Galvanis Entdeckung des Galvanismus erfolgte 1790 und Voltas scharfsinnige Untersuchungen und richtige Erklärung 1792. 1800 entdeckte Volta seine galvanische Säule, mit welcher der Engländer Nicholson in demselben Jahre Wasser in seine Ele- mentarbestandteile zerlegte.
Die Dampfmaschine vor Watt.
Thomas Savery gebührt der Ruhm, die erste Dampfmaschine erfunden zu haben, die betriebsfähig war und sich in der Praxis be- währt hat. Sie litt an grossen Unvollkommenheiten und erfüllte die auf sie gesetzten Erwartungen nur zum kleinen Teile, dennoch erhielt sie sich noch längere Zeit, als auch schon die viel vollkommenere Newcomen-Maschine erfunden war.
Gleich der erste Versuch mit einer grösseren Maschine, von dem wir Kenntnis haben, war ein Misserfolg für Savery. Im Jahre 1706 errichtete er eine solche für ein Kohlenbergwerk bei Broadwaters in der Nähe von Wednesbury, in Folge einer Einladung der Gruben- besitzer. Der Wasserzufluss war aber so stark, dass die Maschine denselben nicht bewältigen konnte, und als Savery dies durch stärkeren Dampfdruck erzwingen wollte, explodierte sein Kessel und zertrümmerte die Maschine.
Ähnliche Unglücksfälle traten öfter ein, und dies war nicht zu verwundern, denn Savery katte keinerlei Manometer an seinem Dampfkessel, der Heizer konnte also nie wissen, welcher Dampfdruck in seinem Kessel war, da aber die Maschine viel besser und vorteil- hafter arbeitete, je höher der Dampfdruck war, so lag die Gefahr, den Kessel zu überheizen, sehr nahe. Dies war auch der Grund, dass sich die Maschine für grosse Leistungen nicht bewährte, während sie für geringe, gleichmässige Leistungen ganz gut arbeitete. Letz- terer Art waren die Maschinen in Herrschaftshäusern und Gärten, um das für Wasch- und Badeeinrichtungen und für Springbrunnen erforderliche Wasser in ein mässig hohes Reservoir zu drücken. Solcher Maschinen wurden im Jahre 1712 zwei in der Nähe von London rühmend erwähnt: Die eine zu Sion Hill, Isleworth, für den Herzog von Chandos, die andere für Mr. Balle zu Campden-house
Die Dampfmaschine vor Watt.
Galvanis Entdeckung des Galvanismus erfolgte 1790 und Voltas scharfsinnige Untersuchungen und richtige Erklärung 1792. 1800 entdeckte Volta seine galvanische Säule, mit welcher der Engländer Nicholson in demselben Jahre Wasser in seine Ele- mentarbestandteile zerlegte.
Die Dampfmaschine vor Watt.
Thomas Savery gebührt der Ruhm, die erste Dampfmaschine erfunden zu haben, die betriebsfähig war und sich in der Praxis be- währt hat. Sie litt an groſsen Unvollkommenheiten und erfüllte die auf sie gesetzten Erwartungen nur zum kleinen Teile, dennoch erhielt sie sich noch längere Zeit, als auch schon die viel vollkommenere Newcomen-Maschine erfunden war.
Gleich der erste Versuch mit einer gröſseren Maschine, von dem wir Kenntnis haben, war ein Miſserfolg für Savery. Im Jahre 1706 errichtete er eine solche für ein Kohlenbergwerk bei Broadwaters in der Nähe von Wednesbury, in Folge einer Einladung der Gruben- besitzer. Der Wasserzufluſs war aber so stark, daſs die Maschine denselben nicht bewältigen konnte, und als Savery dies durch stärkeren Dampfdruck erzwingen wollte, explodierte sein Kessel und zertrümmerte die Maschine.
Ähnliche Unglücksfälle traten öfter ein, und dies war nicht zu verwundern, denn Savery katte keinerlei Manometer an seinem Dampfkessel, der Heizer konnte also nie wissen, welcher Dampfdruck in seinem Kessel war, da aber die Maschine viel besser und vorteil- hafter arbeitete, je höher der Dampfdruck war, so lag die Gefahr, den Kessel zu überheizen, sehr nahe. Dies war auch der Grund, daſs sich die Maschine für groſse Leistungen nicht bewährte, während sie für geringe, gleichmäſsige Leistungen ganz gut arbeitete. Letz- terer Art waren die Maschinen in Herrschaftshäusern und Gärten, um das für Wasch- und Badeeinrichtungen und für Springbrunnen erforderliche Wasser in ein mäſsig hohes Reservoir zu drücken. Solcher Maschinen wurden im Jahre 1712 zwei in der Nähe von London rühmend erwähnt: Die eine zu Sion Hill, Isleworth, für den Herzog von Chandos, die andere für Mr. Balle zu Campden-house
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Die Dampfmaschine vor Watt.
Galvanis Entdeckung des Galvanismus erfolgte 1790 und
Voltas scharfsinnige Untersuchungen und richtige Erklärung 1792.
1800 entdeckte Volta seine galvanische Säule, mit welcher der
Engländer Nicholson in demselben Jahre Wasser in seine Ele-
mentarbestandteile zerlegte.
Die Dampfmaschine vor Watt.
Thomas Savery gebührt der Ruhm, die erste Dampfmaschine
erfunden zu haben, die betriebsfähig war und sich in der Praxis be-
währt hat. Sie litt an groſsen Unvollkommenheiten und erfüllte die
auf sie gesetzten Erwartungen nur zum kleinen Teile, dennoch erhielt
sie sich noch längere Zeit, als auch schon die viel vollkommenere
Newcomen-Maschine erfunden war.
Gleich der erste Versuch mit einer gröſseren Maschine, von dem
wir Kenntnis haben, war ein Miſserfolg für Savery. Im Jahre 1706
errichtete er eine solche für ein Kohlenbergwerk bei Broadwaters in
der Nähe von Wednesbury, in Folge einer Einladung der Gruben-
besitzer. Der Wasserzufluſs war aber so stark, daſs die Maschine
denselben nicht bewältigen konnte, und als Savery dies durch
stärkeren Dampfdruck erzwingen wollte, explodierte sein Kessel und
zertrümmerte die Maschine.
Ähnliche Unglücksfälle traten öfter ein, und dies war nicht zu
verwundern, denn Savery katte keinerlei Manometer an seinem
Dampfkessel, der Heizer konnte also nie wissen, welcher Dampfdruck
in seinem Kessel war, da aber die Maschine viel besser und vorteil-
hafter arbeitete, je höher der Dampfdruck war, so lag die Gefahr,
den Kessel zu überheizen, sehr nahe. Dies war auch der Grund,
daſs sich die Maschine für groſse Leistungen nicht bewährte, während
sie für geringe, gleichmäſsige Leistungen ganz gut arbeitete. Letz-
terer Art waren die Maschinen in Herrschaftshäusern und Gärten,
um das für Wasch- und Badeeinrichtungen und für Springbrunnen
erforderliche Wasser in ein mäſsig hohes Reservoir zu drücken.
Solcher Maschinen wurden im Jahre 1712 zwei in der Nähe von
London rühmend erwähnt: Die eine zu Sion Hill, Isleworth, für den
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 3: Das XVIII. Jahrhundert. Braunschweig, 1897, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen03_1897/105>, abgerufen am 21.11.2024.
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