Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.Gewerbsklasse betrieben wird; b) daß also diese die sachlichen Güter eintauscht, um sie wieder zu vertauschen; c) und daß dieses Tauschgeschäft ein für sich bestehendes Gewerbe (§. 45) ist, das der Gewerbsmann des Gewinnes willen betreibt. Daher ist Murhard's Handel im engeren Sinne der eigentliche Handel. (S. auch Büsch Darstellung [Ausgabe von Norrmann]. I. S. 3. Meine Recension von Bleibtreu. S. 308.) Man hat jedoch auch das Wesen des Handels schon im Gebrauche des Geldes gesucht; allein mit eben so viel Unrecht, weil das Geld auch nur ein sachliches Tauschgut ist, und in vielen Fällen des Handels gar nicht wirklich ausbezahlt wird, indem man blos barattirt, d. h. Gut gegen Gut aus- tauscht und blos eine Vergleichung des Geldwerthes derselben vornimmt (Büsch Darstellung. I. 185.). Das Hinzukommen des Geldes zum Tausche bildet blos den neuen Begriff des Kaufes, dessen Hauptbeziehungen der Ein- und Verkauf sind, ebenso wie man beim Tausche den Ein- und Austausch unterscheidet. Eine Handlung ist ein gewerbsmäßig betriebenes Handelsgeschäft. Erste Unterabtheilung. Die Lehre von der Gabe im Handel. §. 320. a. Jedes bewegliche sachliche Gut wird, sobald es in den Handel I. Von den Waaren. A. Waarenlehre. §. 321. Unter Waarenlehre1) versteht man die Lehre von den allge- 1) Büsch Darstellung. I. 121. Murhard Theorie. S. 21. §. 322. 1) Die Handelswürdigkeit. Die qualitativen Eigenschaften eines Gewerbserzeugnisses, um Baumstark Encyclopädie. 29
Gewerbsklaſſe betrieben wird; b) daß alſo dieſe die ſachlichen Güter eintauſcht, um ſie wieder zu vertauſchen; c) und daß dieſes Tauſchgeſchäft ein für ſich beſtehendes Gewerbe (§. 45) iſt, das der Gewerbsmann des Gewinnes willen betreibt. Daher iſt Murhard's Handel im engeren Sinne der eigentliche Handel. (S. auch Büſch Darſtellung [Ausgabe von Norrmann]. I. S. 3. Meine Recenſion von Bleibtreu. S. 308.) Man hat jedoch auch das Weſen des Handels ſchon im Gebrauche des Geldes geſucht; allein mit eben ſo viel Unrecht, weil das Geld auch nur ein ſachliches Tauſchgut iſt, und in vielen Fällen des Handels gar nicht wirklich ausbezahlt wird, indem man blos barattirt, d. h. Gut gegen Gut aus- tauſcht und blos eine Vergleichung des Geldwerthes derſelben vornimmt (Büſch Darſtellung. I. 185.). Das Hinzukommen des Geldes zum Tauſche bildet blos den neuen Begriff des Kaufes, deſſen Hauptbeziehungen der Ein- und Verkauf ſind, ebenſo wie man beim Tauſche den Ein- und Austauſch unterſcheidet. Eine Handlung iſt ein gewerbsmäßig betriebenes Handelsgeſchäft. Erſte Unterabtheilung. Die Lehre von der Gabe im Handel. §. 320. a. Jedes bewegliche ſachliche Gut wird, ſobald es in den Handel I. Von den Waaren. A. Waarenlehre. §. 321. Unter Waarenlehre1) verſteht man die Lehre von den allge- 1) Büſch Darſtellung. I. 121. Murhard Theorie. S. 21. §. 322. 1) Die Handelswürdigkeit. Die qualitativen Eigenſchaften eines Gewerbserzeugniſſes, um Baumſtark Encyclopädie. 29
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <div n="8"> <note place="end" n="1)"><pb facs="#f0471" n="449"/> Gewerbsklaſſe betrieben wird; <hi rendition="#aq">b)</hi> daß alſo dieſe die ſachlichen Güter eintauſcht, um<lb/> ſie wieder zu vertauſchen; <hi rendition="#aq">c)</hi> und daß dieſes Tauſchgeſchäft ein für ſich beſtehendes<lb/> Gewerbe (§. 45) iſt, das der Gewerbsmann des Gewinnes willen betreibt.<lb/> Daher iſt <hi rendition="#g">Murhard</hi>'s Handel im engeren Sinne der eigentliche Handel. (S. auch<lb/><hi rendition="#g">Büſch</hi> Darſtellung [Ausgabe von <hi rendition="#g">Norrmann</hi>]. I. S. 3. <hi rendition="#g">Meine</hi> Recenſion von<lb/><hi rendition="#g">Bleibtreu</hi>. S. 308.) Man hat jedoch auch das Weſen des Handels ſchon im<lb/> Gebrauche des <hi rendition="#g">Geldes</hi> geſucht; allein mit eben ſo viel Unrecht, weil das Geld<lb/> auch nur ein ſachliches Tauſchgut iſt, und in vielen Fällen des Handels gar nicht<lb/> wirklich ausbezahlt wird, indem man blos <hi rendition="#g">barattirt</hi>, d. h. Gut gegen Gut aus-<lb/> tauſcht und blos eine Vergleichung des Geldwerthes derſelben vornimmt (<hi rendition="#g">Büſch</hi><lb/> Darſtellung. I. 185.). Das Hinzukommen des Geldes zum Tauſche bildet blos den<lb/> neuen Begriff des <hi rendition="#g">Kaufes</hi>, deſſen Hauptbeziehungen der <hi rendition="#g">Ein</hi>- und <hi rendition="#g">Verkauf</hi> ſind,<lb/> ebenſo wie man beim <hi rendition="#g">Tauſche</hi> den <hi rendition="#g">Ein</hi>- und <hi rendition="#g">Austauſch</hi> unterſcheidet. Eine<lb/><hi rendition="#g">Handlung</hi> iſt ein gewerbsmäßig betriebenes Handelsgeſchäft.</note> </div><lb/> <div n="8"> <head> <hi rendition="#c">Erſte Unterabtheilung.<lb/><hi rendition="#g">Die Lehre von der Gabe im Handel</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="9"> <head> <hi rendition="#c">§. 320. <hi rendition="#aq">a.</hi></hi> </head><lb/> <p>Jedes bewegliche ſachliche Gut wird, ſobald es in den Handel<lb/> tritt, eine <hi rendition="#g">Waare</hi> genannt. Es muß alſo ſo vielerlei Waaren<lb/> geben, als es in den Handel tretende Güter jener Art gibt. Sie<lb/> laſſen ſich unter drei Hauptmaſſen zuſammenfaſſen; die Waaren<lb/> ſind entweder Erzeugniſſe des Gewerbsfleißes jeder Art (<hi rendition="#g">Waaren<lb/> im engeren Sinne</hi>) oder Geld, oder ſchriftliche Urkunden, welche<lb/> das Verſprechen einer Schuldigkeit oder Zahlung an Geld enthalten.</p> </div><lb/> <div n="9"> <head> <hi rendition="#c">I. <hi rendition="#g">Von den Waaren</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="10"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">A.</hi><hi rendition="#g">Waarenlehre</hi>.</hi> </head><lb/> <div n="11"> <head> <hi rendition="#c">§. 321.</hi> </head><lb/> <p>Unter <hi rendition="#g">Waarenlehre</hi><hi rendition="#sup">1</hi>) verſteht man die Lehre von den allge-<lb/> meinen Eigenſchaften und Erforderniſſen, welche ein Erzeugniß des<lb/> Gewerbsfleißes haben muß, wenn es überhaupt <hi rendition="#g">Waare</hi> werden<lb/> ſoll, und von denjenigen Beziehungen, welche ſich im Allgemeinen<lb/> beim Handel an jede Waare knüpfen laſſen. Der Gegenſtand der-<lb/> ſelben ſind alſo die qualitativen und quantitativen Verhältniſſe der<lb/> Waaren im Allgemeinen.</p><lb/> <note place="end" n="1)"><hi rendition="#g">Büſch</hi> Darſtellung. I. 121. <hi rendition="#g">Murhard</hi> Theorie. S. 21.</note> </div><lb/> <div n="11"> <head> <hi rendition="#c">§. 322.<lb/> 1) <hi rendition="#g">Die Handelswürdigkeit</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Die qualitativen Eigenſchaften eines Gewerbserzeugniſſes, um<lb/> Waare werden zu können, laſſen ſich am beſten in einem Worte<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Baumſtark</hi> Encyclopädie. 29</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [449/0471]
¹⁾ Gewerbsklaſſe betrieben wird; b) daß alſo dieſe die ſachlichen Güter eintauſcht, um
ſie wieder zu vertauſchen; c) und daß dieſes Tauſchgeſchäft ein für ſich beſtehendes
Gewerbe (§. 45) iſt, das der Gewerbsmann des Gewinnes willen betreibt.
Daher iſt Murhard's Handel im engeren Sinne der eigentliche Handel. (S. auch
Büſch Darſtellung [Ausgabe von Norrmann]. I. S. 3. Meine Recenſion von
Bleibtreu. S. 308.) Man hat jedoch auch das Weſen des Handels ſchon im
Gebrauche des Geldes geſucht; allein mit eben ſo viel Unrecht, weil das Geld
auch nur ein ſachliches Tauſchgut iſt, und in vielen Fällen des Handels gar nicht
wirklich ausbezahlt wird, indem man blos barattirt, d. h. Gut gegen Gut aus-
tauſcht und blos eine Vergleichung des Geldwerthes derſelben vornimmt (Büſch
Darſtellung. I. 185.). Das Hinzukommen des Geldes zum Tauſche bildet blos den
neuen Begriff des Kaufes, deſſen Hauptbeziehungen der Ein- und Verkauf ſind,
ebenſo wie man beim Tauſche den Ein- und Austauſch unterſcheidet. Eine
Handlung iſt ein gewerbsmäßig betriebenes Handelsgeſchäft.
Erſte Unterabtheilung.
Die Lehre von der Gabe im Handel.
§. 320. a.
Jedes bewegliche ſachliche Gut wird, ſobald es in den Handel
tritt, eine Waare genannt. Es muß alſo ſo vielerlei Waaren
geben, als es in den Handel tretende Güter jener Art gibt. Sie
laſſen ſich unter drei Hauptmaſſen zuſammenfaſſen; die Waaren
ſind entweder Erzeugniſſe des Gewerbsfleißes jeder Art (Waaren
im engeren Sinne) oder Geld, oder ſchriftliche Urkunden, welche
das Verſprechen einer Schuldigkeit oder Zahlung an Geld enthalten.
I. Von den Waaren.
A. Waarenlehre.
§. 321.
Unter Waarenlehre1) verſteht man die Lehre von den allge-
meinen Eigenſchaften und Erforderniſſen, welche ein Erzeugniß des
Gewerbsfleißes haben muß, wenn es überhaupt Waare werden
ſoll, und von denjenigen Beziehungen, welche ſich im Allgemeinen
beim Handel an jede Waare knüpfen laſſen. Der Gegenſtand der-
ſelben ſind alſo die qualitativen und quantitativen Verhältniſſe der
Waaren im Allgemeinen.
¹⁾ Büſch Darſtellung. I. 121. Murhard Theorie. S. 21.
§. 322.
1) Die Handelswürdigkeit.
Die qualitativen Eigenſchaften eines Gewerbserzeugniſſes, um
Waare werden zu können, laſſen ſich am beſten in einem Worte
Baumſtark Encyclopädie. 29
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |