kommene Fabrikanstalt beweist, von welcher die Unternehmer wieder abstehen mussten, teils weil das Brennmaterial zu teuer war, teils weil sehr viele Arbeiten missglückten. Letzteres mochte wohl aus mancherlei Ursachen geschehen, teils weil das Roheisen beim Schmelzen im grossen nicht immer jedesmal ein und dieselbe Beschaffenheit haben konnte, teils weil der geringste unbemerkbare Fehler, eine un- dichte oder blasige Stelle in der Gussware, sogleich allen Aufwand an Kosten und Mühe vergeblich machte, teils endlich weil der glück- liche Erfolg des Aduzierens sehr von dem einer jeden Roheisenart angemessenen Hitzgrad abhing, der sich um so schwerer genau treffen liess, als die Gusswaren an der einen Stelle dicker sein konnten als an der andern u. s. f. Überdies nimmt aber die Oberfläche des aduzierten Roheisens nicht den Grad der Feinheit an, dass man ihr eine glänzende Politur geben könnte.
Rinman war aber weit davon entfernt, die hohe Bedeutung des Glühfrischens zu verkennen. Er legte ihm sogar eine besondere Wichtigkeit für die Stahlfabrikation, mehr als Reaumur selbst, bei und hat dessen Versuchen viele neue hinzugefügt, auf die wir später noch zurückkommen werden. Wenn er daher die Bedeutung des Prozesses für den schmiedbaren Guss als solchen verkannte, so lag dies in den Verhältnissen seines Landes und seiner Zeit. Was Reaumur erstrebte, der getemperte Kleinguss, entsprach der Pariser Industrie, nicht aber der schwedischen um das Jahr 1780, während die Frage der Herstellung von Gussstahl Rinman näher lag. That- sache ist, dass, nachdem die Fabrik zu Cone zu Grunde gegangen war, Reaumurs Erfindung des schmiedbaren Gusses keine weitere praktische Verwertung im 18. Jahrhundert fand und derart in Ver- gessenheit geriet, dass Samuel Lucas im Jahre 1804 auf das von Reaumur beschriebene Verfahren, als eine neue Erfindung, ein Patent erhielt.
Die mechanische Bearbeitung des Eisens (Polhem 1720 bis 1746).
Die mechanische Bearbeitung des Eisens hatte in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts nicht unwesentliche Fortschritte gemacht. Auf der Formgebung beruhten wichtige Industriezweige,
Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
kommene Fabrikanstalt beweist, von welcher die Unternehmer wieder abstehen muſsten, teils weil das Brennmaterial zu teuer war, teils weil sehr viele Arbeiten miſsglückten. Letzteres mochte wohl aus mancherlei Ursachen geschehen, teils weil das Roheisen beim Schmelzen im groſsen nicht immer jedesmal ein und dieselbe Beschaffenheit haben konnte, teils weil der geringste unbemerkbare Fehler, eine un- dichte oder blasige Stelle in der Guſsware, sogleich allen Aufwand an Kosten und Mühe vergeblich machte, teils endlich weil der glück- liche Erfolg des Aduzierens sehr von dem einer jeden Roheisenart angemessenen Hitzgrad abhing, der sich um so schwerer genau treffen lieſs, als die Guſswaren an der einen Stelle dicker sein konnten als an der andern u. s. f. Überdies nimmt aber die Oberfläche des aduzierten Roheisens nicht den Grad der Feinheit an, daſs man ihr eine glänzende Politur geben könnte.
Rinman war aber weit davon entfernt, die hohe Bedeutung des Glühfrischens zu verkennen. Er legte ihm sogar eine besondere Wichtigkeit für die Stahlfabrikation, mehr als Reaumur selbst, bei und hat dessen Versuchen viele neue hinzugefügt, auf die wir später noch zurückkommen werden. Wenn er daher die Bedeutung des Prozesses für den schmiedbaren Guſs als solchen verkannte, so lag dies in den Verhältnissen seines Landes und seiner Zeit. Was Reaumur erstrebte, der getemperte Kleinguſs, entsprach der Pariser Industrie, nicht aber der schwedischen um das Jahr 1780, während die Frage der Herstellung von Guſsstahl Rinman näher lag. That- sache ist, daſs, nachdem die Fabrik zu Cône zu Grunde gegangen war, Reaumurs Erfindung des schmiedbaren Gusses keine weitere praktische Verwertung im 18. Jahrhundert fand und derart in Ver- gessenheit geriet, daſs Samuel Lucas im Jahre 1804 auf das von Reaumur beschriebene Verfahren, als eine neue Erfindung, ein Patent erhielt.
Die mechanische Bearbeitung des Eisens (Polhem 1720 bis 1746).
Die mechanische Bearbeitung des Eisens hatte in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts nicht unwesentliche Fortschritte gemacht. Auf der Formgebung beruhten wichtige Industriezweige,
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Die mechanische Bearbeitung des Eisens.
kommene Fabrikanstalt beweist, von welcher die Unternehmer wieder
abstehen muſsten, teils weil das Brennmaterial zu teuer war, teils
weil sehr viele Arbeiten miſsglückten. Letzteres mochte wohl aus
mancherlei Ursachen geschehen, teils weil das Roheisen beim Schmelzen
im groſsen nicht immer jedesmal ein und dieselbe Beschaffenheit
haben konnte, teils weil der geringste unbemerkbare Fehler, eine un-
dichte oder blasige Stelle in der Guſsware, sogleich allen Aufwand
an Kosten und Mühe vergeblich machte, teils endlich weil der glück-
liche Erfolg des Aduzierens sehr von dem einer jeden Roheisenart
angemessenen Hitzgrad abhing, der sich um so schwerer genau treffen
lieſs, als die Guſswaren an der einen Stelle dicker sein konnten als
an der andern u. s. f. Überdies nimmt aber die Oberfläche des
aduzierten Roheisens nicht den Grad der Feinheit an, daſs man ihr
eine glänzende Politur geben könnte.
Rinman war aber weit davon entfernt, die hohe Bedeutung des
Glühfrischens zu verkennen. Er legte ihm sogar eine besondere
Wichtigkeit für die Stahlfabrikation, mehr als Reaumur selbst, bei
und hat dessen Versuchen viele neue hinzugefügt, auf die wir später
noch zurückkommen werden. Wenn er daher die Bedeutung des
Prozesses für den schmiedbaren Guſs als solchen verkannte, so lag
dies in den Verhältnissen seines Landes und seiner Zeit. Was
Reaumur erstrebte, der getemperte Kleinguſs, entsprach der Pariser
Industrie, nicht aber der schwedischen um das Jahr 1780, während
die Frage der Herstellung von Guſsstahl Rinman näher lag. That-
sache ist, daſs, nachdem die Fabrik zu Cône zu Grunde gegangen
war, Reaumurs Erfindung des schmiedbaren Gusses keine weitere
praktische Verwertung im 18. Jahrhundert fand und derart in Ver-
gessenheit geriet, daſs Samuel Lucas im Jahre 1804 auf das von
Reaumur beschriebene Verfahren, als eine neue Erfindung, ein
Patent erhielt.
Die mechanische Bearbeitung des Eisens
(Polhem 1720 bis 1746).
Die mechanische Bearbeitung des Eisens hatte in den ersten
Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts nicht unwesentliche Fortschritte
gemacht. Auf der Formgebung beruhten wichtige Industriezweige,
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/256>, abgerufen am 21.11.2024.
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