§. 408. 2) Wirksamkeit der Güterquellen. a)Der Natur.
Die Wirksamkeit der Güterquellen zu betrachten, ist eine der wichtigsten und interessantesten Aufgaben der Volkswirthschaftslehre. Blos die Natur und der menschliche Geist kann außer der Gott- heit, jene Materielles, dieser Immaterielles schaffen, d. h. aus nichts hervorbringen. Das letzte Wie über das Walten der Natur ist unerforscht, obschon man schon manchfache Kräfte entdeckt hat, durch deren Wirkung mit den Stoffen Veränderungen hervor- gebracht werden, welche mit dem Schaffen neuer Stoffe oft die auffallendste Aehnlichkeit hat. Man theilt sie, freilich nur nach der Verschiedenheit der erzeugten Producte, in organische und unorganische Kräfte ein, je nachdem sie die Gegenstände des Thier- und Pflanzenreichs oder jene des Mineralreichs hervor- bringen. Ihre Wirkung ist in verschiedenen Theilen und Punkten der Erde verschieden; wenigstens erblickt man die verschiedensten organischen Gebilde verschieden vertheilt und die unorganischen Stoffe, von denen man nicht weiß, ob die Natur in ihrer Erschaf- fung immer noch fortfährt, sind nicht überall vorhanden und zu finden. Diese örtliche und periodische Veränderlichkeit in der Wir- kung der Naturkräfte rührt von den verschiedenen Verhältnissen der Gegenseitigkeit der vorhandenen Naturkörper im weitesten Sinne des Wortes her, nämlich: von jenen der Himmelskörper, der Erde, Erdkörper (Naturkörper im engern Sinne), der Luft, und des Wassers. So ist die Productivität der Länder von der Natur bedingt1).
1) S. Rau polit. Oeconom. I. §. 31. 121. storch Cours, Uebers. v. Rau. I. 70. 84. 89. say Cours I. pag. 221. Uebers. von v. Th. I. S. 162. Lotz Handb. I. §. 31-36. S. 149 folg. v. Jacob Nation. Oeconom. §. 49. der 3ten Ausg. Es wäre zu wünschen, daß sich Alex. v. Humboldt die Darstellung des Einflusses der Natur auf Staat und Völker zur Aufgabe machte.
§. 409. Fortsetzung. b)Der Arbeit.
Ohne Arbeit ist für den Menschen die Natur nutzlos. Deß- halb ist die Arbeit auch die wesentlichste Bedingung des Menschen- lebens. Sie ist die Ursache, warum der Wohlstand der Völker nicht blos von der Natur abhängt, sondern auf minder glücklich begabten Ländern die Menschen geistig und wirthschaftlich höheren Glückes genießen als die Bewohner der von der Natur am reich- lichsten versorgten Gegenden. Also auch bei ungleichen Natur-
§. 408. 2) Wirkſamkeit der Güterquellen. a)Der Natur.
Die Wirkſamkeit der Güterquellen zu betrachten, iſt eine der wichtigſten und intereſſanteſten Aufgaben der Volkswirthſchaftslehre. Blos die Natur und der menſchliche Geiſt kann außer der Gott- heit, jene Materielles, dieſer Immaterielles ſchaffen, d. h. aus nichts hervorbringen. Das letzte Wie über das Walten der Natur iſt unerforſcht, obſchon man ſchon manchfache Kräfte entdeckt hat, durch deren Wirkung mit den Stoffen Veränderungen hervor- gebracht werden, welche mit dem Schaffen neuer Stoffe oft die auffallendſte Aehnlichkeit hat. Man theilt ſie, freilich nur nach der Verſchiedenheit der erzeugten Producte, in organiſche und unorganiſche Kräfte ein, je nachdem ſie die Gegenſtände des Thier- und Pflanzenreichs oder jene des Mineralreichs hervor- bringen. Ihre Wirkung iſt in verſchiedenen Theilen und Punkten der Erde verſchieden; wenigſtens erblickt man die verſchiedenſten organiſchen Gebilde verſchieden vertheilt und die unorganiſchen Stoffe, von denen man nicht weiß, ob die Natur in ihrer Erſchaf- fung immer noch fortfährt, ſind nicht überall vorhanden und zu finden. Dieſe örtliche und periodiſche Veränderlichkeit in der Wir- kung der Naturkräfte rührt von den verſchiedenen Verhältniſſen der Gegenſeitigkeit der vorhandenen Naturkörper im weiteſten Sinne des Wortes her, nämlich: von jenen der Himmelskörper, der Erde, Erdkörper (Naturkörper im engern Sinne), der Luft, und des Waſſers. So iſt die Productivität der Länder von der Natur bedingt1).
1) S. Rau polit. Oeconom. I. §. 31. 121. storch Cours, Ueberſ. v. Rau. I. 70. 84. 89. say Cours I. pag. 221. Ueberſ. von v. Th. I. S. 162. Lotz Handb. I. §. 31–36. S. 149 folg. v. Jacob Nation. Oeconom. §. 49. der 3ten Ausg. Es wäre zu wünſchen, daß ſich Alex. v. Humboldt die Darſtellung des Einfluſſes der Natur auf Staat und Völker zur Aufgabe machte.
§. 409. Fortſetzung. b)Der Arbeit.
Ohne Arbeit iſt für den Menſchen die Natur nutzlos. Deß- halb iſt die Arbeit auch die weſentlichſte Bedingung des Menſchen- lebens. Sie iſt die Urſache, warum der Wohlſtand der Völker nicht blos von der Natur abhängt, ſondern auf minder glücklich begabten Ländern die Menſchen geiſtig und wirthſchaftlich höheren Glückes genießen als die Bewohner der von der Natur am reich- lichſten verſorgten Gegenden. Alſo auch bei ungleichen Natur-
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§. 408.
2) Wirkſamkeit der Güterquellen. a) Der Natur.
Die Wirkſamkeit der Güterquellen zu betrachten, iſt eine der
wichtigſten und intereſſanteſten Aufgaben der Volkswirthſchaftslehre.
Blos die Natur und der menſchliche Geiſt kann außer der Gott-
heit, jene Materielles, dieſer Immaterielles ſchaffen, d. h. aus
nichts hervorbringen. Das letzte Wie über das Walten der Natur
iſt unerforſcht, obſchon man ſchon manchfache Kräfte entdeckt hat,
durch deren Wirkung mit den Stoffen Veränderungen hervor-
gebracht werden, welche mit dem Schaffen neuer Stoffe oft die
auffallendſte Aehnlichkeit hat. Man theilt ſie, freilich nur nach
der Verſchiedenheit der erzeugten Producte, in organiſche und
unorganiſche Kräfte ein, je nachdem ſie die Gegenſtände des
Thier- und Pflanzenreichs oder jene des Mineralreichs hervor-
bringen. Ihre Wirkung iſt in verſchiedenen Theilen und Punkten
der Erde verſchieden; wenigſtens erblickt man die verſchiedenſten
organiſchen Gebilde verſchieden vertheilt und die unorganiſchen
Stoffe, von denen man nicht weiß, ob die Natur in ihrer Erſchaf-
fung immer noch fortfährt, ſind nicht überall vorhanden und zu
finden. Dieſe örtliche und periodiſche Veränderlichkeit in der Wir-
kung der Naturkräfte rührt von den verſchiedenen Verhältniſſen der
Gegenſeitigkeit der vorhandenen Naturkörper im weiteſten Sinne
des Wortes her, nämlich: von jenen der Himmelskörper, der Erde,
Erdkörper (Naturkörper im engern Sinne), der Luft, und des
Waſſers. So iſt die Productivität der Länder von der Natur
bedingt1).
¹⁾ S. Rau polit. Oeconom. I. §. 31. 121. storch Cours, Ueberſ. v. Rau.
I. 70. 84. 89. say Cours I. pag. 221. Ueberſ. von v. Th. I. S. 162. Lotz
Handb. I. §. 31–36. S. 149 folg. v. Jacob Nation. Oeconom. §. 49. der
3ten Ausg. Es wäre zu wünſchen, daß ſich Alex. v. Humboldt die Darſtellung
des Einfluſſes der Natur auf Staat und Völker zur Aufgabe machte.
§. 409.
Fortſetzung. b) Der Arbeit.
Ohne Arbeit iſt für den Menſchen die Natur nutzlos. Deß-
halb iſt die Arbeit auch die weſentlichſte Bedingung des Menſchen-
lebens. Sie iſt die Urſache, warum der Wohlſtand der Völker
nicht blos von der Natur abhängt, ſondern auf minder glücklich
begabten Ländern die Menſchen geiſtig und wirthſchaftlich höheren
Glückes genießen als die Bewohner der von der Natur am reich-
lichſten verſorgten Gegenden. Alſo auch bei ungleichen Natur-
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/579>, abgerufen am 21.11.2024.
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