Linien als Urmaaß anzunehmen; b) ein Pendel, welches alle Se- kunden eine Schwingung macht, d. h. ein Sekundenpendel seiner Länge nach zur Maaßeinheit zu nehmen, welches nach Condamine = 440,57, und nach Borda = 440,56 par. Linien ist; c) diese beiden Vorschläge mit einander zu verbinden, entweder indem man das Pendel für das Urmaaß, aber nicht für die Maaßeinheit zu nehmen anrieth, oder vorschlug, nach Auffindung des Urmaaßes und der Maaßeinheit auf die erste Methode dieses als Pendel zu gebrauchen und seine Schwingungen zu untersuchen. Der Erste dieser Vorschläge ging in Frankreich durch, wo man das Metre als Maaßeinheit = 443,441952 par. Linien annahm. Nach Annahme einer Maaßeinheit kann es keine Schwierigkeiten mehr haben, das Längen-, Flächen- (Quadrat-) und Körper- (Cubik-) Maaß zu reguliren, und nach dem Decimal- oder Duodecimal- systeme einzutheilen2).
1)Büsch Darstellung. I. 155. Murhard Theorie. S. 256. Wild, Ueber allgemeines Maaß und Gewicht. Freiburg 1809. II Bde. Dictionn. technologique. XIII. 271.Krünitz, Oekonom. Encyclopädie. Bd. 85. S. 262. Rees, Cyclo- pedia of Arts, science and Literature. Tom. XXIII. art. Measures.Mac-Cul- loch, Handel und Handelsfreiheit. S. 34.
2) Man suchte aber im Handel das unangenehme und sehr schwierige Geschäft des Messens auf andere Weise zu ersetzen, nämlich a) bei tropfbar flüssigen Gegenständen durch kubische und cylindrische Visir- (Roie-) Stäbe oder durch Annahme bestimmter Behälter von bis auf Weniges gleichem Gehalte, worin bestimmte Waaren verkauft und versendet werden, z. B. in Hamburg 1 Orhoft Wein = 60 Hamburger Stübchen; b) bei Körnern, deren Messung ganz von der Will- kühr des Messers abhängt, durch die Verbindung einer Wage mit dem Maaße oder durch eine Vorrichtung, nach welcher die Körner mit gleicher Gewalt aus einem Behälter in das Maaß fallen. Vorschläge lezterer Art gibt Büsch Darstellung. I. 158. II. 242-247. Mit einer Zeichnung. Ein Vorschlag von Henneky in London, der ihn auch in seiner Anstalt angewendet hat, dient dazu, selbst das Visiren zu ersetzen. Er ist beschrieben bei Vabbage, Ueber Maschinenwesen. §. 49. u. 50. oder 8tes Kap
§. 324. Fortsetzung. b)Gewichte.
Zur Bestimmung des Gewichtes der Waaren bedient man sich der Gewichtsstöcke (Gewichte) und der Wagen. Die Gewichts- stöcke müssen ebenfalls von einer Einheit ausgehen und abgetheilt oder zusammengesetzt werden. Die Gewichtseinheit findet man, wenn man die Maaßeinheit benutzt, um darnach ein cubisches Ge- fäß zu fertigen, das man, am besten mit destillirtem Wasser ange- füllt, seinem Gewichte nach annimmt, und in Frankreich hat man dazu den Cubus eines Meter als Gewichtseinheit angenommen und Gramme genannt. Auch zur Gewichtseintheilung wählt man Eines der genannten Zahlensysteme. Um nun aber das Gewicht
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Linien als Urmaaß anzunehmen; b) ein Pendel, welches alle Se- kunden eine Schwingung macht, d. h. ein Sekundenpendel ſeiner Länge nach zur Maaßeinheit zu nehmen, welches nach Condamine = 440,57, und nach Borda = 440,56 par. Linien iſt; c) dieſe beiden Vorſchläge mit einander zu verbinden, entweder indem man das Pendel für das Urmaaß, aber nicht für die Maaßeinheit zu nehmen anrieth, oder vorſchlug, nach Auffindung des Urmaaßes und der Maaßeinheit auf die erſte Methode dieſes als Pendel zu gebrauchen und ſeine Schwingungen zu unterſuchen. Der Erſte dieſer Vorſchläge ging in Frankreich durch, wo man das Metre als Maaßeinheit = 443,441952 par. Linien annahm. Nach Annahme einer Maaßeinheit kann es keine Schwierigkeiten mehr haben, das Längen-, Flächen- (Quadrat-) und Körper- (Cubik-) Maaß zu reguliren, und nach dem Decimal- oder Duodecimal- ſyſteme einzutheilen2).
1)Büſch Darſtellung. I. 155. Murhard Theorie. S. 256. Wild, Ueber allgemeines Maaß und Gewicht. Freiburg 1809. II Bde. Dictionn. technologique. XIII. 271.Krünitz, Oekonom. Encyclopädie. Bd. 85. S. 262. Rees, Cyclo- pedia of Arts, science and Literature. Tom. XXIII. art. Measures.Mac-Cul- loch, Handel und Handelsfreiheit. S. 34.
2) Man ſuchte aber im Handel das unangenehme und ſehr ſchwierige Geſchäft des Meſſens auf andere Weiſe zu erſetzen, nämlich a) bei tropfbar flüſſigen Gegenſtänden durch kubiſche und cylindriſche Viſir- (Roie-) Stäbe oder durch Annahme beſtimmter Behälter von bis auf Weniges gleichem Gehalte, worin beſtimmte Waaren verkauft und verſendet werden, z. B. in Hamburg 1 Orhoft Wein = 60 Hamburger Stübchen; b) bei Körnern, deren Meſſung ganz von der Will- kühr des Meſſers abhängt, durch die Verbindung einer Wage mit dem Maaße oder durch eine Vorrichtung, nach welcher die Körner mit gleicher Gewalt aus einem Behälter in das Maaß fallen. Vorſchläge lezterer Art gibt Büſch Darſtellung. I. 158. II. 242–247. Mit einer Zeichnung. Ein Vorſchlag von Henneky in London, der ihn auch in ſeiner Anſtalt angewendet hat, dient dazu, ſelbſt das Viſiren zu erſetzen. Er iſt beſchrieben bei Vabbage, Ueber Maſchinenweſen. §. 49. u. 50. oder 8tes Kap
§. 324. Fortſetzung. b)Gewichte.
Zur Beſtimmung des Gewichtes der Waaren bedient man ſich der Gewichtsſtöcke (Gewichte) und der Wagen. Die Gewichts- ſtöcke müſſen ebenfalls von einer Einheit ausgehen und abgetheilt oder zuſammengeſetzt werden. Die Gewichtseinheit findet man, wenn man die Maaßeinheit benutzt, um darnach ein cubiſches Ge- fäß zu fertigen, das man, am beſten mit deſtillirtem Waſſer ange- füllt, ſeinem Gewichte nach annimmt, und in Frankreich hat man dazu den Cubus eines Meter als Gewichtseinheit angenommen und Gramme genannt. Auch zur Gewichtseintheilung wählt man Eines der genannten Zahlenſyſteme. Um nun aber das Gewicht
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Linien als Urmaaß anzunehmen; b) ein Pendel, welches alle Se-
kunden eine Schwingung macht, d. h. ein Sekundenpendel ſeiner
Länge nach zur Maaßeinheit zu nehmen, welches nach Condamine
= 440,57, und nach Borda = 440,56 par. Linien iſt; c) dieſe
beiden Vorſchläge mit einander zu verbinden, entweder indem man
das Pendel für das Urmaaß, aber nicht für die Maaßeinheit zu
nehmen anrieth, oder vorſchlug, nach Auffindung des Urmaaßes
und der Maaßeinheit auf die erſte Methode dieſes als Pendel zu
gebrauchen und ſeine Schwingungen zu unterſuchen. Der Erſte
dieſer Vorſchläge ging in Frankreich durch, wo man das Metre
als Maaßeinheit = 443,441952 par. Linien annahm. Nach Annahme
einer Maaßeinheit kann es keine Schwierigkeiten mehr haben, das
Längen-, Flächen- (Quadrat-) und Körper- (Cubik-)
Maaß zu reguliren, und nach dem Decimal- oder Duodecimal-
ſyſteme einzutheilen2).
¹⁾ Büſch Darſtellung. I. 155. Murhard Theorie. S. 256. Wild, Ueber
allgemeines Maaß und Gewicht. Freiburg 1809. II Bde. Dictionn. technologique.
XIII. 271. Krünitz, Oekonom. Encyclopädie. Bd. 85. S. 262. Rees, Cyclo-
pedia of Arts, science and Literature. Tom. XXIII. art. Measures. Mac-Cul-
loch, Handel und Handelsfreiheit. S. 34.
²⁾ Man ſuchte aber im Handel das unangenehme und ſehr ſchwierige Geſchäft
des Meſſens auf andere Weiſe zu erſetzen, nämlich a) bei tropfbar flüſſigen
Gegenſtänden durch kubiſche und cylindriſche Viſir- (Roie-) Stäbe oder
durch Annahme beſtimmter Behälter von bis auf Weniges gleichem Gehalte, worin
beſtimmte Waaren verkauft und verſendet werden, z. B. in Hamburg 1 Orhoft Wein
= 60 Hamburger Stübchen; b) bei Körnern, deren Meſſung ganz von der Will-
kühr des Meſſers abhängt, durch die Verbindung einer Wage mit dem Maaße oder
durch eine Vorrichtung, nach welcher die Körner mit gleicher Gewalt aus einem
Behälter in das Maaß fallen. Vorſchläge lezterer Art gibt Büſch Darſtellung. I.
158. II. 242–247. Mit einer Zeichnung. Ein Vorſchlag von Henneky in
London, der ihn auch in ſeiner Anſtalt angewendet hat, dient dazu, ſelbſt das
Viſiren zu erſetzen. Er iſt beſchrieben bei Vabbage, Ueber Maſchinenweſen.
§. 49. u. 50. oder 8tes Kap
§. 324.
Fortſetzung. b) Gewichte.
Zur Beſtimmung des Gewichtes der Waaren bedient man ſich
der Gewichtsſtöcke (Gewichte) und der Wagen. Die Gewichts-
ſtöcke müſſen ebenfalls von einer Einheit ausgehen und abgetheilt
oder zuſammengeſetzt werden. Die Gewichtseinheit findet man,
wenn man die Maaßeinheit benutzt, um darnach ein cubiſches Ge-
fäß zu fertigen, das man, am beſten mit deſtillirtem Waſſer ange-
füllt, ſeinem Gewichte nach annimmt, und in Frankreich hat man
dazu den Cubus eines [FORMEL] Meter als Gewichtseinheit angenommen
und Gramme genannt. Auch zur Gewichtseintheilung wählt man
Eines der genannten Zahlenſyſteme. Um nun aber das Gewicht
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/473>, abgerufen am 03.03.2025.
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