Tacitus berichtet (III, 46): Paullum morae attulere ferrati, restant tibus laminis adversum pilos et gladios. Von Eisen war meist der Kelt oder Paalstab (Solabra), die Lanze und das Schwert.
Der gallische Adel trug eiserne Panzerhemden und Varro be- richtet ausdrücklich, dass die Römer diese Panzer von den Galliern angenommen hätten.
Die eisernen Ringelpanzer mit Haken und die langen eisernen Wurfspiesse haben wir bereits oben angeführt 1).
Aus alle dem ergiebt sich, dass die Gallier schon in sehr früher Zeit mit der Bearbeitung des Eisens vertraut waren, ja, dass sie darin in vieler Beziehung den Römern überlegen waren.
Britannien.
Britannien, eine Insel, durch das Meer vom europäischen Festlande getrennt, war in seiner Entwickelung mehr auf sich selbst angewiesen, äussere Einwirkungen wechselten nicht so rasch, wie auf dem Konti- nent, es musste, nachdem es einmal konsolidiert war, einen stabileren Charakter annehmen. Dieser konservative Zug kennzeichnet noch heute die Engländer. So scheint es auch, dass die Briten länger als die Bewohner des Kontinents an ihren Steinwaffen und Steinwerk- zeugen, in deren Verfertigung sie ein grosses Geschick erlangt hatten, festhielten, und hat sich in dem noch abgetrennteren Irland der Ge- brauch dieser Steingeräte noch bis in historische Zeiten erhalten.
Dennoch wissen wir, dass die Britannier das eine Metall, durch das ihr Land vor allen Ländern der alten Welt besonders gesegnet war, schon in sehr früher Zeit gewannen, ausschmolzen und verhandelten, dies war das Zinn.
Herodot berichtet bereits, dass es den Griechen wohl bekannt war, dass die Phönizier ihr Zinn aus Britannien holten. Aber schon lange vorher blühte dieser Handel zur See, und noch länger auf dem Wege durch Gallien zu Lande. Der Verkehr zwischen der Südküste Eng- lands und der gegenüberliegenden Küste des Kontinents war uralt. In frühester Zeit tauschten die Britannier ihr Zinn gegen Waren der Gallier um, die Gallier verbreiteten das Zinn durch ihr Gebiet und so gelangte es an die Mündung des Eridanus (Po) und an die Mündung des Rhodanus (Rhone). Dort lernten es die Phönizier kennen und
1) Diodor lib. V, 30 und S. 657.
Britannien.
Tacitus berichtet (III, 46): Paullum morae attulere ferrati, restant tibus laminis adversum pilos et gladios. Von Eisen war meist der Kelt oder Paalstab (Solabra), die Lanze und das Schwert.
Der gallische Adel trug eiserne Panzerhemden und Varro be- richtet ausdrücklich, daſs die Römer diese Panzer von den Galliern angenommen hätten.
Die eisernen Ringelpanzer mit Haken und die langen eisernen Wurfspieſse haben wir bereits oben angeführt 1).
Aus alle dem ergiebt sich, daſs die Gallier schon in sehr früher Zeit mit der Bearbeitung des Eisens vertraut waren, ja, daſs sie darin in vieler Beziehung den Römern überlegen waren.
Britannien.
Britannien, eine Insel, durch das Meer vom europäischen Festlande getrennt, war in seiner Entwickelung mehr auf sich selbst angewiesen, äuſsere Einwirkungen wechselten nicht so rasch, wie auf dem Konti- nent, es muſste, nachdem es einmal konsolidiert war, einen stabileren Charakter annehmen. Dieser konservative Zug kennzeichnet noch heute die Engländer. So scheint es auch, daſs die Briten länger als die Bewohner des Kontinents an ihren Steinwaffen und Steinwerk- zeugen, in deren Verfertigung sie ein groſses Geschick erlangt hatten, festhielten, und hat sich in dem noch abgetrennteren Irland der Ge- brauch dieser Steingeräte noch bis in historische Zeiten erhalten.
Dennoch wissen wir, daſs die Britannier das eine Metall, durch das ihr Land vor allen Ländern der alten Welt besonders gesegnet war, schon in sehr früher Zeit gewannen, ausschmolzen und verhandelten, dies war das Zinn.
Herodot berichtet bereits, daſs es den Griechen wohl bekannt war, daſs die Phönizier ihr Zinn aus Britannien holten. Aber schon lange vorher blühte dieser Handel zur See, und noch länger auf dem Wege durch Gallien zu Lande. Der Verkehr zwischen der Südküste Eng- lands und der gegenüberliegenden Küste des Kontinents war uralt. In frühester Zeit tauschten die Britannier ihr Zinn gegen Waren der Gallier um, die Gallier verbreiteten das Zinn durch ihr Gebiet und so gelangte es an die Mündung des Eridanus (Po) und an die Mündung des Rhodanus (Rhone). Dort lernten es die Phönizier kennen und
1) Diodor lib. V, 30 und S. 657.
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Tacitus berichtet (III, 46): Paullum morae attulere ferrati, restant
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oder Paalstab (Solabra), die Lanze und das Schwert.
Der gallische Adel trug eiserne Panzerhemden und Varro be-
richtet ausdrücklich, daſs die Römer diese Panzer von den Galliern
angenommen hätten.
Die eisernen Ringelpanzer mit Haken und die langen eisernen
Wurfspieſse haben wir bereits oben angeführt 1).
Aus alle dem ergiebt sich, daſs die Gallier schon in sehr früher
Zeit mit der Bearbeitung des Eisens vertraut waren, ja, daſs sie darin
in vieler Beziehung den Römern überlegen waren.
Britannien.
Britannien, eine Insel, durch das Meer vom europäischen Festlande
getrennt, war in seiner Entwickelung mehr auf sich selbst angewiesen,
äuſsere Einwirkungen wechselten nicht so rasch, wie auf dem Konti-
nent, es muſste, nachdem es einmal konsolidiert war, einen stabileren
Charakter annehmen. Dieser konservative Zug kennzeichnet noch
heute die Engländer. So scheint es auch, daſs die Briten länger als
die Bewohner des Kontinents an ihren Steinwaffen und Steinwerk-
zeugen, in deren Verfertigung sie ein groſses Geschick erlangt hatten,
festhielten, und hat sich in dem noch abgetrennteren Irland der Ge-
brauch dieser Steingeräte noch bis in historische Zeiten erhalten.
Dennoch wissen wir, daſs die Britannier das eine Metall, durch
das ihr Land vor allen Ländern der alten Welt besonders gesegnet
war, schon in sehr früher Zeit gewannen, ausschmolzen und verhandelten,
dies war das Zinn.
Herodot berichtet bereits, daſs es den Griechen wohl bekannt war,
daſs die Phönizier ihr Zinn aus Britannien holten. Aber schon lange
vorher blühte dieser Handel zur See, und noch länger auf dem Wege
durch Gallien zu Lande. Der Verkehr zwischen der Südküste Eng-
lands und der gegenüberliegenden Küste des Kontinents war uralt.
In frühester Zeit tauschten die Britannier ihr Zinn gegen Waren der
Gallier um, die Gallier verbreiteten das Zinn durch ihr Gebiet und so
gelangte es an die Mündung des Eridanus (Po) und an die Mündung
des Rhodanus (Rhone). Dort lernten es die Phönizier kennen und
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Beck, Ludwig: Die Geschichte des Eisens. Bd. 1: Von der ältesten Zeit bis um das Jahr 1500 n. Chr. Braunschweig, 1884, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/beck_eisen01_1884/693>, abgerufen am 17.11.2024.
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