen-Garten gelegenen Fa&#x017F;anen-Hau&#x017F;e ei-<lb/>
nen andern feinen Lu&#x017F;t-Saal mit unter&#x017F;chiedenen artigen Zimmern<lb/>
an/ alwo zu Sommers-Zeit Jhro Hoch-Fu&#x0364;rliche Durchlauchtigkeit<lb/>
mit Dero Hohen <hi rendition="#aq">Familie</hi> &#x017F;ich erlu&#x017F;tigen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi><lb/>
Von dem Rolands-Bilde zu Nordhau&#x017F;en.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>N der nach dem Marckt zu gehenden Ecke des Nordha&#x0364;u&#x017F;i&#x017F;chen<lb/>
Raht-Hau&#x017F;es &#x017F;tehet gegen E. E. Rahts Wein-Keller u&#x0364;ber un-<lb/>
ter einem mit Kupfer bedeckten Deckel oder Thu&#x0364;rmlein die <hi rendition="#aq">Statua<lb/>
Rulandi,</hi> oder der &#x017F;o genannte Roland/ welcher ein gro&#x017F;&#x017F;es von Holtz<lb/>
in Manns-<hi rendition="#aq">Statur</hi> verfertigtes Bild i&#x017F;t/ das auf dem Haupte eine<lb/>
vergu&#x0364;ldete Crone hat/ in der rechten Hand aber u&#x0364;ber &#x017F;ich ein Schwert/<lb/>
zur Anzeigung der Gerechtigkeit/ tra&#x0364;gt/ und in der lincken den Reichs-<lb/>
Adler/ damit die Freyheit anzuzeigen/ ha&#x0364;lt. Die&#x017F;es Rolands-Bild<lb/>
&#x017F;oll der er&#x017F;te Teu&#x0364;t&#x017F;che Ka&#x0364;y&#x017F;er/ <hi rendition="#aq">Carolus Magnus,</hi> &#x017F;einem Schwe&#x017F;ter-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Sohne</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0210] Das IX Cap. von unterſchied. an u. auf dem Hartz artig auf einander gefuͤget ſind/ daß ſie in der Mitte ein rundes Loch mit Verwunderung darſtellen/ dadurch man von oben herab auf den Boden ſehen/ und einen Stein/ oder ſonſt was Schweres/ ohne eini- gen Anſtoß fallen laſſen kan. VI. Von denen curieuſen Saͤlen und Gemaͤ- chern auf dem Schloſſe und Faſanen-Hauſe zu Sondershauſen. AUf dem neuͤen Schloſſe zu Sondershauſen iſt/ unter andern ſchoͤnen und herrlich meublirten Fuͤrſtlichen Gemaͤchern/ ein Saal vorhanden/ den man insgemein den groſſen Saal nennet/ und worauf die Gnaͤdigſte Herrſchafft oͤfters offene Tafel haͤlt. Derſelbe nun iſt um und um mit groſſen von Gips verfertigten curieuſen Sta- tuen/ ſchoͤnen Spiegeln und andern zu einem herrlich aufgeputzten Fuͤrſtlichen Gemach gehoͤrigen Sachen gezieret. Ferner trift man zu gedachtem Sondershauſen auf dem ſo genannten und bey dem im VII Capitel gemeldeten Faſanen-Garten gelegenen Faſanen-Hauſe ei- nen andern feinen Luſt-Saal mit unterſchiedenen artigen Zimmern an/ alwo zu Sommers-Zeit Jhro Hoch-Fuͤrliche Durchlauchtigkeit mit Dero Hohen Familie ſich erluſtigen. VII. Von dem Rolands-Bilde zu Nordhauſen. AN der nach dem Marckt zu gehenden Ecke des Nordhaͤuſiſchen Raht-Hauſes ſtehet gegen E. E. Rahts Wein-Keller uͤber un- ter einem mit Kupfer bedeckten Deckel oder Thuͤrmlein die Statua Rulandi, oder der ſo genannte Roland/ welcher ein groſſes von Holtz in Manns-Statur verfertigtes Bild iſt/ das auf dem Haupte eine verguͤldete Crone hat/ in der rechten Hand aber uͤber ſich ein Schwert/ zur Anzeigung der Gerechtigkeit/ traͤgt/ und in der lincken den Reichs- Adler/ damit die Freyheit anzuzeigen/ haͤlt. Dieſes Rolands-Bild ſoll der erſte Teuͤtſche Kaͤyſer/ Carolus Magnus, ſeinem Schweſter- Sohne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/210
Zitationshilfe: Behrens, Georg Henning: Hercynia Curiosa, oder Curiöser Hartz-Wald. Nordhausen, 1703, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/behrens_hercynia_1703/210>, abgerufen am 21.11.2024.