Karsten als Mittelwerte für Stahl 7,700, für Stabeisen 7,600, für weisses Roheisen 7,500 und für graues Roheisen 7,000.
Zur Wärmemessung hatte man das Platin in Vorschlag gebracht, doch war es lange nicht gelungen, sichere Resultate damit zu erzielen. 1825 erfand der Engländer Daniell ein Pyrometer, das er 1829 verbesserte und unter dem Namen Registerpyrometer beschrieb. Es besteht aus einem Graphitcylinder, in dessen Achse eine runde Öffnung gebohrt ist. In diese wird ein Platindraht eingelegt, welcher auf dem Boden der Öffnung aufsteht. Am oberen Ende wird der Graphitcylinder auf die halbe Dicke weggeschnitten und in die halb- runde Öffnung vor den Platindraht ein cylindrisches Stückchen Por- zellan eingelegt, welches den Platindraht berührt. Diesen Porzellan- pfropf nennt Daniell den Index, während er den Graphitcylinder das Register nennt. Der Index wird durch einen dünnen Platinring ge- halten, dass er nicht herausfallen kann. Wird nun der Apparat in schwach geneigter Lage der Hitze ausgesetzt, so schiebt der Platin- draht, der sich mehr ausdehnt als der Graphitcylinder, den Index um eine gewisse Länge vor. Diese Länge wird nach dem Abkühlen genau gemessen und hieraus die Temperatur berechnet. Obgleich dieses Instrument durchaus nicht vollkommen ist, so war es doch dem in hohen Temperaturen ganz unzuverlässigen Wedgwood-Pyrometer sehr überlegen. Daniell bestimmte damit den Schmelzpunkt des grauen Roheisens auf 2786° F. = 1530° C. = 1224° R.
Für die Schwindung des flüssigen grauen Roheisens beim Er- starren gab Karsten (§. 143) die Grenzen von 1/95 bis 1/98 an, für gutes graues Roheisen könne man 1/96 annehmen.
Dass Gusseisen durch Erhitzen eine dauernde Volumvermehrung erfährt, hat zuerst Prinsep 1829 nachgewiesen.
Weisses Roheisen bei möglichst hoher Temperatur eingeschmolzen und langsam erkalten gelassen, wird grau 1).
Die Chemie des Eisens 1816 bis 1830.
Die Chemie des Eisens machte auch in diesem Zeitabschnitte wichtige Fortschritte. Die Mineralanalyse war so weit vorgeschritten, dass man mit Sicherheit jedes Erz nach seiner quantitativen Zusammen- setzung bestimmen konnte. Zahlreiche Eisensteinanalysen wurden veröffentlicht, namentlich waren es Berthier in Frankreich und
1) Siehe Stengel, Über die Bildung des Graphits. Arch. f. Bergbau XV, 177.
Die Chemie des Eisens 1816 bis 1830.
Karsten als Mittelwerte für Stahl 7,700, für Stabeisen 7,600, für weiſses Roheisen 7,500 und für graues Roheisen 7,000.
Zur Wärmemessung hatte man das Platin in Vorschlag gebracht, doch war es lange nicht gelungen, sichere Resultate damit zu erzielen. 1825 erfand der Engländer Daniell ein Pyrometer, das er 1829 verbesserte und unter dem Namen Registerpyrometer beschrieb. Es besteht aus einem Graphitcylinder, in dessen Achse eine runde Öffnung gebohrt ist. In diese wird ein Platindraht eingelegt, welcher auf dem Boden der Öffnung aufsteht. Am oberen Ende wird der Graphitcylinder auf die halbe Dicke weggeschnitten und in die halb- runde Öffnung vor den Platindraht ein cylindrisches Stückchen Por- zellan eingelegt, welches den Platindraht berührt. Diesen Porzellan- pfropf nennt Daniell den Index, während er den Graphitcylinder das Register nennt. Der Index wird durch einen dünnen Platinring ge- halten, daſs er nicht herausfallen kann. Wird nun der Apparat in schwach geneigter Lage der Hitze ausgesetzt, so schiebt der Platin- draht, der sich mehr ausdehnt als der Graphitcylinder, den Index um eine gewisse Länge vor. Diese Länge wird nach dem Abkühlen genau gemessen und hieraus die Temperatur berechnet. Obgleich dieses Instrument durchaus nicht vollkommen ist, so war es doch dem in hohen Temperaturen ganz unzuverlässigen Wedgwood-Pyrometer sehr überlegen. Daniell bestimmte damit den Schmelzpunkt des grauen Roheisens auf 2786° F. = 1530° C. = 1224° R.
Für die Schwindung des flüssigen grauen Roheisens beim Er- starren gab Karsten (§. 143) die Grenzen von 1/95 bis 1/98 an, für gutes graues Roheisen könne man 1/96 annehmen.
Daſs Guſseisen durch Erhitzen eine dauernde Volumvermehrung erfährt, hat zuerst Prinsep 1829 nachgewiesen.
Weiſses Roheisen bei möglichst hoher Temperatur eingeschmolzen und langsam erkalten gelassen, wird grau 1).
Die Chemie des Eisens 1816 bis 1830.
Die Chemie des Eisens machte auch in diesem Zeitabschnitte wichtige Fortschritte. Die Mineralanalyse war so weit vorgeschritten, daſs man mit Sicherheit jedes Erz nach seiner quantitativen Zusammen- setzung bestimmen konnte. Zahlreiche Eisensteinanalysen wurden veröffentlicht, namentlich waren es Berthier in Frankreich und
1) Siehe Stengel, Über die Bildung des Graphits. Arch. f. Bergbau XV, 177.
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[217/0233]
Die Chemie des Eisens 1816 bis 1830.
Karsten als Mittelwerte für Stahl 7,700, für Stabeisen 7,600, für
weiſses Roheisen 7,500 und für graues Roheisen 7,000.
Zur Wärmemessung hatte man das Platin in Vorschlag
gebracht, doch war es lange nicht gelungen, sichere Resultate damit zu
erzielen. 1825 erfand der Engländer Daniell ein Pyrometer, das er
1829 verbesserte und unter dem Namen Registerpyrometer beschrieb.
Es besteht aus einem Graphitcylinder, in dessen Achse eine runde
Öffnung gebohrt ist. In diese wird ein Platindraht eingelegt, welcher
auf dem Boden der Öffnung aufsteht. Am oberen Ende wird der
Graphitcylinder auf die halbe Dicke weggeschnitten und in die halb-
runde Öffnung vor den Platindraht ein cylindrisches Stückchen Por-
zellan eingelegt, welches den Platindraht berührt. Diesen Porzellan-
pfropf nennt Daniell den Index, während er den Graphitcylinder das
Register nennt. Der Index wird durch einen dünnen Platinring ge-
halten, daſs er nicht herausfallen kann. Wird nun der Apparat
in schwach geneigter Lage der Hitze ausgesetzt, so schiebt der Platin-
draht, der sich mehr ausdehnt als der Graphitcylinder, den Index
um eine gewisse Länge vor. Diese Länge wird nach dem Abkühlen
genau gemessen und hieraus die Temperatur berechnet. Obgleich dieses
Instrument durchaus nicht vollkommen ist, so war es doch dem in
hohen Temperaturen ganz unzuverlässigen Wedgwood-Pyrometer sehr
überlegen. Daniell bestimmte damit den Schmelzpunkt des grauen
Roheisens auf 2786° F. = 1530° C. = 1224° R.
Für die Schwindung des flüssigen grauen Roheisens beim Er-
starren gab Karsten (§. 143) die Grenzen von 1/95 bis 1/98 an, für
gutes graues Roheisen könne man 1/96 annehmen.
Daſs Guſseisen durch Erhitzen eine dauernde Volumvermehrung
erfährt, hat zuerst Prinsep 1829 nachgewiesen.
Weiſses Roheisen bei möglichst hoher Temperatur eingeschmolzen
und langsam erkalten gelassen, wird grau 1).
Die Chemie des Eisens 1816 bis 1830.
Die Chemie des Eisens machte auch in diesem Zeitabschnitte
wichtige Fortschritte. Die Mineralanalyse war so weit vorgeschritten,
daſs man mit Sicherheit jedes Erz nach seiner quantitativen Zusammen-
setzung bestimmen konnte. Zahlreiche Eisensteinanalysen wurden
veröffentlicht, namentlich waren es Berthier in Frankreich und
1) Siehe Stengel, Über die Bildung des Graphits. Arch. f. Bergbau XV, 177.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/233>, abgerufen am 18.12.2024.
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