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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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1) Diese sind beschrieben bei Lampadius Handbuch. I. §. 393-401. Kar-
sten Grundriß. §. 884-889. Man weiß, daß schon a. 1571 Velasco in Amerika
die Amalgamation anwendete, daß diese durch Alonso Barba a. 1640 wesentlich
verbessert wurde, und daß die Amalgamation der Alten oder Amerikaner ohne
Wasser, oder mit Wasser ohne künstliche Wärme, oder mit Wasser durch künstliche
Wärme geschah.
2) Die neue oder europäische Amalgamation ist entweder warm in kupfernen
Kesseln, oder kalt in stehenden Holzcylindern, oder kalt in beweglichen Fässern,
welche leztere Art die beste, übliche und in Freiberg angewendete ist. Lampadius
Handbuch. I. Thl. §. 402 folg. II. Thl. I. Bd. S. 116-355. Karsten Grund-
riß. §. 890. Winkler, die europäische Amalgamazion der Silbererze. Freiberg
1833. Prechtl Encyclopädie. I. S. 248.
3) Da man nur Silbererze in Gangarten (dürre Silbererze) und in Schwefel-
kies (kiesige Silbererze) daselbst anquickt, so will man hiermit den Schwefel in den
Kiesen oxydiren, damit sich Schwefelsäure bilde, welche das Kochsalz zerlegt, wobei
salzige Säure frei wird, wovon ein Theil an den Silberkalk übergeht, der durch
die Röstung aus den Erzen befreit wurde. Die Hauptproducte der Röstung sind so
Glaubersalz und Hornsilber.
4) Bei Lampadius Handbuch I. Thl. §. 407. Tab. C. ist eine solche Maschine
beschrieben und abgebildet.
5) Eine solche Mühle ist abgebildet und beschrieben bei Lampadius a. a. O.
§. 408. Tab. D
6) Das Eisen, die salzige Säure des Hornsilbers an sich ziehend, verhindert
die Auflösung des Quecksilbers Die Beschreibung und Abbildung eines Anquicksaales
mit allem Zugehör findet man bei Lampadius a. a. O. §. 409. Tab. E.
7) Auch diese Einrichtung ist dargestellt von Lampadius a. a. O. §. 410.
Tab. G.
II. Das Siedwerkswesen.
§. 284.
1) Die Alaunsiederei.

Die Siedwerke haben das Eigenthümliche, daß sie eine Kry-
stallbildung aus einer Flüssigkeit bezwecken, in welcher auf künst-
lichem oder auf natürlichem Wege irgend ein Salz aufgelöst ent-
halten ist. Die Flüssigkeit nennt man in jenem Falle Lauge, in
diesem aber Soole. Es gehört hierher die Alaun-, Vitriol-,
Salpeter- und Salzsiederei.

Der Alaun kommt in den Alaunerzen, nämlich als natür-
licher Alaun, Alaunstein, Alaunschiefer und Alaunerde vor. In
Italien wird derselbe (römischer Alaun) aus Alaunstein, sonst
aber aus dem Alaunschiefer und der Alaunerde bereitet1). Das
gewonnene Alaunerz wird geröstet (§. 281.) und verwittert,
und es bildet sich so durch Einfluß von Luft, Wasser und Wärme
schwefelsaures Eisen (Eisenvitriol) und schwefelsaure Thonerde2).
Nach dieser Operation wird das so veränderte Erz ausgelaugt,
d. h. in Wasser aufgelöst. Dieses Auslaugen geschieht entweder
auf Halden (Haufen) oder in Sümpfen (in die Erde befestigten

1) Dieſe ſind beſchrieben bei Lampadius Handbuch. I. §. 393–401. Kar-
ſten Grundriß. §. 884–889. Man weiß, daß ſchon a. 1571 Velasco in Amerika
die Amalgamation anwendete, daß dieſe durch Alonſo Barba a. 1640 weſentlich
verbeſſert wurde, und daß die Amalgamation der Alten oder Amerikaner ohne
Waſſer, oder mit Waſſer ohne künſtliche Wärme, oder mit Waſſer durch künſtliche
Wärme geſchah.
2) Die neue oder europäiſche Amalgamation iſt entweder warm in kupfernen
Keſſeln, oder kalt in ſtehenden Holzcylindern, oder kalt in beweglichen Fäſſern,
welche leztere Art die beſte, übliche und in Freiberg angewendete iſt. Lampadius
Handbuch. I. Thl. §. 402 folg. II. Thl. I. Bd. S. 116–355. Karſten Grund-
riß. §. 890. Winkler, die europäiſche Amalgamazion der Silbererze. Freiberg
1833. Prechtl Encyclopädie. I. S. 248.
3) Da man nur Silbererze in Gangarten (dürre Silbererze) und in Schwefel-
kies (kieſige Silbererze) daſelbſt anquickt, ſo will man hiermit den Schwefel in den
Kieſen oxydiren, damit ſich Schwefelſäure bilde, welche das Kochſalz zerlegt, wobei
ſalzige Säure frei wird, wovon ein Theil an den Silberkalk übergeht, der durch
die Röſtung aus den Erzen befreit wurde. Die Hauptproducte der Röſtung ſind ſo
Glauberſalz und Hornſilber.
4) Bei Lampadius Handbuch I. Thl. §. 407. Tab. C. iſt eine ſolche Maſchine
beſchrieben und abgebildet.
5) Eine ſolche Mühle iſt abgebildet und beſchrieben bei Lampadius a. a. O.
§. 408. Tab. D
6) Das Eiſen, die ſalzige Säure des Hornſilbers an ſich ziehend, verhindert
die Auflöſung des Queckſilbers Die Beſchreibung und Abbildung eines Anquickſaales
mit allem Zugehör findet man bei Lampadius a. a. O. §. 409. Tab. E.
7) Auch dieſe Einrichtung iſt dargeſtellt von Lampadius a. a. O. §. 410.
Tab. G.
II. Das Siedwerksweſen.
§. 284.
1) Die Alaunſiederei.

Die Siedwerke haben das Eigenthümliche, daß ſie eine Kry-
ſtallbildung aus einer Flüſſigkeit bezwecken, in welcher auf künſt-
lichem oder auf natürlichem Wege irgend ein Salz aufgelöst ent-
halten iſt. Die Flüſſigkeit nennt man in jenem Falle Lauge, in
dieſem aber Soole. Es gehört hierher die Alaun-, Vitriol-,
Salpeter- und Salzſiederei.

Der Alaun kommt in den Alaunerzen, nämlich als natür-
licher Alaun, Alaunſtein, Alaunſchiefer und Alaunerde vor. In
Italien wird derſelbe (römiſcher Alaun) aus Alaunſtein, ſonſt
aber aus dem Alaunſchiefer und der Alaunerde bereitet1). Das
gewonnene Alaunerz wird geröſtet (§. 281.) und verwittert,
und es bildet ſich ſo durch Einfluß von Luft, Waſſer und Wärme
ſchwefelſaures Eiſen (Eiſenvitriol) und ſchwefelſaure Thonerde2).
Nach dieſer Operation wird das ſo veränderte Erz ausgelaugt,
d. h. in Waſſer aufgelöst. Dieſes Auslaugen geſchieht entweder
auf Halden (Haufen) oder in Sümpfen (in die Erde befeſtigten

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[360/0382] ¹⁾ Dieſe ſind beſchrieben bei Lampadius Handbuch. I. §. 393–401. Kar- ſten Grundriß. §. 884–889. Man weiß, daß ſchon a. 1571 Velasco in Amerika die Amalgamation anwendete, daß dieſe durch Alonſo Barba a. 1640 weſentlich verbeſſert wurde, und daß die Amalgamation der Alten oder Amerikaner ohne Waſſer, oder mit Waſſer ohne künſtliche Wärme, oder mit Waſſer durch künſtliche Wärme geſchah. ²⁾ Die neue oder europäiſche Amalgamation iſt entweder warm in kupfernen Keſſeln, oder kalt in ſtehenden Holzcylindern, oder kalt in beweglichen Fäſſern, welche leztere Art die beſte, übliche und in Freiberg angewendete iſt. Lampadius Handbuch. I. Thl. §. 402 folg. II. Thl. I. Bd. S. 116–355. Karſten Grund- riß. §. 890. Winkler, die europäiſche Amalgamazion der Silbererze. Freiberg 1833. Prechtl Encyclopädie. I. S. 248. ³⁾ Da man nur Silbererze in Gangarten (dürre Silbererze) und in Schwefel- kies (kieſige Silbererze) daſelbſt anquickt, ſo will man hiermit den Schwefel in den Kieſen oxydiren, damit ſich Schwefelſäure bilde, welche das Kochſalz zerlegt, wobei ſalzige Säure frei wird, wovon ein Theil an den Silberkalk übergeht, der durch die Röſtung aus den Erzen befreit wurde. Die Hauptproducte der Röſtung ſind ſo Glauberſalz und Hornſilber. ⁴⁾ Bei Lampadius Handbuch I. Thl. §. 407. Tab. C. iſt eine ſolche Maſchine beſchrieben und abgebildet. ⁵⁾ Eine ſolche Mühle iſt abgebildet und beſchrieben bei Lampadius a. a. O. §. 408. Tab. D ⁶⁾ Das Eiſen, die ſalzige Säure des Hornſilbers an ſich ziehend, verhindert die Auflöſung des Queckſilbers Die Beſchreibung und Abbildung eines Anquickſaales mit allem Zugehör findet man bei Lampadius a. a. O. §. 409. Tab. E. ⁷⁾ Auch dieſe Einrichtung iſt dargeſtellt von Lampadius a. a. O. §. 410. Tab. G. II. Das Siedwerksweſen. §. 284. 1) Die Alaunſiederei. Die Siedwerke haben das Eigenthümliche, daß ſie eine Kry- ſtallbildung aus einer Flüſſigkeit bezwecken, in welcher auf künſt- lichem oder auf natürlichem Wege irgend ein Salz aufgelöst ent- halten iſt. Die Flüſſigkeit nennt man in jenem Falle Lauge, in dieſem aber Soole. Es gehört hierher die Alaun-, Vitriol-, Salpeter- und Salzſiederei. Der Alaun kommt in den Alaunerzen, nämlich als natür- licher Alaun, Alaunſtein, Alaunſchiefer und Alaunerde vor. In Italien wird derſelbe (römiſcher Alaun) aus Alaunſtein, ſonſt aber aus dem Alaunſchiefer und der Alaunerde bereitet1). Das gewonnene Alaunerz wird geröſtet (§. 281.) und verwittert, und es bildet ſich ſo durch Einfluß von Luft, Waſſer und Wärme ſchwefelſaures Eiſen (Eiſenvitriol) und ſchwefelſaure Thonerde2). Nach dieſer Operation wird das ſo veränderte Erz ausgelaugt, d. h. in Waſſer aufgelöst. Dieſes Auslaugen geſchieht entweder auf Halden (Haufen) oder in Sümpfen (in die Erde befeſtigten

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/382>, abgerufen am 21.11.2024.