eigentümliche Konstruktion des Einlaufs. Wir haben diese bereits bei dem Luppenfeuer der Grafschaft Foix beschrieben und abgebildet (s. S. 120, Fig. 11).
Diese Wassertrommelgebläse waren besonders verbreitet in den Gebirgsgegenden von Mittel- und Nord-Italien, Süd-Frankreich und Nord-Spanien und fanden im vorigen Jahrhundert häufig Anwendung.
Sonst war der Blasebalg die allgemein angewendete Blase- maschine der Eisenindustrie. In manchen Gegenden hielt man an den alten Lederbälgen fest, während in den meisten Ländern der deutsche Holzblasebalg Verwendung fand. Dass die Holzbälge durch Deutsche zuerst nach Frankreich gebracht worden seien, bestätigt Reaumur ausdrücklich. In Berry und Nivernais sei es ein Deutscher, in der Dauphine ein Schweizer gewesen, welche zuerst hölzerne Bälge eingeführt hätten. Ebenso sei es in der Franche-Comte ein Deutscher gewesen, welcher die Erbauung derselben zuerst den Gaucherots, den geschickten Bälgemachern jener Gegend, gelehrt habe. Auf die aus- führliche Beschreibung Reaumurs1) brauchen wir nicht näher ein- zugehen. Wir erwähnen nur, dass Reaumur auch die Leistung eines Holzblasebalges für einen Hochofen berechnet hat. Ein Schmiedebalg von 71/2 Fuss Länge, 42 Zoll Breite des Balgdeckels an der Breitseite, 14 Zoll an der Schmalseite, wo er seinen Drehpunkt hat, giebt danach bei einem Wechsel 201511/2 Kubikzoll Luft. Nun macht ein solcher Balg 206 Stösse in einer Viertelstunde, die beiden Bälge also 412. -- Ein Blasebalg von mittlerer Grösse für einen Hochofen giebt 98280 Kubik- zoll Wind bei jedem Wechsel; er macht 120 Stösse oder der Doppel- balg 240 Stösse die Viertelstunde. 98280 Kubikzoll sind annähernd 57 Kubikfuss. Das Gewicht der Luft zu dem des Wassers = 1/1000 angenommen, entspricht dies 31/2 Pfund Luft bei einem Wechsel. Nimmt man acht Wechsel in einer Minute an, so erhält man für zwei Bälge 56 Pfund Luft in der Minute und 3360 Pfund in der Stunde.
Die Eisenerze.
Die Aufbereitung der Eisenerze erfolgte in den meisten Gegenden durch Handscheidung, nur in Frankreich spielte das Ver- waschen der Eisenerze eine Rolle. Man hatte dort vielfach lettige Erze und das Verwaschen hatte den Zweck, den zähen Thon von den Erzkörnern abzuspülen. Zu diesem Zwecke dienten Waschherde mit
1) Siehe Descriptions etc., T. II. p. 96; Schauplatz, Bd. II, S. 104.
Die Eisenerze.
eigentümliche Konstruktion des Einlaufs. Wir haben diese bereits bei dem Luppenfeuer der Grafschaft Foix beschrieben und abgebildet (s. S. 120, Fig. 11).
Diese Wassertrommelgebläse waren besonders verbreitet in den Gebirgsgegenden von Mittel- und Nord-Italien, Süd-Frankreich und Nord-Spanien und fanden im vorigen Jahrhundert häufig Anwendung.
Sonst war der Blasebalg die allgemein angewendete Blase- maschine der Eisenindustrie. In manchen Gegenden hielt man an den alten Lederbälgen fest, während in den meisten Ländern der deutsche Holzblasebalg Verwendung fand. Daſs die Holzbälge durch Deutsche zuerst nach Frankreich gebracht worden seien, bestätigt Reaumur ausdrücklich. In Berry und Nivernais sei es ein Deutscher, in der Dauphiné ein Schweizer gewesen, welche zuerst hölzerne Bälge eingeführt hätten. Ebenso sei es in der Franche-Comté ein Deutscher gewesen, welcher die Erbauung derselben zuerst den Gaucherots, den geschickten Bälgemachern jener Gegend, gelehrt habe. Auf die aus- führliche Beschreibung Reaumurs1) brauchen wir nicht näher ein- zugehen. Wir erwähnen nur, daſs Reaumur auch die Leistung eines Holzblasebalges für einen Hochofen berechnet hat. Ein Schmiedebalg von 7½ Fuſs Länge, 42 Zoll Breite des Balgdeckels an der Breitseite, 14 Zoll an der Schmalseite, wo er seinen Drehpunkt hat, giebt danach bei einem Wechsel 20151½ Kubikzoll Luft. Nun macht ein solcher Balg 206 Stöſse in einer Viertelstunde, die beiden Bälge also 412. — Ein Blasebalg von mittlerer Gröſse für einen Hochofen giebt 98280 Kubik- zoll Wind bei jedem Wechsel; er macht 120 Stöſse oder der Doppel- balg 240 Stöſse die Viertelstunde. 98280 Kubikzoll sind annähernd 57 Kubikfuſs. Das Gewicht der Luft zu dem des Wassers = 1/1000 angenommen, entspricht dies 3½ Pfund Luft bei einem Wechsel. Nimmt man acht Wechsel in einer Minute an, so erhält man für zwei Bälge 56 Pfund Luft in der Minute und 3360 Pfund in der Stunde.
Die Eisenerze.
Die Aufbereitung der Eisenerze erfolgte in den meisten Gegenden durch Handscheidung, nur in Frankreich spielte das Ver- waschen der Eisenerze eine Rolle. Man hatte dort vielfach lettige Erze und das Verwaschen hatte den Zweck, den zähen Thon von den Erzkörnern abzuspülen. Zu diesem Zwecke dienten Waschherde mit
1) Siehe Descriptions etc., T. II. p. 96; Schauplatz, Bd. II, S. 104.
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Die Eisenerze.
eigentümliche Konstruktion des Einlaufs. Wir haben diese bereits
bei dem Luppenfeuer der Grafschaft Foix beschrieben und abgebildet
(s. S. 120, Fig. 11).
Diese Wassertrommelgebläse waren besonders verbreitet in den
Gebirgsgegenden von Mittel- und Nord-Italien, Süd-Frankreich und
Nord-Spanien und fanden im vorigen Jahrhundert häufig Anwendung.
Sonst war der Blasebalg die allgemein angewendete Blase-
maschine der Eisenindustrie. In manchen Gegenden hielt man an
den alten Lederbälgen fest, während in den meisten Ländern der
deutsche Holzblasebalg Verwendung fand. Daſs die Holzbälge durch
Deutsche zuerst nach Frankreich gebracht worden seien, bestätigt
Reaumur ausdrücklich. In Berry und Nivernais sei es ein Deutscher,
in der Dauphiné ein Schweizer gewesen, welche zuerst hölzerne Bälge
eingeführt hätten. Ebenso sei es in der Franche-Comté ein Deutscher
gewesen, welcher die Erbauung derselben zuerst den Gaucherots, den
geschickten Bälgemachern jener Gegend, gelehrt habe. Auf die aus-
führliche Beschreibung Reaumurs 1) brauchen wir nicht näher ein-
zugehen. Wir erwähnen nur, daſs Reaumur auch die Leistung eines
Holzblasebalges für einen Hochofen berechnet hat. Ein Schmiedebalg
von 7½ Fuſs Länge, 42 Zoll Breite des Balgdeckels an der Breitseite,
14 Zoll an der Schmalseite, wo er seinen Drehpunkt hat, giebt danach
bei einem Wechsel 20151½ Kubikzoll Luft. Nun macht ein solcher Balg
206 Stöſse in einer Viertelstunde, die beiden Bälge also 412. — Ein
Blasebalg von mittlerer Gröſse für einen Hochofen giebt 98280 Kubik-
zoll Wind bei jedem Wechsel; er macht 120 Stöſse oder der Doppel-
balg 240 Stöſse die Viertelstunde. 98280 Kubikzoll sind annähernd
57 Kubikfuſs. Das Gewicht der Luft zu dem des Wassers = 1/1000
angenommen, entspricht dies 3½ Pfund Luft bei einem Wechsel.
Nimmt man acht Wechsel in einer Minute an, so erhält man für
zwei Bälge 56 Pfund Luft in der Minute und 3360 Pfund in der Stunde.
Die Eisenerze.
Die Aufbereitung der Eisenerze erfolgte in den meisten
Gegenden durch Handscheidung, nur in Frankreich spielte das Ver-
waschen der Eisenerze eine Rolle. Man hatte dort vielfach lettige
Erze und das Verwaschen hatte den Zweck, den zähen Thon von den
Erzkörnern abzuspülen. Zu diesem Zwecke dienten Waschherde mit
1) Siehe Descriptions etc., T. II. p. 96; Schauplatz, Bd. II, S. 104.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/329>, abgerufen am 21.11.2024.
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