Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Egregiam vero laudem & spolia ampla re-
fertis.
Ich bin ohne Ruhm zu melden der
erste/ welcher Teutschland die Augen in
Negotien aufgethan/ werde auch wol hof-
fentlich der letzte seyn/ dann sich ein jeder
ehrlicher Teutscher Patriot an mir spiegeln
wird/ es wäre dann Sach/ daß er auch so
eine weise Narrheit/ wie ich begangen/ be-
gehen wolte/ dafür aber jeglichen ehrlichen
Teutschen Gott behüte/ dann mich kost es
Ehr/ Haab/ Gut und Leben.

18. Ejusdem Reichs-AErarium.

Nemo sapit omnibus horis, dann Gott
ist in seinen Gaben wunderlich/ und theilt
sie nicht nach der Maaß aus/ dann gibt er
Weißheit überflüssig/ dann läst er sie wie-
derumb irren unendlich/ dannenhero
kommts/ daß die gescheideste Leuth/ öffters
die gröste Fehler begehen/ und darumb sagt
die Schrift. Mirabilis Deus in sanctis suis.
Der günstige Leser wird in der vorherge-
hender närrischer Weißheit/ nemblich/ in
den ersten Theil dieses Tractätleins/ mei-
nen Nahmen unterschiedlich mal gefunden
haben/ nun bekenn ich mich auch frey unter die
weise Narrheit/ in diesen 2. Theil/ absonder-
lich in diesen Punct/ dann weil ich gesehen/ daß
meine Concepten/ so gut sie auch gemeint/ und

so

Egregiam verò laudem & ſpolia ampla re-
fertis.
Ich bin ohne Ruhm zu melden der
erſte/ welcher Teutſchland die Augen in
Negotien aufgethan/ werde auch wol hof-
fentlich der letzte ſeyn/ dann ſich ein jeder
ehrlicher Teutſcher Patriot an mir ſpiegeln
wird/ es waͤre dann Sach/ daß er auch ſo
eine weiſe Narrheit/ wie ich begangen/ be-
gehen wolte/ dafuͤr aber jeglichen ehrlichen
Teutſchen Gott behuͤte/ dann mich koſt es
Ehr/ Haab/ Gut und Leben.

18. Ejusdem Reichs-Ærarium.

Nemo ſapit omnibus horis, dann Gott
iſt in ſeinen Gaben wunderlich/ und theilt
ſie nicht nach der Maaß aus/ dann gibt er
Weißheit uͤberfluͤſſig/ dann laͤſt er ſie wie-
derumb irren unendlich/ dannenhero
kommts/ daß die geſcheideſte Leuth/ oͤffters
die groͤſte Fehler begehen/ und darumb ſagt
die Schrift. Mirabilis Deus in ſanctis ſuis.
Der guͤnſtige Leſer wird in der vorherge-
hender naͤrriſcher Weißheit/ nemblich/ in
den erſten Theil dieſes Tractaͤtleins/ mei-
nen Nahmen unterſchiedlich mal gefunden
haben/ nun bekeñ ich mich auch frey unter die
weiſe Narrheit/ in dieſē 2. Theil/ abſonder-
lich in dieſen Punct/ dañ weil ich geſehē/ daß
meine Conceptē/ ſo gut ſie auch gemeint/ uñ

ſo
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0155" n="133[132]"/><hi rendition="#aq">Egregiam verò laudem &amp; &#x017F;polia ampla re-<lb/>
fertis.</hi> Ich bin ohne Ruhm zu melden der<lb/>
er&#x017F;te/ welcher Teut&#x017F;chland die Augen in<lb/>
Negotien aufgethan/ werde auch wol hof-<lb/>
fentlich der letzte &#x017F;eyn/ dann &#x017F;ich ein jeder<lb/>
ehrlicher Teut&#x017F;cher Patriot an mir &#x017F;piegeln<lb/>
wird/ es wa&#x0364;re dann Sach/ daß er auch &#x017F;o<lb/>
eine wei&#x017F;e Narrheit/ wie ich begangen/ be-<lb/>
gehen wolte/ dafu&#x0364;r aber jeglichen ehrlichen<lb/>
Teut&#x017F;chen Gott behu&#x0364;te/ dann mich ko&#x017F;t es<lb/>
Ehr/ Haab/ Gut und Leben.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>18. <hi rendition="#aq">Ejusdem</hi> <hi rendition="#fr">Reichs-</hi><hi rendition="#aq">Ærarium.</hi></head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">Nemo &#x017F;apit omnibus horis,</hi> dann Gott<lb/>
i&#x017F;t in &#x017F;einen Gaben wunderlich/ und theilt<lb/>
&#x017F;ie nicht nach der Maaß aus/ dann gibt er<lb/>
Weißheit u&#x0364;berflu&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig/ dann la&#x0364;&#x017F;t er &#x017F;ie wie-<lb/>
derumb irren unendlich/ dannenhero<lb/>
kommts/ daß die ge&#x017F;cheide&#x017F;te Leuth/ o&#x0364;ffters<lb/>
die gro&#x0364;&#x017F;te Fehler begehen/ und darumb &#x017F;agt<lb/>
die Schrift. <hi rendition="#aq">Mirabilis Deus in &#x017F;anctis &#x017F;uis.</hi><lb/>
Der gu&#x0364;n&#x017F;tige Le&#x017F;er wird in der vorherge-<lb/>
hender na&#x0364;rri&#x017F;cher Weißheit/ nemblich/ in<lb/>
den er&#x017F;ten Theil die&#x017F;es Tracta&#x0364;tleins/ mei-<lb/>
nen Nahmen unter&#x017F;chiedlich mal gefunden<lb/>
haben/ nun beken&#x0303; ich mich auch frey unter die<lb/>
wei&#x017F;e Narrheit/ in die&#x017F;e&#x0304; 2. Theil/ ab&#x017F;onder-<lb/>
lich in die&#x017F;en Punct/ dan&#x0303; weil ich ge&#x017F;ehe&#x0304;/ daß<lb/>
meine Concepte&#x0304;/ &#x017F;o gut &#x017F;ie auch gemeint/ un&#x0303;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;o</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[133[132]/0155] Egregiam verò laudem & ſpolia ampla re- fertis. Ich bin ohne Ruhm zu melden der erſte/ welcher Teutſchland die Augen in Negotien aufgethan/ werde auch wol hof- fentlich der letzte ſeyn/ dann ſich ein jeder ehrlicher Teutſcher Patriot an mir ſpiegeln wird/ es waͤre dann Sach/ daß er auch ſo eine weiſe Narrheit/ wie ich begangen/ be- gehen wolte/ dafuͤr aber jeglichen ehrlichen Teutſchen Gott behuͤte/ dann mich koſt es Ehr/ Haab/ Gut und Leben. 18. Ejusdem Reichs-Ærarium. Nemo ſapit omnibus horis, dann Gott iſt in ſeinen Gaben wunderlich/ und theilt ſie nicht nach der Maaß aus/ dann gibt er Weißheit uͤberfluͤſſig/ dann laͤſt er ſie wie- derumb irren unendlich/ dannenhero kommts/ daß die geſcheideſte Leuth/ oͤffters die groͤſte Fehler begehen/ und darumb ſagt die Schrift. Mirabilis Deus in ſanctis ſuis. Der guͤnſtige Leſer wird in der vorherge- hender naͤrriſcher Weißheit/ nemblich/ in den erſten Theil dieſes Tractaͤtleins/ mei- nen Nahmen unterſchiedlich mal gefunden haben/ nun bekeñ ich mich auch frey unter die weiſe Narrheit/ in dieſē 2. Theil/ abſonder- lich in dieſen Punct/ dañ weil ich geſehē/ daß meine Conceptē/ ſo gut ſie auch gemeint/ uñ ſo

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/155
Zitationshilfe: Becher, Johann Joachim: Närrische Weißheit Und Weise Narrheit. Frankfurt, 1682, S. 133[132]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/becher_narrheit_1682/155>, abgerufen am 21.11.2024.