DIE MASCHINEN IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERTS.
James Watt und die Dampfmaschine.
Die Feuermaschine hatte nur eine sehr einseitige Benutzung gefunden; nur zum Betriebe von Pumpwerken war sie zu gebrauchen. Dafür hatte sie allerdings mit der Zeit eine grossartige Verwendung in England erlangt, namentlich bei dem Bergbau. Sie verrichtete die Wasserhaltung der Zinnerzgruben von Cornwall und vieler Stein- kohlenbergwerke im nördlichen England. Die Fortführung des Tief- baues, die Abtäufung und Trockenhaltung tiefer Schächte war an vielen Plätzen nur ermöglicht durch die Wasserhaltung mittels starker Maschinen. Versuche, die Feuermaschine auch für andere Zwecke, als selbständigen Motor zu benutzen, waren nicht viele gemacht worden und die gemacht worden waren, hatten geringen Erfolg gehabt. Die ungleiche Bewegung beim Auf- und Niedergang, das stossartige Ein- setzen beim Wechsel, namentlich bei der Abwärtsbewegung, liessen es sehr schwierig erscheinen, einen regelmässigen Gang durch Umsetzung zu erreichen. Besondere Schwierigkeiten machte die Umsetzung der geradlinigen Bewegung in eine Drehbewegung. Vorschläge wurden allerdings hierfür gemacht. So nahm Jonathan Hull im Jahre 1736 ein Patent, um mittels einer Feuermaschine die Ruderräder eines Schiffes und damit das Schiff selbst zu bewegen 1), aber sein Projekt kam nicht zur Ausführung.
Am 21. Oktober 1740 nahm John Wise ein Patent für eine Feuermaschine, welche Wasser nicht durch Pumpen heben sollte,
1)Tredgold, on steam engine, p. 14.
DIE MASCHINEN IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERTS.
James Watt und die Dampfmaschine.
Die Feuermaschine hatte nur eine sehr einseitige Benutzung gefunden; nur zum Betriebe von Pumpwerken war sie zu gebrauchen. Dafür hatte sie allerdings mit der Zeit eine groſsartige Verwendung in England erlangt, namentlich bei dem Bergbau. Sie verrichtete die Wasserhaltung der Zinnerzgruben von Cornwall und vieler Stein- kohlenbergwerke im nördlichen England. Die Fortführung des Tief- baues, die Abtäufung und Trockenhaltung tiefer Schächte war an vielen Plätzen nur ermöglicht durch die Wasserhaltung mittels starker Maschinen. Versuche, die Feuermaschine auch für andere Zwecke, als selbständigen Motor zu benutzen, waren nicht viele gemacht worden und die gemacht worden waren, hatten geringen Erfolg gehabt. Die ungleiche Bewegung beim Auf- und Niedergang, das stoſsartige Ein- setzen beim Wechsel, namentlich bei der Abwärtsbewegung, lieſsen es sehr schwierig erscheinen, einen regelmäſsigen Gang durch Umsetzung zu erreichen. Besondere Schwierigkeiten machte die Umsetzung der geradlinigen Bewegung in eine Drehbewegung. Vorschläge wurden allerdings hierfür gemacht. So nahm Jonathan Hull im Jahre 1736 ein Patent, um mittels einer Feuermaschine die Ruderräder eines Schiffes und damit das Schiff selbst zu bewegen 1), aber sein Projekt kam nicht zur Ausführung.
Am 21. Oktober 1740 nahm John Wise ein Patent für eine Feuermaschine, welche Wasser nicht durch Pumpen heben sollte,
1)Tredgold, on steam engine, p. 14.
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DES
ACHTZEHNTEN JAHRHUNDERTS.
James Watt und die Dampfmaschine.
Die Feuermaschine hatte nur eine sehr einseitige Benutzung
gefunden; nur zum Betriebe von Pumpwerken war sie zu gebrauchen.
Dafür hatte sie allerdings mit der Zeit eine groſsartige Verwendung
in England erlangt, namentlich bei dem Bergbau. Sie verrichtete
die Wasserhaltung der Zinnerzgruben von Cornwall und vieler Stein-
kohlenbergwerke im nördlichen England. Die Fortführung des Tief-
baues, die Abtäufung und Trockenhaltung tiefer Schächte war an
vielen Plätzen nur ermöglicht durch die Wasserhaltung mittels starker
Maschinen. Versuche, die Feuermaschine auch für andere Zwecke, als
selbständigen Motor zu benutzen, waren nicht viele gemacht worden
und die gemacht worden waren, hatten geringen Erfolg gehabt. Die
ungleiche Bewegung beim Auf- und Niedergang, das stoſsartige Ein-
setzen beim Wechsel, namentlich bei der Abwärtsbewegung, lieſsen es
sehr schwierig erscheinen, einen regelmäſsigen Gang durch Umsetzung
zu erreichen. Besondere Schwierigkeiten machte die Umsetzung der
geradlinigen Bewegung in eine Drehbewegung. Vorschläge wurden
allerdings hierfür gemacht. So nahm Jonathan Hull im Jahre
1736 ein Patent, um mittels einer Feuermaschine die Ruderräder
eines Schiffes und damit das Schiff selbst zu bewegen 1), aber sein
Projekt kam nicht zur Ausführung.
Am 21. Oktober 1740 nahm John Wise ein Patent für eine
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1) Tredgold, on steam engine, p. 14.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. [503]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/517>, abgerufen am 21.11.2024.
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