Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
Ein Nachteil des Kleinbetriebes ist ferner, dass die Chargen leicht kalt gehen. Man muss das Eisen heiss in die Birne bringen und wenn nötig die Masse gegen Ende des Prozesses noch durch Zusatz von Ferrosilicium aufwärmen. Dies schlugen Walrand und Le- genisel für ihren verbesserten kleinen Konverter 1893 vor. O. Vogel giebt an, dass er dies schon drei Jahre zuvor in Neusohl in Ungarn eingeführt habe.
Walrand und Legenisel sind bei ihrem neuen Konverter 1891 (D. R. P. Nr. 60950) wieder zu den kleinsten Dimensionen zurück- gekehrt und empfehlen Birnen mit nur 250 kg Einsatz. Hierbei ist aber der Zusatz von Heizkörpern zur Erhitzung des Flusseisens un- bedingt erforderlich und zwar bei saurem Betrieb Siliciumeisen, bei basischem Betrieb Phosphoreisen, welche Körper kurz vor oder nach dem Verschwinden der Kohlenstoffflamme zugesetzt werden.
Bei dem Tropenaskonverter, wovon 1898 bereits eine Anzahl in Frankreich, England, Russland und Österreich besonders für Stahlguss betrieben wurde, wird der Gebläsewind durch mehrere horizontal angeordnete Düsen nicht durch das Bad, sondern auf das Bad geleitet. Die Düsen sind auf einer Seite in divergierender Stellung angeordnet. Über der unteren Düsenreihe befindet sich eine zweite, welche nach Bedarf Luft zur Verbrennung des gebildeten Kohlenoxydes zuführt, um die Temperatur, die natürlich nicht so hoch wird wie bei dem Durchblasen, zu erhöhen.
Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
Wenden wir uns nun wieder dem Grossbetriebe zu und be- trachten wir kurz die Fortschritte bei dem sauren und bei dem basischen Verfahren seit 1881.
Das Bessemern mit saurem Futter erfuhr durch die Ein- führung des Thomasprozesses mancherlei Anregung und Verbesse- rungen, um so mehr, als letzterer sich für viele Werke als ein Wett- bewerb fühlbar machte. Die Bessemerwerke suchten durch billige Massenerzeugung dieser Konkurrenz zu begegnen. Dies geschah besonders durch Schnellbetrieb und Ersparnis an Arbeitskraft durch maschinelle Einrichtungen. Während man früher nur 12 Chargen am Tage verblasen hatte, waren um 1882 24 bis 36 Chargen die Regel, ja man hatte schon bei besonderer Anstrengung 50 bis 60 erzielt.
Beck, Geschichte des Eisens. 43
Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
Ein Nachteil des Kleinbetriebes ist ferner, daſs die Chargen leicht kalt gehen. Man muſs das Eisen heiſs in die Birne bringen und wenn nötig die Masse gegen Ende des Prozesses noch durch Zusatz von Ferrosilicium aufwärmen. Dies schlugen Walrand und Le- génisel für ihren verbesserten kleinen Konverter 1893 vor. O. Vogel giebt an, daſs er dies schon drei Jahre zuvor in Neusohl in Ungarn eingeführt habe.
Walrand und Legénisel sind bei ihrem neuen Konverter 1891 (D. R. P. Nr. 60950) wieder zu den kleinsten Dimensionen zurück- gekehrt und empfehlen Birnen mit nur 250 kg Einsatz. Hierbei ist aber der Zusatz von Heizkörpern zur Erhitzung des Fluſseisens un- bedingt erforderlich und zwar bei saurem Betrieb Siliciumeisen, bei basischem Betrieb Phosphoreisen, welche Körper kurz vor oder nach dem Verschwinden der Kohlenstoffflamme zugesetzt werden.
Bei dem Tropenaskonverter, wovon 1898 bereits eine Anzahl in Frankreich, England, Ruſsland und Österreich besonders für Stahlguſs betrieben wurde, wird der Gebläsewind durch mehrere horizontal angeordnete Düsen nicht durch das Bad, sondern auf das Bad geleitet. Die Düsen sind auf einer Seite in divergierender Stellung angeordnet. Über der unteren Düsenreihe befindet sich eine zweite, welche nach Bedarf Luft zur Verbrennung des gebildeten Kohlenoxydes zuführt, um die Temperatur, die natürlich nicht so hoch wird wie bei dem Durchblasen, zu erhöhen.
Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
Wenden wir uns nun wieder dem Groſsbetriebe zu und be- trachten wir kurz die Fortschritte bei dem sauren und bei dem basischen Verfahren seit 1881.
Das Bessemern mit saurem Futter erfuhr durch die Ein- führung des Thomasprozesses mancherlei Anregung und Verbesse- rungen, um so mehr, als letzterer sich für viele Werke als ein Wett- bewerb fühlbar machte. Die Bessemerwerke suchten durch billige Massenerzeugung dieser Konkurrenz zu begegnen. Dies geschah besonders durch Schnellbetrieb und Ersparnis an Arbeitskraft durch maschinelle Einrichtungen. Während man früher nur 12 Chargen am Tage verblasen hatte, waren um 1882 24 bis 36 Chargen die Regel, ja man hatte schon bei besonderer Anstrengung 50 bis 60 erzielt.
Beck, Geschichte des Eisens. 43
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Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses seit 1881.
Ein Nachteil des Kleinbetriebes ist ferner, daſs die Chargen leicht
kalt gehen. Man muſs das Eisen heiſs in die Birne bringen und
wenn nötig die Masse gegen Ende des Prozesses noch durch Zusatz
von Ferrosilicium aufwärmen. Dies schlugen Walrand und Le-
génisel für ihren verbesserten kleinen Konverter 1893 vor. O. Vogel
giebt an, daſs er dies schon drei Jahre zuvor in Neusohl in Ungarn
eingeführt habe.
Walrand und Legénisel sind bei ihrem neuen Konverter 1891
(D. R. P. Nr. 60950) wieder zu den kleinsten Dimensionen zurück-
gekehrt und empfehlen Birnen mit nur 250 kg Einsatz. Hierbei ist
aber der Zusatz von Heizkörpern zur Erhitzung des Fluſseisens un-
bedingt erforderlich und zwar bei saurem Betrieb Siliciumeisen, bei
basischem Betrieb Phosphoreisen, welche Körper kurz vor oder nach
dem Verschwinden der Kohlenstoffflamme zugesetzt werden.
Bei dem Tropenaskonverter, wovon 1898 bereits eine Anzahl in
Frankreich, England, Ruſsland und Österreich besonders für Stahlguſs
betrieben wurde, wird der Gebläsewind durch mehrere horizontal
angeordnete Düsen nicht durch das Bad, sondern auf das Bad geleitet.
Die Düsen sind auf einer Seite in divergierender Stellung angeordnet.
Über der unteren Düsenreihe befindet sich eine zweite, welche nach
Bedarf Luft zur Verbrennung des gebildeten Kohlenoxydes zuführt,
um die Temperatur, die natürlich nicht so hoch wird wie bei dem
Durchblasen, zu erhöhen.
Fortschritte des Bessemer- und Thomasprozesses
seit 1881.
Wenden wir uns nun wieder dem Groſsbetriebe zu und be-
trachten wir kurz die Fortschritte bei dem sauren und bei dem
basischen Verfahren seit 1881.
Das Bessemern mit saurem Futter erfuhr durch die Ein-
führung des Thomasprozesses mancherlei Anregung und Verbesse-
rungen, um so mehr, als letzterer sich für viele Werke als ein Wett-
bewerb fühlbar machte. Die Bessemerwerke suchten durch billige
Massenerzeugung dieser Konkurrenz zu begegnen. Dies geschah
besonders durch Schnellbetrieb und Ersparnis an Arbeitskraft
durch maschinelle Einrichtungen. Während man früher nur 12 Chargen
am Tage verblasen hatte, waren um 1882 24 bis 36 Chargen die Regel,
ja man hatte schon bei besonderer Anstrengung 50 bis 60 erzielt.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 5: Das XIX. Jahrhundert von 1860 bis zum Schluss. Braunschweig, 1903, S. 673. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen05_1903/689>, abgerufen am 17.11.2024.
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