Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

andern Seiten zu Boden fällt. Die steigen-
de Wasser nun haben einen warmen Geist
in sich/ derentwegen sie lebendige Quell-
Wasser genennt werden; aber die Was-
ser so da fallen oder gehoben werden müs-
sen/ sind todte Wasser: von diesen letztern
soll hier gehandelt werden.

3.

Das Wasser stehet entweder still/ oder
ist in Bewegung: im Stillstehen/ eräugnet
sich die Frage. 1. Was ein Schuh Wasser
wiege? 2. Wie schwer das Wasser den
Boden presse/ worauff es stehet? 3. Wie
hart es die Seiten presse. Die erste
Frag betreffend/ so hält ein Schuh in qua-
dro ordinarie
50. Pf. oder ein halb Centner
Wasser/ doch ist ein Wasser schwerer
als das andere. 2. Das Wasser truckt mit
gleichem Strahl auff den Boden/ und wie-
get alda so viel/ als in seinem gantzen Tubo,
Strahl oder Linie schwer ist: das Wasser
ballamiret auch gegeneinander/ aber wel-
ches wol zu mercken/ Linien auff Linien/
das ist/ so groß als das Wasser ein Loch hat
umb durchzugehen in ein ander Röhr oder
Ort/ so viel wieget es gegeneinander/ das
übrige Wasser aber stehet alles still/ und

dru-

andern Seiten zu Boden faͤllt. Die ſteigen-
de Waſſer nun haben einen warmen Geiſt
in ſich/ derentwegen ſie lebendige Quell-
Waſſer genennt werden; aber die Waſ-
ſer ſo da fallen oder gehoben werden muͤſ-
ſen/ ſind todte Waſſer: von dieſen letztern
ſoll hier gehandelt werden.

3.

Das Waſſer ſtehet entweder ſtill/ oder
iſt in Bewegung: im Stillſtehen/ eraͤugnet
ſich die Frage. 1. Was ein Schuh Waſſer
wiege? 2. Wie ſchwer das Waſſer den
Boden preſſe/ worauff es ſtehet? 3. Wie
hart es die Seiten preſſe. Die erſte
Frag betreffend/ ſo haͤlt ein Schuh in qua-
dro ordinariè
50. Pf. oder ein halb Centner
Waſſer/ doch iſt ein Waſſer ſchwerer
als das andere. 2. Das Waſſer truckt mit
gleichem Strahl auff den Boden/ und wie-
get alda ſo viel/ als in ſeinem gantzen Tubo,
Strahl oder Linie ſchwer iſt: das Waſſer
ballamiret auch gegeneinander/ aber wel-
ches wol zu mercken/ Linien auff Linien/
das iſt/ ſo groß als das Waſſer ein Loch hat
umb durchzugehen in ein ander Roͤhr oder
Ort/ ſo viel wieget es gegeneinander/ das
uͤbrige Waſſer aber ſtehet alles ſtill/ und

dru-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0205" n="183[182]"/>
andern Seiten zu Boden fa&#x0364;llt. Die &#x017F;teigen-<lb/>
de Wa&#x017F;&#x017F;er nun haben einen warmen Gei&#x017F;t<lb/>
in &#x017F;ich/ derentwegen &#x017F;ie lebendige Quell-<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er genennt werden; aber die Wa&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;o da fallen oder gehoben werden mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ &#x017F;ind todte Wa&#x017F;&#x017F;er: von die&#x017F;en letztern<lb/>
&#x017F;oll hier gehandelt werden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>3.</head><lb/>
          <p>Das Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;tehet entweder &#x017F;till/ oder<lb/>
i&#x017F;t in Bewegung: im Still&#x017F;tehen/ era&#x0364;ugnet<lb/>
&#x017F;ich die Frage. 1. Was ein Schuh Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wiege? 2. Wie &#x017F;chwer das Wa&#x017F;&#x017F;er den<lb/>
Boden pre&#x017F;&#x017F;e/ worauff es &#x017F;tehet? 3. Wie<lb/>
hart es die Seiten pre&#x017F;&#x017F;e. Die er&#x017F;te<lb/>
Frag betreffend/ &#x017F;o ha&#x0364;lt ein Schuh in <hi rendition="#aq">qua-<lb/>
dro ordinariè</hi> 50. Pf. oder ein halb Centner<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ doch i&#x017F;t ein <hi rendition="#fr">W</hi>a&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chwerer<lb/>
als das andere. 2. Das Wa&#x017F;&#x017F;er truckt mit<lb/>
gleichem Strahl auff den Boden/ und wie-<lb/>
get alda &#x017F;o viel/ als in &#x017F;einem gantzen <hi rendition="#aq">Tubo,</hi><lb/>
Strahl oder <hi rendition="#aq">Linie</hi> &#x017F;chwer i&#x017F;t: das Wa&#x017F;&#x017F;er<lb/>
ballamiret auch gegeneinander/ aber wel-<lb/>
ches wol zu mercken/ Linien auff Linien/<lb/>
das i&#x017F;t/ &#x017F;o groß als das Wa&#x017F;&#x017F;er ein Loch hat<lb/>
umb durchzugehen in ein ander Ro&#x0364;hr oder<lb/>
Ort/ &#x017F;o viel wieget es gegeneinander/ das<lb/>
u&#x0364;brige Wa&#x017F;&#x017F;er aber &#x017F;tehet alles &#x017F;till/ und<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dru-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[183[182]/0205] andern Seiten zu Boden faͤllt. Die ſteigen- de Waſſer nun haben einen warmen Geiſt in ſich/ derentwegen ſie lebendige Quell- Waſſer genennt werden; aber die Waſ- ſer ſo da fallen oder gehoben werden muͤſ- ſen/ ſind todte Waſſer: von dieſen letztern ſoll hier gehandelt werden. 3. Das Waſſer ſtehet entweder ſtill/ oder iſt in Bewegung: im Stillſtehen/ eraͤugnet ſich die Frage. 1. Was ein Schuh Waſſer wiege? 2. Wie ſchwer das Waſſer den Boden preſſe/ worauff es ſtehet? 3. Wie hart es die Seiten preſſe. Die erſte Frag betreffend/ ſo haͤlt ein Schuh in qua- dro ordinariè 50. Pf. oder ein halb Centner Waſſer/ doch iſt ein Waſſer ſchwerer als das andere. 2. Das Waſſer truckt mit gleichem Strahl auff den Boden/ und wie- get alda ſo viel/ als in ſeinem gantzen Tubo, Strahl oder Linie ſchwer iſt: das Waſſer ballamiret auch gegeneinander/ aber wel- ches wol zu mercken/ Linien auff Linien/ das iſt/ ſo groß als das Waſſer ein Loch hat umb durchzugehen in ein ander Roͤhr oder Ort/ ſo viel wieget es gegeneinander/ das uͤbrige Waſſer aber ſtehet alles ſtill/ und dru-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/205
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 183[182]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/205>, abgerufen am 21.12.2024.