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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899.

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Die Gasfeuerung 1831 bis 1850.
Ofen zur Verwendung kommende Anteil nur etwa 14 Proz.; nach der
niedrigsten Schätzung entwichen 81,54 Proz. des Brennmaterials aus
der Gicht des Hochofens. Die Gichtgase des Alfretonofens erzeugten
bei der Verbrennung eine Temperatur von 1695° C., welche durch
erhitzten Wind leicht bis zu 2000° C. gesteigert werden konnte.

Die Gasfeuerung 1831 bis 1850.

Diese Ergebnisse vergrösserten die Erwartungen, welche man sich
schon vorher von der Bedeutung der Hochofengase als Brennmaterial
gemacht hatte. Man glaubte sie zu allen Prozessen verwenden zu
können, namentlich auch in Flammöfen für den Puddelprozess. Die
sämtlichen Untersuchungen von Bunsen, Ebelman, Heyne und
Scheerer waren von der praktischen Forderung, den Brennwert der
Hochofengase zu untersuchen, ausgegangen. Bunsen hatte zwar
schon darauf hingewiesen, dass die Hochofengase, mit kalter Luft
verbrannt, nur eine niedrige Temperatur entwickeln und dass die
Hitze, um Roheisen zu schmelzen, nur erreicht werde, wenn man die
heissen Gase mit erhitzter Luft verbrenne. Indessen war der Glaube
an die Verwendbarkeit der Hochofengase auch zu solchen Prozessen,
die hohe Temperaturen erforderten, gegen Ende der 30er Jahre ein
allgemein verbreiteter geworden. Faber du Faur war es nach jahre-
lang fortgesetzten Versuchen gelungen, die Gichtgase so abzuleiten
und so zu verbrennen, dass er sie zum Schmelzen und zum Frischen des
Eisens, sowie zum Ausschweissen des gefrischten Eisens in Flammöfen
benutzen konnte. Er veröffentlichte sein Verfahren nicht, sondern
bot es gegen eine Vergütung von 4000 Thlr. den Eisenwerksbesitzern
an. Soviel darüber bekannt geworden ist, leitete er die Gase an
einem tieferen Punkte im Schachte ab, wo sie noch unvermischt und
am reichsten an Kohlenoxydgas waren, und verbrannte sie mit er-
hitzter Gebläseluft; es geschah dies in 0,31, also fast in 1/3 der Höhe.

Leider sind auch über diese wichtigen Versuche Faber du Faurs
nur sehr spärliche Nachrichten vorhanden. Das Meiste darüber findet
sich in einem Aufsatze von Delesse 1). Die Versuche begannen 1837,
wie aus einer von Faber du Faur verfassten Zusammenstellung von
1837 bis 1840 hervorgeht. Aus amtlichen Berichten an die oberste
Bergbehörde ist folgendes zu entnehmen:


1) Sur le nouveau procede de fabrication du fer en moyen du gaz des hauts-
fourneaux, employe a Wasseralfingen et dans quelques usines de l'Allemagne par
Achille Delesse. Ann. des mines 1842, 4. Serie, I, 433.

Die Gasfeuerung 1831 bis 1850.
Ofen zur Verwendung kommende Anteil nur etwa 14 Proz.; nach der
niedrigsten Schätzung entwichen 81,54 Proz. des Brennmaterials aus
der Gicht des Hochofens. Die Gichtgase des Alfretonofens erzeugten
bei der Verbrennung eine Temperatur von 1695° C., welche durch
erhitzten Wind leicht bis zu 2000° C. gesteigert werden konnte.

Die Gasfeuerung 1831 bis 1850.

Diese Ergebnisse vergröſserten die Erwartungen, welche man sich
schon vorher von der Bedeutung der Hochofengase als Brennmaterial
gemacht hatte. Man glaubte sie zu allen Prozessen verwenden zu
können, namentlich auch in Flammöfen für den Puddelprozeſs. Die
sämtlichen Untersuchungen von Bunsen, Ebelman, Heyne und
Scheerer waren von der praktischen Forderung, den Brennwert der
Hochofengase zu untersuchen, ausgegangen. Bunsen hatte zwar
schon darauf hingewiesen, daſs die Hochofengase, mit kalter Luft
verbrannt, nur eine niedrige Temperatur entwickeln und daſs die
Hitze, um Roheisen zu schmelzen, nur erreicht werde, wenn man die
heiſsen Gase mit erhitzter Luft verbrenne. Indessen war der Glaube
an die Verwendbarkeit der Hochofengase auch zu solchen Prozessen,
die hohe Temperaturen erforderten, gegen Ende der 30er Jahre ein
allgemein verbreiteter geworden. Faber du Faur war es nach jahre-
lang fortgesetzten Versuchen gelungen, die Gichtgase so abzuleiten
und so zu verbrennen, daſs er sie zum Schmelzen und zum Frischen des
Eisens, sowie zum Ausschweiſsen des gefrischten Eisens in Flammöfen
benutzen konnte. Er veröffentlichte sein Verfahren nicht, sondern
bot es gegen eine Vergütung von 4000 Thlr. den Eisenwerksbesitzern
an. Soviel darüber bekannt geworden ist, leitete er die Gase an
einem tieferen Punkte im Schachte ab, wo sie noch unvermischt und
am reichsten an Kohlenoxydgas waren, und verbrannte sie mit er-
hitzter Gebläseluft; es geschah dies in 0,31, also fast in ⅓ der Höhe.

Leider sind auch über diese wichtigen Versuche Faber du Faurs
nur sehr spärliche Nachrichten vorhanden. Das Meiste darüber findet
sich in einem Aufsatze von Delesse 1). Die Versuche begannen 1837,
wie aus einer von Faber du Faur verfaſsten Zusammenstellung von
1837 bis 1840 hervorgeht. Aus amtlichen Berichten an die oberste
Bergbehörde ist folgendes zu entnehmen:


1) Sur le nouveau procédé de fabrication du fer en moyen du gaz des hauts-
fourneaux, employé à Wasseralfingen et dans quelques usines de l’Allemagne par
Achille Delesse. Ann. des mines 1842, 4. Serie, I, 433.
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[455/0471] Die Gasfeuerung 1831 bis 1850. Ofen zur Verwendung kommende Anteil nur etwa 14 Proz.; nach der niedrigsten Schätzung entwichen 81,54 Proz. des Brennmaterials aus der Gicht des Hochofens. Die Gichtgase des Alfretonofens erzeugten bei der Verbrennung eine Temperatur von 1695° C., welche durch erhitzten Wind leicht bis zu 2000° C. gesteigert werden konnte. Die Gasfeuerung 1831 bis 1850. Diese Ergebnisse vergröſserten die Erwartungen, welche man sich schon vorher von der Bedeutung der Hochofengase als Brennmaterial gemacht hatte. Man glaubte sie zu allen Prozessen verwenden zu können, namentlich auch in Flammöfen für den Puddelprozeſs. Die sämtlichen Untersuchungen von Bunsen, Ebelman, Heyne und Scheerer waren von der praktischen Forderung, den Brennwert der Hochofengase zu untersuchen, ausgegangen. Bunsen hatte zwar schon darauf hingewiesen, daſs die Hochofengase, mit kalter Luft verbrannt, nur eine niedrige Temperatur entwickeln und daſs die Hitze, um Roheisen zu schmelzen, nur erreicht werde, wenn man die heiſsen Gase mit erhitzter Luft verbrenne. Indessen war der Glaube an die Verwendbarkeit der Hochofengase auch zu solchen Prozessen, die hohe Temperaturen erforderten, gegen Ende der 30er Jahre ein allgemein verbreiteter geworden. Faber du Faur war es nach jahre- lang fortgesetzten Versuchen gelungen, die Gichtgase so abzuleiten und so zu verbrennen, daſs er sie zum Schmelzen und zum Frischen des Eisens, sowie zum Ausschweiſsen des gefrischten Eisens in Flammöfen benutzen konnte. Er veröffentlichte sein Verfahren nicht, sondern bot es gegen eine Vergütung von 4000 Thlr. den Eisenwerksbesitzern an. Soviel darüber bekannt geworden ist, leitete er die Gase an einem tieferen Punkte im Schachte ab, wo sie noch unvermischt und am reichsten an Kohlenoxydgas waren, und verbrannte sie mit er- hitzter Gebläseluft; es geschah dies in 0,31, also fast in ⅓ der Höhe. Leider sind auch über diese wichtigen Versuche Faber du Faurs nur sehr spärliche Nachrichten vorhanden. Das Meiste darüber findet sich in einem Aufsatze von Delesse 1). Die Versuche begannen 1837, wie aus einer von Faber du Faur verfaſsten Zusammenstellung von 1837 bis 1840 hervorgeht. Aus amtlichen Berichten an die oberste Bergbehörde ist folgendes zu entnehmen: 1) Sur le nouveau procédé de fabrication du fer en moyen du gaz des hauts- fourneaux, employé à Wasseralfingen et dans quelques usines de l’Allemagne par Achille Delesse. Ann. des mines 1842, 4. Serie, I, 433.

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 455. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/471>, abgerufen am 18.12.2024.