weisses Roheisen. Der königl. Flossofen zu Töplitza bei Veida-Hunyad war 22 Fuss hoch, hatte zwei Formen und lieferte 8848 Pfd. in 24 Stunden.
Es gab aber zu jener Zeit noch viele Stücköfen oder Blaufeuer- öfen in Ungarn und Siebenbürgen und in Galizien Luppenfeuer.
Nach der Statistik von Heron de Villefosse betrug die Eisen- produktion Österreich-Ungarns im Jahre 1806 nach den damaligen Grenzen ohne Tirol 1045400 Ctr., davon entfielen auf
Böhmen 193400 Ctr.
Galizien 60000 "
Ungarn 50000 "
Siebenbürgen 30000 "
Steiermark 350000 "
Kärnten 164000 "
Krain 100000 "
Salzburg 48000 "
Die übrigen Staaten (Mähren, Österreich u. s. w.) 50000 "
Preussen 1801 bis 1815.
Preussen war durch den unglücklichen Ausgang der Feldzüge von 1806 und 1807 zwar schwer betroffen und in seinem Besitzstand sehr eingeschränkt, dennoch machte die Eisenindustrie der östlichen Provinzen, insbesondere Schlesien, ununterbrochene Fortschritte. -- In Oberschlesien zählte man zu Anfang des Jahrhunderts 45 Hoch- öfen, von denen bereits 6 mit Koks betrieben wurden, und über 150 Frischfeuer, von denen jene 200000 bis 300000 Ctr. Roheisen, diese 160000 bis 180000 Ctr. diverses Schmiedeeisen lieferten. Die Produktion eines Holzkohlenofens betrug 150 bis 250, die eines Koks- hochofens 400 bis 500 Ctr. Roheisen wöchentlich. Leider wurde die stetige Entwickelung durch die Katastrophe des Jahres 1806 unter- brochen, jedoch bot die nun folgende Kriegsperiode der jungen ober- schlesischen Eisenindustrie alsbald Gelegenheit, dem Staat für ihre Begründung den besten Dank zu zollen.
Die Notwendigkeit, die grossen Verluste an Munition und Kriegs- gerät zu ersetzen und die Armee mit neuen Waffen zu versehen, führten zu Neubauten und Einrichtungen. Die Bohr- und Drehhütte zu Malapane wurde 1808 zu einer Bohr- und Schleifhütte für Gewehr- läufe und zu einer Ladestockschmiede eingerichtet. Die auf der
Preuſsen 1801 bis 1815.
weiſses Roheisen. Der königl. Floſsofen zu Töplitza bei Veida-Hunyad war 22 Fuſs hoch, hatte zwei Formen und lieferte 8848 Pfd. in 24 Stunden.
Es gab aber zu jener Zeit noch viele Stücköfen oder Blaufeuer- öfen in Ungarn und Siebenbürgen und in Galizien Luppenfeuer.
Nach der Statistik von Heron de Villefosse betrug die Eisen- produktion Österreich-Ungarns im Jahre 1806 nach den damaligen Grenzen ohne Tirol 1045400 Ctr., davon entfielen auf
Böhmen 193400 Ctr.
Galizien 60000 „
Ungarn 50000 „
Siebenbürgen 30000 „
Steiermark 350000 „
Kärnten 164000 „
Krain 100000 „
Salzburg 48000 „
Die übrigen Staaten (Mähren, Österreich u. s. w.) 50000 „
Preuſsen 1801 bis 1815.
Preuſsen war durch den unglücklichen Ausgang der Feldzüge von 1806 und 1807 zwar schwer betroffen und in seinem Besitzstand sehr eingeschränkt, dennoch machte die Eisenindustrie der östlichen Provinzen, insbesondere Schlesien, ununterbrochene Fortschritte. — In Oberschlesien zählte man zu Anfang des Jahrhunderts 45 Hoch- öfen, von denen bereits 6 mit Koks betrieben wurden, und über 150 Frischfeuer, von denen jene 200000 bis 300000 Ctr. Roheisen, diese 160000 bis 180000 Ctr. diverses Schmiedeeisen lieferten. Die Produktion eines Holzkohlenofens betrug 150 bis 250, die eines Koks- hochofens 400 bis 500 Ctr. Roheisen wöchentlich. Leider wurde die stetige Entwickelung durch die Katastrophe des Jahres 1806 unter- brochen, jedoch bot die nun folgende Kriegsperiode der jungen ober- schlesischen Eisenindustrie alsbald Gelegenheit, dem Staat für ihre Begründung den besten Dank zu zollen.
Die Notwendigkeit, die groſsen Verluste an Munition und Kriegs- gerät zu ersetzen und die Armee mit neuen Waffen zu versehen, führten zu Neubauten und Einrichtungen. Die Bohr- und Drehhütte zu Malapane wurde 1808 zu einer Bohr- und Schleifhütte für Gewehr- läufe und zu einer Ladestockschmiede eingerichtet. Die auf der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0191"n="175"/><fwplace="top"type="header">Preuſsen 1801 bis 1815.</fw><lb/>
weiſses Roheisen. Der königl. Floſsofen zu Töplitza bei Veida-Hunyad<lb/>
war 22 Fuſs hoch, hatte zwei Formen und lieferte 8848 Pfd. in<lb/>
24 Stunden.</p><lb/><p>Es gab aber zu jener Zeit noch viele Stücköfen oder Blaufeuer-<lb/>
öfen in Ungarn und Siebenbürgen und in Galizien Luppenfeuer.</p><lb/><p>Nach der Statistik von <hirendition="#g">Heron de Villefosse</hi> betrug die Eisen-<lb/>
produktion Österreich-Ungarns im Jahre 1806 nach den damaligen<lb/>
Grenzen ohne Tirol 1045400 Ctr., davon entfielen auf</p><lb/><list><item>Böhmen <spacedim="horizontal"/> 193400 Ctr.</item><lb/><item>Galizien <spacedim="horizontal"/> 60000 „</item><lb/><item>Ungarn <spacedim="horizontal"/> 50000 „</item><lb/><item>Siebenbürgen <spacedim="horizontal"/> 30000 „</item><lb/><item>Steiermark <spacedim="horizontal"/> 350000 „</item><lb/><item>Kärnten <spacedim="horizontal"/> 164000 „</item><lb/><item>Krain <spacedim="horizontal"/> 100000 „</item><lb/><item>Salzburg <spacedim="horizontal"/> 48000 „</item><lb/><item>Die übrigen Staaten (Mähren, Österreich u. s. w.) <spacedim="horizontal"/> 50000 „</item></list></div><lb/><divn="3"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Preuſsen 1801 bis 1815</hi>.</hi></head><lb/><p>Preuſsen war durch den unglücklichen Ausgang der Feldzüge<lb/>
von 1806 und 1807 zwar schwer betroffen und in seinem Besitzstand<lb/>
sehr eingeschränkt, dennoch machte die Eisenindustrie der östlichen<lb/>
Provinzen, insbesondere Schlesien, ununterbrochene Fortschritte. —<lb/>
In Oberschlesien zählte man zu Anfang des Jahrhunderts 45 Hoch-<lb/>
öfen, von denen bereits 6 mit Koks betrieben wurden, und über<lb/>
150 Frischfeuer, von denen jene 200000 bis 300000 Ctr. Roheisen,<lb/>
diese 160000 bis 180000 Ctr. diverses Schmiedeeisen lieferten. Die<lb/>
Produktion eines Holzkohlenofens betrug 150 bis 250, die eines Koks-<lb/>
hochofens 400 bis 500 Ctr. Roheisen wöchentlich. Leider wurde die<lb/>
stetige Entwickelung durch die Katastrophe des Jahres 1806 unter-<lb/>
brochen, jedoch bot die nun folgende Kriegsperiode der jungen ober-<lb/>
schlesischen Eisenindustrie alsbald Gelegenheit, dem Staat für ihre<lb/>
Begründung den besten Dank zu zollen.</p><lb/><p>Die Notwendigkeit, die groſsen Verluste an Munition und Kriegs-<lb/>
gerät zu ersetzen und die Armee mit neuen Waffen zu versehen,<lb/>
führten zu Neubauten und Einrichtungen. Die Bohr- und Drehhütte<lb/>
zu Malapane wurde 1808 zu einer Bohr- und Schleifhütte für Gewehr-<lb/>
läufe und zu einer Ladestockschmiede eingerichtet. Die auf der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[175/0191]
Preuſsen 1801 bis 1815.
weiſses Roheisen. Der königl. Floſsofen zu Töplitza bei Veida-Hunyad
war 22 Fuſs hoch, hatte zwei Formen und lieferte 8848 Pfd. in
24 Stunden.
Es gab aber zu jener Zeit noch viele Stücköfen oder Blaufeuer-
öfen in Ungarn und Siebenbürgen und in Galizien Luppenfeuer.
Nach der Statistik von Heron de Villefosse betrug die Eisen-
produktion Österreich-Ungarns im Jahre 1806 nach den damaligen
Grenzen ohne Tirol 1045400 Ctr., davon entfielen auf
Böhmen 193400 Ctr.
Galizien 60000 „
Ungarn 50000 „
Siebenbürgen 30000 „
Steiermark 350000 „
Kärnten 164000 „
Krain 100000 „
Salzburg 48000 „
Die übrigen Staaten (Mähren, Österreich u. s. w.) 50000 „
Preuſsen 1801 bis 1815.
Preuſsen war durch den unglücklichen Ausgang der Feldzüge
von 1806 und 1807 zwar schwer betroffen und in seinem Besitzstand
sehr eingeschränkt, dennoch machte die Eisenindustrie der östlichen
Provinzen, insbesondere Schlesien, ununterbrochene Fortschritte. —
In Oberschlesien zählte man zu Anfang des Jahrhunderts 45 Hoch-
öfen, von denen bereits 6 mit Koks betrieben wurden, und über
150 Frischfeuer, von denen jene 200000 bis 300000 Ctr. Roheisen,
diese 160000 bis 180000 Ctr. diverses Schmiedeeisen lieferten. Die
Produktion eines Holzkohlenofens betrug 150 bis 250, die eines Koks-
hochofens 400 bis 500 Ctr. Roheisen wöchentlich. Leider wurde die
stetige Entwickelung durch die Katastrophe des Jahres 1806 unter-
brochen, jedoch bot die nun folgende Kriegsperiode der jungen ober-
schlesischen Eisenindustrie alsbald Gelegenheit, dem Staat für ihre
Begründung den besten Dank zu zollen.
Die Notwendigkeit, die groſsen Verluste an Munition und Kriegs-
gerät zu ersetzen und die Armee mit neuen Waffen zu versehen,
führten zu Neubauten und Einrichtungen. Die Bohr- und Drehhütte
zu Malapane wurde 1808 zu einer Bohr- und Schleifhütte für Gewehr-
läufe und zu einer Ladestockschmiede eingerichtet. Die auf der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 4: Das XIX. Jahrhundert von 1801 bis 1860. Braunschweig, 1899, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen04_1899/191>, abgerufen am 17.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.