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Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

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als ihre Bewegung. Dann die Erde oder
Gewichter ziehen die Bewegungen/ das
Wasser treibet ingleichem dieselbige/ der
Wind auch also/ und durch das Feuer kön-
nen unterschiedliche Bewegungen verrich-
tet werden: dannenhero ist die Feuerkunst/
Lufft-Kunst/ Wasserkunst/ und Gewicht-
kunst auffgekommen/ von beyden hab ich
ein Tractat geschrieben/ intitulirt, de usu
Elementorum Physico & Mechanico.
Hier
aber in der Kürtze zu handelen/ will ich al-
lein vor dieses mahl von dem Element deß
Wassers und desse Natur inusu Mechanico
etwas auffsetzen: was nehmlich selbiges
eigentlich darinnen vor eine Natur und
Bewandtnus habe.

2.

Das Wasser nun zu consideriren, so hat
dasselbige zweyerley Natur/ als vorange-
sagt/ ein Physicalische und Mathematische:
nach der ersten steigt es in die Höhe/ als zu
sehen in den Quellen und Springbrunnen:
aber nach der andern/ fällt es zu Grund/ als
wie wirs sehen/ in den fallenden Wassern
und Flüssen/ nicht weniger als wie das
Blut in einem Menschen so von Natur in
die Höhe steigt/ aber wiederumb auff der

an-

als ihre Bewegung. Dann die Erde oder
Gewichter ziehen die Bewegungen/ das
Waſſer treibet ingleichem dieſelbige/ der
Wind auch alſo/ und durch das Feuer koͤn-
nen unterſchiedliche Bewegungen verrich-
tet werden: dannenhero iſt die Feuerkunſt/
Lufft-Kunſt/ Waſſerkunſt/ und Gewicht-
kunſt auffgekommen/ von beyden hab ich
ein Tractat geſchrieben/ intitulirt, de uſu
Elementorum Phyſico & Mechanico.
Hier
aber in der Kuͤrtze zu handelen/ will ich al-
lein vor dieſes mahl von dem Element deß
Waſſers und deſſe Natur inuſu Mechanico
etwas auffſetzen: was nehmlich ſelbiges
eigentlich darinnen vor eine Natur und
Bewandtnus habe.

2.

Das Waſſer nun zu conſideriren, ſo hat
daſſelbige zweyerley Natur/ als vorange-
ſagt/ ein Phyſicaliſche und Mathematiſche:
nach der erſten ſteigt es in die Hoͤhe/ als zu
ſehen in den Quellen und Springbrunnen:
aber nach der andern/ faͤllt es zu Grund/ als
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[182[181]/0204] als ihre Bewegung. Dann die Erde oder Gewichter ziehen die Bewegungen/ das Waſſer treibet ingleichem dieſelbige/ der Wind auch alſo/ und durch das Feuer koͤn- nen unterſchiedliche Bewegungen verrich- tet werden: dannenhero iſt die Feuerkunſt/ Lufft-Kunſt/ Waſſerkunſt/ und Gewicht- kunſt auffgekommen/ von beyden hab ich ein Tractat geſchrieben/ intitulirt, de uſu Elementorum Phyſico & Mechanico. Hier aber in der Kuͤrtze zu handelen/ will ich al- lein vor dieſes mahl von dem Element deß Waſſers und deſſe Natur inuſu Mechanico etwas auffſetzen: was nehmlich ſelbiges eigentlich darinnen vor eine Natur und Bewandtnus habe. 2. Das Waſſer nun zu conſideriren, ſo hat daſſelbige zweyerley Natur/ als vorange- ſagt/ ein Phyſicaliſche und Mathematiſche: nach der erſten ſteigt es in die Hoͤhe/ als zu ſehen in den Quellen und Springbrunnen: aber nach der andern/ faͤllt es zu Grund/ als wie wirs ſehen/ in den fallenden Waſſern und Fluͤſſen/ nicht weniger als wie das Blut in einem Menſchen ſo von Natur in die Hoͤhe ſteigt/ aber wiederumb auff der an-

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Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 182[181]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/204>, abgerufen am 21.11.2024.