Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse.
Pressung von 30 kg pro Quadratmillimeter Stahl von 63 kg Bruch- festigkeit und 30 Prozent Dehnung. Dagegen sind die erforderlichen Vorrichtungen in vielen Fällen zu kostspielig.
Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse
haben deshalb eine grosse Wichtigkeit und noch verbreitetere An- wendung erlangt. In Betracht kommen hierbei besonders Zusätze von Mangan, Silicium und Aluminium. Schneider & Co. zu le Creuzot liessen sich 1888 einen Zusatz von Kupfer zu Stahl für Panzerplatten und Geschütze patentieren (Engl. Pat. Nr. 16569 vom 14. November 1888). Das Mangan ist für den Flusseisenbetrieb unentbehrlich. Mushets Erfindung der Reduktion des überblasenen Konverterstahls und der Nachkohlung durch manganreiches Spiegeleisen hat dem Bessemer- prozess erst die richtige Lebenskraft gegeben. Aber auch das fertige flüssige Metall kann noch durch einen Zusatz von Manganeisen ver- bessert und blasenfreie Güsse damit erzielt werden. Gerade die Bessemergesellschaft in Sheffield wendete mit Vorliebe Ferromangan, welches unter Umrühren in der Pfanne zugesetzt wird, zur Erzielung dichter Güsse an. Dabei ist es nötig, einen grossen verlorenen Kopf zum Nachgiessen vorzusehen. Der 1883 so erzeugte Stahlguss ent- hielt 0,30 bis 0,40 Prozent Mangan, eine Spur von Silicium, 0,06 Pro- zent Schwefel und 0,07 Prozent Phosphor.
Als wichtigster Stoff zur Erzeugung blasenfreier Güsse hat sich aber das Silicium bewährt, welches eine grosse Reduktionskraft besitzt, so dass es nicht nur vorhandene Metalloxyde, sondern bei der Schmelzhitze des Flusseisens selbst Kohlenoxydgas zerlegt. Schon lange ehe man sich über die chemischen Vorgänge ganz klar war, wendete man siliciumreiches Roheisen als Nachsatz zur Erzeugung dichten Gusses an. Dies that H. Bessemer in dem Stahlwerk von H. Bessemer & Co. zu Sheffield schon 1862 1) und etwa um dieselbe Zeit auch bereits Fr. Krupp in Essen.
Wirksamer noch als das graue, siliciumreiche Roheisen, Ferro- silicium oder Eisensilicid erwies sich der Silicospiegel, Ferromangan- silicium oder Eisenmangansilicid, welches A. Pourcel zu Terrenoire zuerst darstellte und verwendete. Diese Legierung. von Pourcel im Hochofen erblasen, enthielt meist 20 Prozent Mangan und 8 bis 12 Prozent Silicium.
1) Nach W. D. Allen, Stahl und Eisen 1883, S. 342.
Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse.
Pressung von 30 kg pro Quadratmillimeter Stahl von 63 kg Bruch- festigkeit und 30 Prozent Dehnung. Dagegen sind die erforderlichen Vorrichtungen in vielen Fällen zu kostspielig.
Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse
haben deshalb eine groſse Wichtigkeit und noch verbreitetere An- wendung erlangt. In Betracht kommen hierbei besonders Zusätze von Mangan, Silicium und Aluminium. Schneider & Co. zu le Creuzot lieſsen sich 1888 einen Zusatz von Kupfer zu Stahl für Panzerplatten und Geschütze patentieren (Engl. Pat. Nr. 16569 vom 14. November 1888). Das Mangan ist für den Fluſseisenbetrieb unentbehrlich. Mushets Erfindung der Reduktion des überblasenen Konverterstahls und der Nachkohlung durch manganreiches Spiegeleisen hat dem Bessemer- prozeſs erst die richtige Lebenskraft gegeben. Aber auch das fertige flüssige Metall kann noch durch einen Zusatz von Manganeisen ver- bessert und blasenfreie Güsse damit erzielt werden. Gerade die Bessemergesellschaft in Sheffield wendete mit Vorliebe Ferromangan, welches unter Umrühren in der Pfanne zugesetzt wird, zur Erzielung dichter Güsse an. Dabei ist es nötig, einen groſsen verlorenen Kopf zum Nachgieſsen vorzusehen. Der 1883 so erzeugte Stahlguſs ent- hielt 0,30 bis 0,40 Prozent Mangan, eine Spur von Silicium, 0,06 Pro- zent Schwefel und 0,07 Prozent Phosphor.
Als wichtigster Stoff zur Erzeugung blasenfreier Güsse hat sich aber das Silicium bewährt, welches eine groſse Reduktionskraft besitzt, so daſs es nicht nur vorhandene Metalloxyde, sondern bei der Schmelzhitze des Fluſseisens selbst Kohlenoxydgas zerlegt. Schon lange ehe man sich über die chemischen Vorgänge ganz klar war, wendete man siliciumreiches Roheisen als Nachsatz zur Erzeugung dichten Gusses an. Dies that H. Bessemer in dem Stahlwerk von H. Bessemer & Co. zu Sheffield schon 1862 1) und etwa um dieselbe Zeit auch bereits Fr. Krupp in Essen.
Wirksamer noch als das graue, siliciumreiche Roheisen, Ferro- silicium oder Eisensilicid erwies sich der Silicospiegel, Ferromangan- silicium oder Eisenmangansilicid, welches A. Pourcel zu Terrenoire zuerst darstellte und verwendete. Diese Legierung. von Pourcel im Hochofen erblasen, enthielt meist 20 Prozent Mangan und 8 bis 12 Prozent Silicium.
1) Nach W. D. Allen, Stahl und Eisen 1883, S. 342.
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Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse.
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Vorrichtungen in vielen Fällen zu kostspielig.
Die chemischen Mittel zur Erzeugung dichter Stahlgüsse
haben deshalb eine groſse Wichtigkeit und noch verbreitetere An-
wendung erlangt. In Betracht kommen hierbei besonders Zusätze von
Mangan, Silicium und Aluminium. Schneider & Co. zu le Creuzot
lieſsen sich 1888 einen Zusatz von Kupfer zu Stahl für Panzerplatten und
Geschütze patentieren (Engl. Pat. Nr. 16569 vom 14. November 1888).
Das Mangan ist für den Fluſseisenbetrieb unentbehrlich. Mushets
Erfindung der Reduktion des überblasenen Konverterstahls und der
Nachkohlung durch manganreiches Spiegeleisen hat dem Bessemer-
prozeſs erst die richtige Lebenskraft gegeben. Aber auch das fertige
flüssige Metall kann noch durch einen Zusatz von Manganeisen ver-
bessert und blasenfreie Güsse damit erzielt werden. Gerade die
Bessemergesellschaft in Sheffield wendete mit Vorliebe Ferromangan,
welches unter Umrühren in der Pfanne zugesetzt wird, zur Erzielung
dichter Güsse an. Dabei ist es nötig, einen groſsen verlorenen Kopf
zum Nachgieſsen vorzusehen. Der 1883 so erzeugte Stahlguſs ent-
hielt 0,30 bis 0,40 Prozent Mangan, eine Spur von Silicium, 0,06 Pro-
zent Schwefel und 0,07 Prozent Phosphor.
Als wichtigster Stoff zur Erzeugung blasenfreier Güsse hat sich
aber das Silicium bewährt, welches eine groſse Reduktionskraft
besitzt, so daſs es nicht nur vorhandene Metalloxyde, sondern bei
der Schmelzhitze des Fluſseisens selbst Kohlenoxydgas zerlegt. Schon
lange ehe man sich über die chemischen Vorgänge ganz klar war,
wendete man siliciumreiches Roheisen als Nachsatz zur Erzeugung
dichten Gusses an. Dies that H. Bessemer in dem Stahlwerk von
H. Bessemer & Co. zu Sheffield schon 1862 1) und etwa um dieselbe
Zeit auch bereits Fr. Krupp in Essen.
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silicium oder Eisensilicid erwies sich der Silicospiegel, Ferromangan-
silicium oder Eisenmangansilicid, welches A. Pourcel zu Terrenoire
zuerst darstellte und verwendete. Diese Legierung. von Pourcel im
Hochofen erblasen, enthielt meist 20 Prozent Mangan und 8 bis
12 Prozent Silicium.
1) Nach W. D. Allen, Stahl und Eisen 1883, S. 342.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 761. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/777>, abgerufen am 17.11.2024.
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