Niederlande verbreitet haben, ist uns unerfindlich. Sie steht im Wider- spruch mit allen beglaubigten Thatsachen. Mehr Anspruch auf Wahr- scheinlichkeit hat die Angabe, dass im Elsass 1490, nach Andern sogar 1470, Ofenplatten gegossen worden seien (vergl. Bd. I, S. 948), obgleich auch hierfür bis jetzt der Nachweis fehlt.
Wir lassen hier noch einige Preisangaben aus Südwestdeutsch- land und der Schweiz folgen 1). Zu Winterthur kostete 1261 ein Hufeisen 11/2 Den. (etwa 16 Pf.). Zu Constanz kosteten 1443 nach den dortigen Stadtrechnungen drei Stück Eisenschienen 81/2 Schilling- Pfennig (3,27 Mk.), die Schiene also 1,09 Mk. -- Das Pfund Eisen 3 D. (10 Pf.). 300 Nägel kosteten 6 Schilling-Pfennig (2,30 Mk.), also das Hundert 77 Pf. 1448 kostete ein "Ballen" Stabeisen in Constanz ein Pfund 15 Schilling-Pfennig (= 13,18 Mk.).
1508 musste der herrschaftliche Schmied zu Germersheim vertrags- mässig den Pfalzgrafen ein Hufeisen für 7 Pf. (18 Pf.) liefern.
Zu Reichshofen kostete 1488 ein Thürschloss 5 D. (20 Pf.), auch 3 Pf., ein Schlüssel zu einem Hängeschloss (malschlussel) 2 D. (8 Pf.), ein Hängeschloss 8 D. und 5 D. -- Zu Durlach kostete 1551 ein Schlüssel 8 D.; ein gewöhnlicher Schlüssel zu Basel 1559 1 sch. 4 Pf. (21 Pf.).
Nassau.
Im Rheingebiete nördlich von Baden war Nassau das wichtigste Eisenland, besonders die Grafschaft Nassau-Siegen. Sowohl im Dillenburgischen, wie im Siegenschen stand das Eisengewerbe im 16. Jahrhundert in hoher Blüte. Siegen mit seinen trefflichen Spat- und Brauneisensteinen war ein uraltes Eisenland. Die Eisenindustrie bildete die Grundlage des Wohlstandes seiner Bewohner. Für die geschichtliche Entwickelung dieser Industrie ist das Siegerland von be- sonderem Interesse. Aus diesem besitzen wir die ersten beglaubigten Nachrichten über den Betrieb von Hochöfen. Vordem bediente man sich der Rennfeuer, die vielfach im Walde und auf den Höhen betrieben wurden und von denen zahlreiche Schlackenreste Zeugnis geben. Dass dem Hochofenbetriebe im Siegerlande ein Betrieb in
1) Vergl. Mone, a. a. O., Bd. XII, S. 314 etc.
Nassau.
Niederlande verbreitet haben, ist uns unerfindlich. Sie steht im Wider- spruch mit allen beglaubigten Thatsachen. Mehr Anspruch auf Wahr- scheinlichkeit hat die Angabe, daſs im Elsaſs 1490, nach Andern sogar 1470, Ofenplatten gegossen worden seien (vergl. Bd. I, S. 948), obgleich auch hierfür bis jetzt der Nachweis fehlt.
Wir lassen hier noch einige Preisangaben aus Südwestdeutsch- land und der Schweiz folgen 1). Zu Winterthur kostete 1261 ein Hufeisen 1½ Den. (etwa 16 Pf.). Zu Constanz kosteten 1443 nach den dortigen Stadtrechnungen drei Stück Eisenschienen 8½ Schilling- Pfennig (3,27 Mk.), die Schiene also 1,09 Mk. — Das Pfund Eisen 3 D. (10 Pf.). 300 Nägel kosteten 6 Schilling-Pfennig (2,30 Mk.), also das Hundert 77 Pf. 1448 kostete ein „Ballen“ Stabeisen in Constanz ein Pfund 15 Schilling-Pfennig (= 13,18 Mk.).
1508 muſste der herrschaftliche Schmied zu Germersheim vertrags- mäſsig den Pfalzgrafen ein Hufeisen für 7 Pf. (18 Pf.) liefern.
Zu Reichshofen kostete 1488 ein Thürschloſs 5 D. (20 Pf.), auch 3 Pf., ein Schlüssel zu einem Hängeschloſs (malschlussel) 2 D. (8 Pf.), ein Hängeschloſs 8 D. und 5 D. — Zu Durlach kostete 1551 ein Schlüssel 8 D.; ein gewöhnlicher Schlüssel zu Basel 1559 1 sch. 4 Pf. (21 Pf.).
Nassau.
Im Rheingebiete nördlich von Baden war Nassau das wichtigste Eisenland, besonders die Grafschaft Nassau-Siegen. Sowohl im Dillenburgischen, wie im Siegenschen stand das Eisengewerbe im 16. Jahrhundert in hoher Blüte. Siegen mit seinen trefflichen Spat- und Brauneisensteinen war ein uraltes Eisenland. Die Eisenindustrie bildete die Grundlage des Wohlstandes seiner Bewohner. Für die geschichtliche Entwickelung dieser Industrie ist das Siegerland von be- sonderem Interesse. Aus diesem besitzen wir die ersten beglaubigten Nachrichten über den Betrieb von Hochöfen. Vordem bediente man sich der Rennfeuer, die vielfach im Walde und auf den Höhen betrieben wurden und von denen zahlreiche Schlackenreste Zeugnis geben. Daſs dem Hochofenbetriebe im Siegerlande ein Betrieb in
1) Vergl. Mone, a. a. O., Bd. XII, S. 314 etc.
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Nassau.
Niederlande verbreitet haben, ist uns unerfindlich. Sie steht im Wider-
spruch mit allen beglaubigten Thatsachen. Mehr Anspruch auf Wahr-
scheinlichkeit hat die Angabe, daſs im Elsaſs 1490, nach Andern sogar
1470, Ofenplatten gegossen worden seien (vergl. Bd. I, S. 948), obgleich
auch hierfür bis jetzt der Nachweis fehlt.
Wir lassen hier noch einige Preisangaben aus Südwestdeutsch-
land und der Schweiz folgen 1). Zu Winterthur kostete 1261 ein
Hufeisen 1½ Den. (etwa 16 Pf.). Zu Constanz kosteten 1443 nach
den dortigen Stadtrechnungen drei Stück Eisenschienen 8½ Schilling-
Pfennig (3,27 Mk.), die Schiene also 1,09 Mk. — Das Pfund Eisen 3 D.
(10 Pf.). 300 Nägel kosteten 6 Schilling-Pfennig (2,30 Mk.), also das
Hundert 77 Pf. 1448 kostete ein „Ballen“ Stabeisen in Constanz ein
Pfund 15 Schilling-Pfennig (= 13,18 Mk.).
1508 muſste der herrschaftliche Schmied zu Germersheim vertrags-
mäſsig den Pfalzgrafen ein Hufeisen für 7 Pf. (18 Pf.) liefern.
Zu Reichshofen kostete 1488 ein Thürschloſs 5 D. (20 Pf.), auch
3 Pf., ein Schlüssel zu einem Hängeschloſs (malschlussel) 2 D. (8 Pf.),
ein Hängeschloſs 8 D. und 5 D. — Zu Durlach kostete 1551 ein
Schlüssel 8 D.; ein gewöhnlicher Schlüssel zu Basel 1559 1 sch. 4 Pf.
(21 Pf.).
Nassau.
Im Rheingebiete nördlich von Baden war Nassau das wichtigste
Eisenland, besonders die Grafschaft Nassau-Siegen. Sowohl im
Dillenburgischen, wie im Siegenschen stand das Eisengewerbe im
16. Jahrhundert in hoher Blüte. Siegen mit seinen trefflichen Spat-
und Brauneisensteinen war ein uraltes Eisenland. Die Eisenindustrie
bildete die Grundlage des Wohlstandes seiner Bewohner. Für die
geschichtliche Entwickelung dieser Industrie ist das Siegerland von be-
sonderem Interesse. Aus diesem besitzen wir die ersten beglaubigten
Nachrichten über den Betrieb von Hochöfen. Vordem bediente man
sich der Rennfeuer, die vielfach im Walde und auf den Höhen
betrieben wurden und von denen zahlreiche Schlackenreste Zeugnis
geben. Daſs dem Hochofenbetriebe im Siegerlande ein Betrieb in
1) Vergl. Mone, a. a. O., Bd. XII, S. 314 etc.
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 711. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/731>, abgerufen am 18.12.2024.
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