speziell für die drei Werke zu Kropp, Steinbüchel und Kolnitz eine Bergordnung. Auf Ansuchen der übrigen Werke erliess er dann später am 23. Febr. 1575 eine allgemeine, aus 36 Artikeln bestehende Bergordnung für die Eisenbergwerke 1) von ganz Krain, und setzte einen Oberbergrichter ein.
Tirol.
An der grossen Blüte des Metallbergbaus und der Metall- gewinnung in Tirol seit Anfang des 15. Jahrhunderts nahm auch der Eisenbergbau teil. War auch Tirol bei weitem nicht so reich an Eisenschätzen wie die Nachbarländer Steiermark und Kärnten, so fand sich doch Eisen an vielen Orten und wurde schon in alter Zeit gewonnen. Dem früher Mitgeteilten (Bd. I, S. 628, 732) fügen wir noch Einiges hinzu. Die alten Eisenhütten bei Persen sollen bis in die Longobardenzeit reichen. Zu Melles (Molles) in der Pfarre Colass auf dem Wattenser Berge war eine Eisenhütte, die ein gewisser Gott- schalk schon im Jahre 1315 zu Lehen hatte 2). Ebenso befand sich auf dem Sulz bei Volsana, wo guter Eisenstein vorkommt, eine alte Hütte. Das Dorf alle Fucine am Fusse des Tonalgebirges hat seinen Namen von einer Eisenhütte.
Im 15. Jahrhundert begann der Glanz des Tiroler Bergbaues, durch den Tirol für längere Zeit eines der reichsten Länder der Welt wurde. Dies geschah, als 1409 in Schwatz der Silbergang am Frankenberge erschürft wurde. Die grosse Ausbeute fing aber erst 1446 an. 1483 lieferten die Bergwerke bereits 48097 Mark 3 Lot Brand- silber. 1499 wurden viele Bergknappen von Maximilian im Kriege gegen Italien gebraucht. 1519 verpfändete der Kaiser in seiner Geldnot die Schwatzer Bergwerke an die Fugger in Augsburg. 1523 lieferten 36 Gruben mit 30000 Knappen 55855 Mark Brandsilber und an 20000 Centner Kupfer. Noch grössere Ausbeute erzielten die Fugger, welche 1527 vom Frankenberge allein 79000 Mark Silber Ausbeute machten. 1556 waren 144 Gruben mit 30000 Knappen belegt. Auch die Gruben im Montafun gehörten den Fugger. Durch den aus-
1) Siehe Valvassor, a. a. O., Bd. I, S. 383.
2) Siehe J. v. Sperges, Tirolische Bergwerksgeschichte 1765.
Beck, Geschichte des Eisens. 42
Tirol.
speziell für die drei Werke zu Kropp, Steinbüchel und Kolnitz eine Bergordnung. Auf Ansuchen der übrigen Werke erlieſs er dann später am 23. Febr. 1575 eine allgemeine, aus 36 Artikeln bestehende Bergordnung für die Eisenbergwerke 1) von ganz Krain, und setzte einen Oberbergrichter ein.
Tirol.
An der groſsen Blüte des Metallbergbaus und der Metall- gewinnung in Tirol seit Anfang des 15. Jahrhunderts nahm auch der Eisenbergbau teil. War auch Tirol bei weitem nicht so reich an Eisenschätzen wie die Nachbarländer Steiermark und Kärnten, so fand sich doch Eisen an vielen Orten und wurde schon in alter Zeit gewonnen. Dem früher Mitgeteilten (Bd. I, S. 628, 732) fügen wir noch Einiges hinzu. Die alten Eisenhütten bei Persen sollen bis in die Longobardenzeit reichen. Zu Melles (Molles) in der Pfarre Colaſs auf dem Wattenser Berge war eine Eisenhütte, die ein gewisser Gott- schalk schon im Jahre 1315 zu Lehen hatte 2). Ebenso befand sich auf dem Sulz bei Volsana, wo guter Eisenstein vorkommt, eine alte Hütte. Das Dorf alle Fucine am Fuſse des Tonalgebirges hat seinen Namen von einer Eisenhütte.
Im 15. Jahrhundert begann der Glanz des Tiroler Bergbaues, durch den Tirol für längere Zeit eines der reichsten Länder der Welt wurde. Dies geschah, als 1409 in Schwatz der Silbergang am Frankenberge erschürft wurde. Die groſse Ausbeute fing aber erst 1446 an. 1483 lieferten die Bergwerke bereits 48097 Mark 3 Lot Brand- silber. 1499 wurden viele Bergknappen von Maximilian im Kriege gegen Italien gebraucht. 1519 verpfändete der Kaiser in seiner Geldnot die Schwatzer Bergwerke an die Fugger in Augsburg. 1523 lieferten 36 Gruben mit 30000 Knappen 55855 Mark Brandsilber und an 20000 Centner Kupfer. Noch gröſsere Ausbeute erzielten die Fugger, welche 1527 vom Frankenberge allein 79000 Mark Silber Ausbeute machten. 1556 waren 144 Gruben mit 30000 Knappen belegt. Auch die Gruben im Montafun gehörten den Fugger. Durch den aus-
1) Siehe Valvaſsor, a. a. O., Bd. I, S. 383.
2) Siehe J. v. Sperges, Tirolische Bergwerksgeschichte 1765.
Beck, Geschichte des Eisens. 42
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0677"n="657"/><fwplace="top"type="header">Tirol.</fw><lb/>
speziell für die drei Werke zu Kropp, Steinbüchel und Kolnitz eine<lb/>
Bergordnung. Auf Ansuchen der übrigen Werke erlieſs er dann<lb/>
später am 23. Febr. 1575 eine allgemeine, aus 36 Artikeln bestehende<lb/>
Bergordnung für die Eisenbergwerke <noteplace="foot"n="1)">Siehe <hirendition="#g">Valvaſsor</hi>, a. a. O., Bd. I, S. 383.</note> von ganz Krain, und setzte<lb/>
einen Oberbergrichter ein.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><divn="4"><head><hirendition="#b"><hirendition="#g">Tirol</hi>.</hi></head><lb/><p>An der groſsen Blüte des Metallbergbaus und der Metall-<lb/>
gewinnung in Tirol seit Anfang des 15. Jahrhunderts nahm auch<lb/>
der Eisenbergbau teil. War auch Tirol bei weitem nicht so reich an<lb/>
Eisenschätzen wie die Nachbarländer Steiermark und Kärnten, so<lb/>
fand sich doch Eisen an vielen Orten und wurde schon in alter Zeit<lb/>
gewonnen. Dem früher Mitgeteilten (Bd. I, S. 628, 732) fügen wir<lb/>
noch Einiges hinzu. Die alten Eisenhütten bei Persen sollen bis in<lb/>
die Longobardenzeit reichen. Zu Melles (Molles) in der Pfarre Colaſs<lb/>
auf dem Wattenser Berge war eine Eisenhütte, die ein gewisser <hirendition="#g">Gott-<lb/>
schalk</hi> schon im Jahre 1315 zu Lehen hatte <noteplace="foot"n="2)">Siehe J. v. <hirendition="#g">Sperges</hi>, Tirolische Bergwerksgeschichte 1765.</note>. Ebenso befand sich<lb/>
auf dem Sulz bei Volsana, wo guter Eisenstein vorkommt, eine alte<lb/>
Hütte. Das Dorf alle Fucine am Fuſse des Tonalgebirges hat seinen<lb/>
Namen von einer Eisenhütte.</p><lb/><p>Im 15. Jahrhundert begann der Glanz des Tiroler Bergbaues,<lb/>
durch den Tirol für längere Zeit eines der reichsten Länder der<lb/>
Welt wurde. Dies geschah, als 1409 in Schwatz der Silbergang am<lb/>
Frankenberge erschürft wurde. Die groſse Ausbeute fing aber erst 1446<lb/>
an. 1483 lieferten die Bergwerke bereits 48097 Mark 3 Lot Brand-<lb/>
silber. 1499 wurden viele Bergknappen von Maximilian im Kriege gegen<lb/>
Italien gebraucht. 1519 verpfändete der Kaiser in seiner Geldnot<lb/>
die Schwatzer Bergwerke an die Fugger in Augsburg. 1523 lieferten<lb/>
36 Gruben mit 30000 Knappen 55855 Mark Brandsilber und an<lb/>
20000 Centner Kupfer. Noch gröſsere Ausbeute erzielten die Fugger,<lb/>
welche 1527 vom Frankenberge allein 79000 Mark Silber Ausbeute<lb/>
machten. 1556 waren 144 Gruben mit 30000 Knappen belegt. Auch<lb/>
die Gruben im Montafun gehörten den Fugger. Durch den aus-<lb/><fwplace="bottom"type="sig"><hirendition="#g">Beck</hi>, Geschichte des Eisens. 42</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[657/0677]
Tirol.
speziell für die drei Werke zu Kropp, Steinbüchel und Kolnitz eine
Bergordnung. Auf Ansuchen der übrigen Werke erlieſs er dann
später am 23. Febr. 1575 eine allgemeine, aus 36 Artikeln bestehende
Bergordnung für die Eisenbergwerke 1) von ganz Krain, und setzte
einen Oberbergrichter ein.
Tirol.
An der groſsen Blüte des Metallbergbaus und der Metall-
gewinnung in Tirol seit Anfang des 15. Jahrhunderts nahm auch
der Eisenbergbau teil. War auch Tirol bei weitem nicht so reich an
Eisenschätzen wie die Nachbarländer Steiermark und Kärnten, so
fand sich doch Eisen an vielen Orten und wurde schon in alter Zeit
gewonnen. Dem früher Mitgeteilten (Bd. I, S. 628, 732) fügen wir
noch Einiges hinzu. Die alten Eisenhütten bei Persen sollen bis in
die Longobardenzeit reichen. Zu Melles (Molles) in der Pfarre Colaſs
auf dem Wattenser Berge war eine Eisenhütte, die ein gewisser Gott-
schalk schon im Jahre 1315 zu Lehen hatte 2). Ebenso befand sich
auf dem Sulz bei Volsana, wo guter Eisenstein vorkommt, eine alte
Hütte. Das Dorf alle Fucine am Fuſse des Tonalgebirges hat seinen
Namen von einer Eisenhütte.
Im 15. Jahrhundert begann der Glanz des Tiroler Bergbaues,
durch den Tirol für längere Zeit eines der reichsten Länder der
Welt wurde. Dies geschah, als 1409 in Schwatz der Silbergang am
Frankenberge erschürft wurde. Die groſse Ausbeute fing aber erst 1446
an. 1483 lieferten die Bergwerke bereits 48097 Mark 3 Lot Brand-
silber. 1499 wurden viele Bergknappen von Maximilian im Kriege gegen
Italien gebraucht. 1519 verpfändete der Kaiser in seiner Geldnot
die Schwatzer Bergwerke an die Fugger in Augsburg. 1523 lieferten
36 Gruben mit 30000 Knappen 55855 Mark Brandsilber und an
20000 Centner Kupfer. Noch gröſsere Ausbeute erzielten die Fugger,
welche 1527 vom Frankenberge allein 79000 Mark Silber Ausbeute
machten. 1556 waren 144 Gruben mit 30000 Knappen belegt. Auch
die Gruben im Montafun gehörten den Fugger. Durch den aus-
1) Siehe Valvaſsor, a. a. O., Bd. I, S. 383.
2) Siehe J. v. Sperges, Tirolische Bergwerksgeschichte 1765.
Beck, Geschichte des Eisens. 42
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 2: Das XVI. und XVII. Jahrhundert. Braunschweig, 1895, S. 657. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen02_1895/677>, abgerufen am 18.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.