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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895.

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Die Eisengiesserei im 16. Jahrhundert.
steht, einige selbst aus vier und andere aus sechs. Von den dreien
ist der eine die Hauptform, welche das Äussere bildet, wie ich ge-
zeigt habe, der zweite ist die Seele, welche den hohlen Raum im
Geschütze bildet, in den das Pulver kommt und aus dem man die
Kugel abschiesst, der dritte ist der Boden (die Traube), welcher
die Form unten schliesst und die ganze Last des Metalls trägt. Einen
vierten Teil kann man als Führung aufsetzen, wenn man diese nicht
an die Seele anzuheften pflegt, wie ich an seinem Orte zeigen werde,
und die beiden Teile, welche die sechs voll machen, wenn dieser den
vierten bildet, sind die Türmchen (Ansätze), in denen die Formen
der Schildzapfen sich befinden. Indem ich hier das veranlasse, was
zur Vollendung der äusseren Form notwendig ist, was ja in der
Hauptsache schon geschehen ist, bemerke ich Euch, dass noch das
[Abbildung] Fig. 76.
Einsetzen des Eisens fehlt, welches am Fusse die Seele in der Mitte
des Rohres unterstützt, wenn dies auch eigentlich der letzte Teil
sein sollte, von dem ich zu sprechen habe. Aber es kommt nicht
darauf an, wo ich es vortrage, wenn Ihr Euch nur bei Bedürfnis
dessen bedient, denn es ist in der That eine sehr wichtige Sache
und soviel ich weiss, hat man noch kein besseres Mittel gefunden, es
einzusetzen, als das, welches ich Euch angeben werde. Das erste, und
wie mir scheint, auch das beste ist das Halseisen (la gogna), Fig. 76 a,
welches einen Ring von Eisen bildet, genau so weit als die Seele dick ist,
und welches vier Füsse hat, übers Kreuz angeschweisst (oder gelötet --
salda). Oder man durchbohrt die Dicke des Eisens und steckt die Füsse
durch diese Löcher ein, so dass schliesslich jeder Fuss in die äussere
Form eintritt, welche es passieren lässt. -- Oder man schneidet genau
soviel aus der Form als genügt, um sie einzufügen. -- Man nimmt

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Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert.
steht, einige selbst aus vier und andere aus sechs. Von den dreien
ist der eine die Hauptform, welche das Äuſsere bildet, wie ich ge-
zeigt habe, der zweite ist die Seele, welche den hohlen Raum im
Geschütze bildet, in den das Pulver kommt und aus dem man die
Kugel abschieſst, der dritte ist der Boden (die Traube), welcher
die Form unten schlieſst und die ganze Last des Metalls trägt. Einen
vierten Teil kann man als Führung aufsetzen, wenn man diese nicht
an die Seele anzuheften pflegt, wie ich an seinem Orte zeigen werde,
und die beiden Teile, welche die sechs voll machen, wenn dieser den
vierten bildet, sind die Türmchen (Ansätze), in denen die Formen
der Schildzapfen sich befinden. Indem ich hier das veranlasse, was
zur Vollendung der äuſseren Form notwendig ist, was ja in der
Hauptsache schon geschehen ist, bemerke ich Euch, daſs noch das
[Abbildung] Fig. 76.
Einsetzen des Eisens fehlt, welches am Fuſse die Seele in der Mitte
des Rohres unterstützt, wenn dies auch eigentlich der letzte Teil
sein sollte, von dem ich zu sprechen habe. Aber es kommt nicht
darauf an, wo ich es vortrage, wenn Ihr Euch nur bei Bedürfnis
dessen bedient, denn es ist in der That eine sehr wichtige Sache
und soviel ich weiſs, hat man noch kein besseres Mittel gefunden, es
einzusetzen, als das, welches ich Euch angeben werde. Das erste, und
wie mir scheint, auch das beste ist das Halseisen (la gogna), Fig. 76 a,
welches einen Ring von Eisen bildet, genau so weit als die Seele dick ist,
und welches vier Füſse hat, übers Kreuz angeschweiſst (oder gelötet —
salda). Oder man durchbohrt die Dicke des Eisens und steckt die Füſse
durch diese Löcher ein, so daſs schlieſslich jeder Fuſs in die äuſsere
Form eintritt, welche es passieren läſst. — Oder man schneidet genau
soviel aus der Form als genügt, um sie einzufügen. — Man nimmt

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[275/0295] Die Eisengieſserei im 16. Jahrhundert. steht, einige selbst aus vier und andere aus sechs. Von den dreien ist der eine die Hauptform, welche das Äuſsere bildet, wie ich ge- zeigt habe, der zweite ist die Seele, welche den hohlen Raum im Geschütze bildet, in den das Pulver kommt und aus dem man die Kugel abschieſst, der dritte ist der Boden (die Traube), welcher die Form unten schlieſst und die ganze Last des Metalls trägt. Einen vierten Teil kann man als Führung aufsetzen, wenn man diese nicht an die Seele anzuheften pflegt, wie ich an seinem Orte zeigen werde, und die beiden Teile, welche die sechs voll machen, wenn dieser den vierten bildet, sind die Türmchen (Ansätze), in denen die Formen der Schildzapfen sich befinden. Indem ich hier das veranlasse, was zur Vollendung der äuſseren Form notwendig ist, was ja in der Hauptsache schon geschehen ist, bemerke ich Euch, daſs noch das [Abbildung Fig. 76.] Einsetzen des Eisens fehlt, welches am Fuſse die Seele in der Mitte des Rohres unterstützt, wenn dies auch eigentlich der letzte Teil sein sollte, von dem ich zu sprechen habe. Aber es kommt nicht darauf an, wo ich es vortrage, wenn Ihr Euch nur bei Bedürfnis dessen bedient, denn es ist in der That eine sehr wichtige Sache und soviel ich weiſs, hat man noch kein besseres Mittel gefunden, es einzusetzen, als das, welches ich Euch angeben werde. Das erste, und wie mir scheint, auch das beste ist das Halseisen (la gogna), Fig. 76 a, welches einen Ring von Eisen bildet, genau so weit als die Seele dick ist, und welches vier Füſse hat, übers Kreuz angeschweiſst (oder gelötet — salda). Oder man durchbohrt die Dicke des Eisens und steckt die Füſse durch diese Löcher ein, so daſs schlieſslich jeder Fuſs in die äuſsere Form eintritt, welche es passieren läſst. — Oder man schneidet genau soviel aus der Form als genügt, um sie einzufügen. — Man nimmt 18*

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Zitationshilfe: Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/295>, abgerufen am 26.04.2024.