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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897.

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Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
machte der fortschreitende Bergbau die Aufstellung einer grösseren not-
wendig. Die Maschine wurde abgebrochen, aber 1797 an einem anderen
Schacht wieder aufgestellt, wo sie bis 1848 Wasser pumpte. Der
Maschinenmeister Richards baute mit Unterstützung der Bergbehörde
in Rothenburg auch neue Maschinen, deren gusseiserne Cylinder jedoch
aus England bezogen werden mussten; so namentlich eine für Harz-
gerode und für die Salinen bei Langendreer in Westfalen. Bückling
errichtete auch auf dem königl. preussischen Salzwerk in Schönebeck
bei Magdeburg noch eine Dampfmaschine. In Berlin liess man nach
wie vor diesen Bestrebungen jede mögliche Unterstützung angedeihen
und so wurde diese Maschine der ruhmvolle Ausgangspunkt zunächst
eines Aufschwunges des Bergbaues und dann der Entwickelung der
deutschen Maschinenindustrie überhaupt.

Der deutsche Ingenieurverein beschloss, im Jahre 1885 zum
hundertjährigen Gedächtnis an die Inbetriebsetzung der ersten deut-
schen Dampfmaschine an ihrem Standort zu Burgörner ein Denkmal
zu errichten.

Die zweite Dampfmaschine in Preussen war die am 4. April 1788
auf der königl. Friedrichsgrube bei Tarnowitz aufgestellte, welche auf
Veranlassung des Berghauptmanns v. Reden aus England bezogen war.



Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.

Die Erfindung der Dampfmaschine war von so ausserordentlicher
Bedeutung für die gesamte Industrie, dass es notwendig war, sie aus-
führlich zu behandeln. Bei den übrigen Fortschritten der Mechanik
und des Maschinenbaues ist dies nicht so nötig und können wir uns
mit Hervorhebung der wichtigsten Thatsachen begnügen und die aus-
führliche Behandlung einer Geschichte des Maschinenwesens überlassen.

Das Wasser war die wichtigste Triebkraft und blieb es auch
während des ganzen vorigen Jahrhunderts. Man wendete deshalb
auch der Hydrostatik und -Dynamik und dem Bau der Wasserräder
besondere Aufmerksamkeit zu. Obgleich aber die Wasserräder in
allgemeinem Gebrauch standen, hatte man doch zu Anfang des
18. Jahrhunderts von einer wissenschaftlichen Begründung ihrer
Leistung keine Ahnung. Stevin und Galilei hatten allerdings bereits
im 16. Jahrhundert die Grundlage einer Mechanik des Flüssigen

Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.
machte der fortschreitende Bergbau die Aufstellung einer gröſseren not-
wendig. Die Maschine wurde abgebrochen, aber 1797 an einem anderen
Schacht wieder aufgestellt, wo sie bis 1848 Wasser pumpte. Der
Maschinenmeister Richards baute mit Unterstützung der Bergbehörde
in Rothenburg auch neue Maschinen, deren guſseiserne Cylinder jedoch
aus England bezogen werden muſsten; so namentlich eine für Harz-
gerode und für die Salinen bei Langendreer in Westfalen. Bückling
errichtete auch auf dem königl. preuſsischen Salzwerk in Schönebeck
bei Magdeburg noch eine Dampfmaschine. In Berlin lieſs man nach
wie vor diesen Bestrebungen jede mögliche Unterstützung angedeihen
und so wurde diese Maschine der ruhmvolle Ausgangspunkt zunächst
eines Aufschwunges des Bergbaues und dann der Entwickelung der
deutschen Maschinenindustrie überhaupt.

Der deutsche Ingenieurverein beschloſs, im Jahre 1885 zum
hundertjährigen Gedächtnis an die Inbetriebsetzung der ersten deut-
schen Dampfmaschine an ihrem Standort zu Burgörner ein Denkmal
zu errichten.

Die zweite Dampfmaschine in Preuſsen war die am 4. April 1788
auf der königl. Friedrichsgrube bei Tarnowitz aufgestellte, welche auf
Veranlassung des Berghauptmanns v. Reden aus England bezogen war.



Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer.

Die Erfindung der Dampfmaschine war von so auſserordentlicher
Bedeutung für die gesamte Industrie, daſs es notwendig war, sie aus-
führlich zu behandeln. Bei den übrigen Fortschritten der Mechanik
und des Maschinenbaues ist dies nicht so nötig und können wir uns
mit Hervorhebung der wichtigsten Thatsachen begnügen und die aus-
führliche Behandlung einer Geschichte des Maschinenwesens überlassen.

Das Wasser war die wichtigste Triebkraft und blieb es auch
während des ganzen vorigen Jahrhunderts. Man wendete deshalb
auch der Hydrostatik und -Dynamik und dem Bau der Wasserräder
besondere Aufmerksamkeit zu. Obgleich aber die Wasserräder in
allgemeinem Gebrauch standen, hatte man doch zu Anfang des
18. Jahrhunderts von einer wissenschaftlichen Begründung ihrer
Leistung keine Ahnung. Stevin und Galilei hatten allerdings bereits
im 16. Jahrhundert die Grundlage einer Mechanik des Flüssigen

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[543/0557] Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. machte der fortschreitende Bergbau die Aufstellung einer gröſseren not- wendig. Die Maschine wurde abgebrochen, aber 1797 an einem anderen Schacht wieder aufgestellt, wo sie bis 1848 Wasser pumpte. Der Maschinenmeister Richards baute mit Unterstützung der Bergbehörde in Rothenburg auch neue Maschinen, deren guſseiserne Cylinder jedoch aus England bezogen werden muſsten; so namentlich eine für Harz- gerode und für die Salinen bei Langendreer in Westfalen. Bückling errichtete auch auf dem königl. preuſsischen Salzwerk in Schönebeck bei Magdeburg noch eine Dampfmaschine. In Berlin lieſs man nach wie vor diesen Bestrebungen jede mögliche Unterstützung angedeihen und so wurde diese Maschine der ruhmvolle Ausgangspunkt zunächst eines Aufschwunges des Bergbaues und dann der Entwickelung der deutschen Maschinenindustrie überhaupt. Der deutsche Ingenieurverein beschloſs, im Jahre 1885 zum hundertjährigen Gedächtnis an die Inbetriebsetzung der ersten deut- schen Dampfmaschine an ihrem Standort zu Burgörner ein Denkmal zu errichten. Die zweite Dampfmaschine in Preuſsen war die am 4. April 1788 auf der königl. Friedrichsgrube bei Tarnowitz aufgestellte, welche auf Veranlassung des Berghauptmanns v. Reden aus England bezogen war. Wasserräder. Gebläsemaschinen. Hämmer. Die Erfindung der Dampfmaschine war von so auſserordentlicher Bedeutung für die gesamte Industrie, daſs es notwendig war, sie aus- führlich zu behandeln. Bei den übrigen Fortschritten der Mechanik und des Maschinenbaues ist dies nicht so nötig und können wir uns mit Hervorhebung der wichtigsten Thatsachen begnügen und die aus- führliche Behandlung einer Geschichte des Maschinenwesens überlassen. Das Wasser war die wichtigste Triebkraft und blieb es auch während des ganzen vorigen Jahrhunderts. Man wendete deshalb auch der Hydrostatik und -Dynamik und dem Bau der Wasserräder besondere Aufmerksamkeit zu. Obgleich aber die Wasserräder in allgemeinem Gebrauch standen, hatte man doch zu Anfang des 18. Jahrhunderts von einer wissenschaftlichen Begründung ihrer Leistung keine Ahnung. Stevin und Galilei hatten allerdings bereits im 16. Jahrhundert die Grundlage einer Mechanik des Flüssigen

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 543. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/557>, abgerufen am 21.11.2024.