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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Hessen und Thüringen.
Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden, ganz in der Weise, wie
die Hammerwerke im Siegenschen; der eine lag bei Leutzbach und
Allmersbach an der Wied, nicht weit von Altenkirchen, der andere
bei Schurzbach im Amte Daaden. Es wurde darin Reckeisen ge-
schmiedet, welches an die Reck- oder Raffinierhämmer auf der En-
neper Strasse verkauft wurde. Ein kleiner Raffinierhammer im Lande
selbst, dem Hammerschmied Martin Schreiber gehörig und um
1750 erbaut, lag unmittelbar bei der Fischbacher Hütte. Die Reste
älterer Hämmer, welche aber schon 1750 und noch früher eingegangen
waren, bestanden bei Daaden, auf der Schneisebach zwischen Daaden
und Biersdorf, bei Kirchen, bei Elben, Kirchspiel Gebertshan, bei Fisch-
bach und dem sogen. Oberamtmanns-Stahlhammer, dessen ehemaliger
Standort unbekannt war.

Eng verbunden mit dem Siegerland einerseits, mit Sayn-Alten-
kirchen andererseits war der Freie Grund (Heller- und Burbacher
Grund), der auch politisch mit beiden Herrschaften vereinigt war:
er war zweiherrig. Hier grub man dieselben vortrefflichen Eisenerze
wie in den Nachbarländern, auf welche sechs Hütten betrieben
wurden: die Wildener Hütte, die Salgendorfer Hütte, ebenfalls am
Wildener Bach, die Wiedersteiner- und Zeppenfelder Hütte an der
Heller, die Alte-Hütte und Neue-Hütte, ebenfalls im Heller-Grund.
Besitz- und Betriebsverhältnisse waren wie im Saynischen. Die
Hütten hatten 52 gewerkschaftliche Tage, einschliesslich zweier Amts-
tage, einem Armentag und einem Hüttenschultheissentag. Die Erze
wurden geröstet und gaben etwa 40 Proz. Ausbringen. Man machte
Goeseisen und Stahleisen. Ersteres ging meist nach dem Siegerland
und der Grafschaft Mark, letzteres in die Mark und nach Westfalen.



Hessen und Thüringen.

Von hessen-darmstädtischen Hütten nennen wir nur die Hütte
bei Biedenkopf, welche gegen Ende des Jahrhunderts an den Herrn
von Breitenstein verpachtet war. Sie erhielt ihr Erz (Roteisen-
stein) von dem Bergwerk bei Königsberg und versorgte den Breiten-
steiner. Biedenkopfer, Hatzfelder und Battenberger Hammer mit Roh-
eisen. Um 1800 kam sie wieder in landesherrliche Verwaltung und
legte Klipstein ein Baadersches Gebläse dort an.

In dem Fürstentume Solms-Braunfels lagen die schon erwähnten
Eisenhütten zu Asslar und Oberndorf. Die Asslarer Hütte hatte zwei Hoch-

Beck, Geschichte des Eisens. 54

Hessen und Thüringen.
Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden, ganz in der Weise, wie
die Hammerwerke im Siegenschen; der eine lag bei Leutzbach und
Allmersbach an der Wied, nicht weit von Altenkirchen, der andere
bei Schurzbach im Amte Daaden. Es wurde darin Reckeisen ge-
schmiedet, welches an die Reck- oder Raffinierhämmer auf der En-
neper Straſse verkauft wurde. Ein kleiner Raffinierhammer im Lande
selbst, dem Hammerschmied Martin Schreiber gehörig und um
1750 erbaut, lag unmittelbar bei der Fischbacher Hütte. Die Reste
älterer Hämmer, welche aber schon 1750 und noch früher eingegangen
waren, bestanden bei Daaden, auf der Schneisebach zwischen Daaden
und Biersdorf, bei Kirchen, bei Elben, Kirchspiel Gebertshan, bei Fisch-
bach und dem sogen. Oberamtmanns-Stahlhammer, dessen ehemaliger
Standort unbekannt war.

Eng verbunden mit dem Siegerland einerseits, mit Sayn-Alten-
kirchen andererseits war der Freie Grund (Heller- und Burbacher
Grund), der auch politisch mit beiden Herrschaften vereinigt war:
er war zweiherrig. Hier grub man dieselben vortrefflichen Eisenerze
wie in den Nachbarländern, auf welche sechs Hütten betrieben
wurden: die Wildener Hütte, die Salgendorfer Hütte, ebenfalls am
Wildener Bach, die Wiedersteiner- und Zeppenfelder Hütte an der
Heller, die Alte-Hütte und Neue-Hütte, ebenfalls im Heller-Grund.
Besitz- und Betriebsverhältnisse waren wie im Saynischen. Die
Hütten hatten 52 gewerkschaftliche Tage, einschlieſslich zweier Amts-
tage, einem Armentag und einem Hüttenschultheiſsentag. Die Erze
wurden geröstet und gaben etwa 40 Proz. Ausbringen. Man machte
Goeseisen und Stahleisen. Ersteres ging meist nach dem Siegerland
und der Grafschaft Mark, letzteres in die Mark und nach Westfalen.



Hessen und Thüringen.

Von hessen-darmstädtischen Hütten nennen wir nur die Hütte
bei Biedenkopf, welche gegen Ende des Jahrhunderts an den Herrn
von Breitenstein verpachtet war. Sie erhielt ihr Erz (Roteisen-
stein) von dem Bergwerk bei Königsberg und versorgte den Breiten-
steiner. Biedenkopfer, Hatzfelder und Battenberger Hammer mit Roh-
eisen. Um 1800 kam sie wieder in landesherrliche Verwaltung und
legte Klipstein ein Baadersches Gebläse dort an.

In dem Fürstentume Solms-Braunfels lagen die schon erwähnten
Eisenhütten zu Aſslar und Oberndorf. Die Aſslarer Hütte hatte zwei Hoch-

Beck, Geschichte des Eisens. 54
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[849/0863] Hessen und Thüringen. Ende des 18. Jahrhunderts errichtet worden, ganz in der Weise, wie die Hammerwerke im Siegenschen; der eine lag bei Leutzbach und Allmersbach an der Wied, nicht weit von Altenkirchen, der andere bei Schurzbach im Amte Daaden. Es wurde darin Reckeisen ge- schmiedet, welches an die Reck- oder Raffinierhämmer auf der En- neper Straſse verkauft wurde. Ein kleiner Raffinierhammer im Lande selbst, dem Hammerschmied Martin Schreiber gehörig und um 1750 erbaut, lag unmittelbar bei der Fischbacher Hütte. Die Reste älterer Hämmer, welche aber schon 1750 und noch früher eingegangen waren, bestanden bei Daaden, auf der Schneisebach zwischen Daaden und Biersdorf, bei Kirchen, bei Elben, Kirchspiel Gebertshan, bei Fisch- bach und dem sogen. Oberamtmanns-Stahlhammer, dessen ehemaliger Standort unbekannt war. Eng verbunden mit dem Siegerland einerseits, mit Sayn-Alten- kirchen andererseits war der Freie Grund (Heller- und Burbacher Grund), der auch politisch mit beiden Herrschaften vereinigt war: er war zweiherrig. Hier grub man dieselben vortrefflichen Eisenerze wie in den Nachbarländern, auf welche sechs Hütten betrieben wurden: die Wildener Hütte, die Salgendorfer Hütte, ebenfalls am Wildener Bach, die Wiedersteiner- und Zeppenfelder Hütte an der Heller, die Alte-Hütte und Neue-Hütte, ebenfalls im Heller-Grund. Besitz- und Betriebsverhältnisse waren wie im Saynischen. Die Hütten hatten 52 gewerkschaftliche Tage, einschlieſslich zweier Amts- tage, einem Armentag und einem Hüttenschultheiſsentag. Die Erze wurden geröstet und gaben etwa 40 Proz. Ausbringen. Man machte Goeseisen und Stahleisen. Ersteres ging meist nach dem Siegerland und der Grafschaft Mark, letzteres in die Mark und nach Westfalen. Hessen und Thüringen. Von hessen-darmstädtischen Hütten nennen wir nur die Hütte bei Biedenkopf, welche gegen Ende des Jahrhunderts an den Herrn von Breitenstein verpachtet war. Sie erhielt ihr Erz (Roteisen- stein) von dem Bergwerk bei Königsberg und versorgte den Breiten- steiner. Biedenkopfer, Hatzfelder und Battenberger Hammer mit Roh- eisen. Um 1800 kam sie wieder in landesherrliche Verwaltung und legte Klipstein ein Baadersches Gebläse dort an. In dem Fürstentume Solms-Braunfels lagen die schon erwähnten Eisenhütten zu Aſslar und Oberndorf. Die Aſslarer Hütte hatte zwei Hoch- Beck, Geschichte des Eisens. 54

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/863>, abgerufen am 21.11.2024.