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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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1/2 frs. Ueber die königl. Münze in England Dingler polytechnisches Journal.
XVI. 401. XVII. 74. XXXII. 72. 151. XXXIV. 234. XX. 409.
9) Man s. darüber Poppe I. 290. Hermbstädt II. §. 834 und 835.
Le Sage Kunst, Gold und Silber zu probiren. Leipzig 1782. 8. Stratingh,
Chemisches Handbuch für Gold- und Silberarbeiter. Aus dem Holländischen übersetzt
von Schultes. Augsburg 1829. Ueberhaupt die Schriften über technische Chemie.
IV. Die Erde-, Stein- und Brenzeverarbeitung.
§. 291.
1) Gipsabgießerei.

Ein Abguß ist die Nachbildung eines Originals vermittelst
des Gießens entweder in Feuer zum Flusse gebrachter und beim
Erkalten wieder erhärtender Materien (z. B. Schwefel, Metalle)
oder durch Flüssigkeit erweichter und nach der Erweichung schnell
hart werdender Stoffe (z. B. Gips, Hausenblase). Ganz vorzüg-
lich eignet sich der Gips durch seine Eigenschaften zu diesem Ge-
brauche1). Es ist begreiflich, daß man vor allen Abgußarbeiten
in der Wahl des Originals sehr behutsam sei, und, wenn es sich
um eine kunstgerechte treue Nachbildung von Werth handelt, nie-
mals eine Copie nehme, weil die Copien immer dem Originale
nicht gleich, sondern blos ähnlich sind, sich nie die scharfen Züge
des Originals zueignen und sich von der genauen Aehnlichkeit
immer mehr entfernen, in je entfernterem Grade die Copie vom
Originale abstammt2). Hat man ein gewünschtes Original, so
ist die erste Arbeit die Bildung des Gußmodels und die zweite der
Abguß selbst. Die Manipulationen sind aber dabei nach der Gestalt
des Originals und Models verschieden, und man hat hiernach fol-
gende Gußformen: 1) Der Guß in eintheiligen offenen
Formen
, z. B. von Münzen, Medaillen, Platten nach historischen
Gemälden, Portraiten u. dgl. mit halberhabener Arbeit. Sie ha-
ben nur eine oder auch zwei zu gießende Seiten, aber die Mani-
pulation ist im Grunde dieselbe3). Um das Model zu bilden,
befestigt man, je nach der Größe des zu gießenden Bildes, um
den Rand des Originals auf irgend eine Weise, z. B. mit einer
Nadel, mit Wachs, Leim, Kleister, ein Stück Papier, Pappe,
Schindeln, Lehm u. dgl. (Zarge genannt) so, daß es um dasselbe
hervorragend einen Cylinder von entsprechender Höhe und derjenigen
Form bildet, welche die Flächenbegränzung des Originals angibt.
Jetzt trägt man zuerst mit einem feinen Pinsel den flüssigen Gips
ganz fein und sorgfältig auf das Original und gießt dann darauf
schnell noch Gips nach, bis der ganze hohle Cylinder ausgefüllt
ist. Ist die Masse erhärtet, dann hat man die Form, und auf

½ frs. Ueber die königl. Münze in England Dingler polytechniſches Journal.
XVI. 401. XVII. 74. XXXII. 72. 151. XXXIV. 234. XX. 409.
9) Man ſ. darüber Poppe I. 290. Hermbſtädt II. §. 834 und 835.
Le Sage Kunſt, Gold und Silber zu probiren. Leipzig 1782. 8. Stratingh,
Chemiſches Handbuch für Gold- und Silberarbeiter. Aus dem Holländiſchen überſetzt
von Schultes. Augsburg 1829. Ueberhaupt die Schriften über techniſche Chemie.
IV. Die Erde-, Stein- und Brenzeverarbeitung.
§. 291.
1) Gipsabgießerei.

Ein Abguß iſt die Nachbildung eines Originals vermittelſt
des Gießens entweder in Feuer zum Fluſſe gebrachter und beim
Erkalten wieder erhärtender Materien (z. B. Schwefel, Metalle)
oder durch Flüſſigkeit erweichter und nach der Erweichung ſchnell
hart werdender Stoffe (z. B. Gips, Hauſenblaſe). Ganz vorzüg-
lich eignet ſich der Gips durch ſeine Eigenſchaften zu dieſem Ge-
brauche1). Es iſt begreiflich, daß man vor allen Abgußarbeiten
in der Wahl des Originals ſehr behutſam ſei, und, wenn es ſich
um eine kunſtgerechte treue Nachbildung von Werth handelt, nie-
mals eine Copie nehme, weil die Copien immer dem Originale
nicht gleich, ſondern blos ähnlich ſind, ſich nie die ſcharfen Züge
des Originals zueignen und ſich von der genauen Aehnlichkeit
immer mehr entfernen, in je entfernterem Grade die Copie vom
Originale abſtammt2). Hat man ein gewünſchtes Original, ſo
iſt die erſte Arbeit die Bildung des Gußmodels und die zweite der
Abguß ſelbſt. Die Manipulationen ſind aber dabei nach der Geſtalt
des Originals und Models verſchieden, und man hat hiernach fol-
gende Gußformen: 1) Der Guß in eintheiligen offenen
Formen
, z. B. von Münzen, Medaillen, Platten nach hiſtoriſchen
Gemälden, Portraiten u. dgl. mit halberhabener Arbeit. Sie ha-
ben nur eine oder auch zwei zu gießende Seiten, aber die Mani-
pulation iſt im Grunde dieſelbe3). Um das Model zu bilden,
befeſtigt man, je nach der Größe des zu gießenden Bildes, um
den Rand des Originals auf irgend eine Weiſe, z. B. mit einer
Nadel, mit Wachs, Leim, Kleiſter, ein Stück Papier, Pappe,
Schindeln, Lehm u. dgl. (Zarge genannt) ſo, daß es um daſſelbe
hervorragend einen Cylinder von entſprechender Höhe und derjenigen
Form bildet, welche die Flächenbegränzung des Originals angibt.
Jetzt trägt man zuerſt mit einem feinen Pinſel den flüſſigen Gips
ganz fein und ſorgfältig auf das Original und gießt dann darauf
ſchnell noch Gips nach, bis der ganze hohle Cylinder ausgefüllt
iſt. Iſt die Maſſe erhärtet, dann hat man die Form, und auf

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[376/0398] ⁸⁾ ½ frs. Ueber die königl. Münze in England Dingler polytechniſches Journal. XVI. 401. XVII. 74. XXXII. 72. 151. XXXIV. 234. XX. 409. ⁹⁾ Man ſ. darüber Poppe I. 290. Hermbſtädt II. §. 834 und 835. Le Sage Kunſt, Gold und Silber zu probiren. Leipzig 1782. 8. Stratingh, Chemiſches Handbuch für Gold- und Silberarbeiter. Aus dem Holländiſchen überſetzt von Schultes. Augsburg 1829. Ueberhaupt die Schriften über techniſche Chemie. IV. Die Erde-, Stein- und Brenzeverarbeitung. §. 291. 1) Gipsabgießerei. Ein Abguß iſt die Nachbildung eines Originals vermittelſt des Gießens entweder in Feuer zum Fluſſe gebrachter und beim Erkalten wieder erhärtender Materien (z. B. Schwefel, Metalle) oder durch Flüſſigkeit erweichter und nach der Erweichung ſchnell hart werdender Stoffe (z. B. Gips, Hauſenblaſe). Ganz vorzüg- lich eignet ſich der Gips durch ſeine Eigenſchaften zu dieſem Ge- brauche1). Es iſt begreiflich, daß man vor allen Abgußarbeiten in der Wahl des Originals ſehr behutſam ſei, und, wenn es ſich um eine kunſtgerechte treue Nachbildung von Werth handelt, nie- mals eine Copie nehme, weil die Copien immer dem Originale nicht gleich, ſondern blos ähnlich ſind, ſich nie die ſcharfen Züge des Originals zueignen und ſich von der genauen Aehnlichkeit immer mehr entfernen, in je entfernterem Grade die Copie vom Originale abſtammt2). Hat man ein gewünſchtes Original, ſo iſt die erſte Arbeit die Bildung des Gußmodels und die zweite der Abguß ſelbſt. Die Manipulationen ſind aber dabei nach der Geſtalt des Originals und Models verſchieden, und man hat hiernach fol- gende Gußformen: 1) Der Guß in eintheiligen offenen Formen, z. B. von Münzen, Medaillen, Platten nach hiſtoriſchen Gemälden, Portraiten u. dgl. mit halberhabener Arbeit. Sie ha- ben nur eine oder auch zwei zu gießende Seiten, aber die Mani- pulation iſt im Grunde dieſelbe3). Um das Model zu bilden, befeſtigt man, je nach der Größe des zu gießenden Bildes, um den Rand des Originals auf irgend eine Weiſe, z. B. mit einer Nadel, mit Wachs, Leim, Kleiſter, ein Stück Papier, Pappe, Schindeln, Lehm u. dgl. (Zarge genannt) ſo, daß es um daſſelbe hervorragend einen Cylinder von entſprechender Höhe und derjenigen Form bildet, welche die Flächenbegränzung des Originals angibt. Jetzt trägt man zuerſt mit einem feinen Pinſel den flüſſigen Gips ganz fein und ſorgfältig auf das Original und gießt dann darauf ſchnell noch Gips nach, bis der ganze hohle Cylinder ausgefüllt iſt. Iſt die Maſſe erhärtet, dann hat man die Form, und auf

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 376. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/398>, abgerufen am 21.11.2024.