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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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schwachen mehr Raum zur Entwickelung zu geben. Weniger als 1 Fuß lang, also
jünger als höchstens 3 Jahre alt, dürfen sie nicht sein. Zum Verpflanzen paßt die
Zeit zwischen dem Abfalle und Wiederausbruche des Laubes, obgleich man es auch
im Frühjahre und Herbste thun kann. Man sticht die Pflänzlinge sammt einem
Erdballen aus, und zwar die kleinsten mit dem Pflanzenbohrer (d. h. einem,
auf der einen Seite noch etwas offenen zylinderförmigen, Hohlspaten), die mittleren
mit einem blos halb-zylinderförmigen Hohlspaten, mit welchem man von beiden
Seiten abstechen muß, oder mit einem gewöhnlichen flachen Spaten, mit dem man
von allen vier Seiten absticht, und endlich die größeren mit dem Stoßspaten
(d. h. einem etwa 1 Fuß langen und oben 3/4, aber unten 1/2 Fuß breiten Spa-
tenblatte, das an einem starken Stiele sitzt), mit dem man die Erde rings um den
Stamm in einer Entfernung von 3/4 bis Fuß schief gegen die Wurzel lossticht.
Beim Transporte auf Karren ist die Reibung der Pflänzlinge zu verhüten. Vor
dem Versetzen beschneidet man sowohl die Wurzeln als auch die Krone, und zwar
die Leztere in dem Verhältnisse, als jene schon durch das Ausstechen beschnitten ist.
Mit der Trockenheit und Sonnigkeit der Lage steht die Stärke der Beschneidung der
Krone in geradem Verhältnisse, und man will sogar durch das gänzliche Abhauen
des Stammes bis 7 oder 9 Fuß über die Wurzel bedeutende Vortheile im Ausschlage
erreicht haben (Hundeshagen. I. §. 275.). Man versetzt sie in 3-6, 6-12
und 12-24 Fuß Entfernung von einander, je nach der Größe der Pflänzlinge, in,
sich ebenfalls nach dieser und nach dem Erdballen richtende, Löcher, und zwar
entweder in geraden Reihen oder je 3 in der Form eines gleichseitigen Dreieckes
(Dreiverband), oder 4 in der Form eines Rechtecks (Vierverband) oder in der
lezteren Form mit einem 5ten Pflänzlinge in der Mitte (Fünfverband). Eine
Tabelle darüber, wie viele Stämme nach den drei ersten Formen auf 1 preuß. Mor-
gen gehen, findet sich bei Pfeil Handbuch. II. S. 402. Zum Lochmachen kann
man sich bequem auch der Ausstichgeräthe bedienen, da man die Pflänzlinge höch-
stens in sehr lockerem trockenem Boden 1 bis 2 Zoll tiefer, sonst aber gleich tief
einsetzt, als sie früher gestanden haben, um denselben die gleichen Bedingungen
des Wachsthums zu erfüllen. Der Pflänzling muß im neuen Loche noch festgedrückt
oder getreten werden. Die weitere Wartung solcher Pflanzschläge besteht im An-
binden an Pfähle u. dgl., und im Abschneiden der am Stamme hervorschlagenden
Sprossen im Sommer während der ersten Zeit.
4) Man legt die Setzreiser schief bis auf 2-3 Zoll Spitze in 12 Zoll tiefe
Gräben in eine Entfernung von 11/2 Fuß auseinander, und versetzt sie nach ge-
hörigem Ausschlage.
5) Um das Abbiegen zu erleichtern, darf man auch einen Einschnitt in den
Ast machen, den man sammt seinen Reisern in die Erde biegt und bis auf weniges
bedeckt. Nach drei Jahren haben sich dann an den jungen Zweigen schon Wurzeln
und Triebe gebildet, so daß man sie vom Aste abstechen und nach 1-2 Jahren
versetzen kann.
§. 226.
2) Weitere Pflege der Holzpflanzen oder Holzzucht.

Die weitere Pflege der Holzpflanzen (§. 151.) hat zum Zwecke,
in der kürzesten Zeit mit den geringsten Kosten, ohne die Wald-
wirthschaft zu zerstören, den größten Naturalertrag aus denselben
zu beziehen und den Wald nachhaltig zu machen. Die verschie-
denen Arten der Holzzucht hängen also außer von äußeren Um-
ständen noch von der Natur und Beschaffenheit der Holzpflanzen
ab. Es muß also vor der Anwendung irgend einer Methode der-
selben folgendes berücksichtigt werden: a) Der Organismus
der Holzpflanzen
. Dieselben bestehen aus Holz- und Rinden-

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ſchwachen mehr Raum zur Entwickelung zu geben. Weniger als 1 Fuß lang, alſo
jünger als höchſtens 3 Jahre alt, dürfen ſie nicht ſein. Zum Verpflanzen paßt die
Zeit zwiſchen dem Abfalle und Wiederausbruche des Laubes, obgleich man es auch
im Frühjahre und Herbſte thun kann. Man ſticht die Pflänzlinge ſammt einem
Erdballen aus, und zwar die kleinſten mit dem Pflanzenbohrer (d. h. einem,
auf der einen Seite noch etwas offenen zylinderförmigen, Hohlſpaten), die mittleren
mit einem blos halb-zylinderförmigen Hohlſpaten, mit welchem man von beiden
Seiten abſtechen muß, oder mit einem gewöhnlichen flachen Spaten, mit dem man
von allen vier Seiten abſticht, und endlich die größeren mit dem Stoßſpaten
(d. h. einem etwa 1 Fuß langen und oben ¾, aber unten ½ Fuß breiten Spa-
tenblatte, das an einem ſtarken Stiele ſitzt), mit dem man die Erde rings um den
Stamm in einer Entfernung von ¾ bis Fuß ſchief gegen die Wurzel losſticht.
Beim Transporte auf Karren iſt die Reibung der Pflänzlinge zu verhüten. Vor
dem Verſetzen beſchneidet man ſowohl die Wurzeln als auch die Krone, und zwar
die Leztere in dem Verhältniſſe, als jene ſchon durch das Ausſtechen beſchnitten iſt.
Mit der Trockenheit und Sonnigkeit der Lage ſteht die Stärke der Beſchneidung der
Krone in geradem Verhältniſſe, und man will ſogar durch das gänzliche Abhauen
des Stammes bis 7 oder 9 Fuß über die Wurzel bedeutende Vortheile im Ausſchlage
erreicht haben (Hundeshagen. I. §. 275.). Man verſetzt ſie in 3–6, 6–12
und 12–24 Fuß Entfernung von einander, je nach der Größe der Pflänzlinge, in,
ſich ebenfalls nach dieſer und nach dem Erdballen richtende, Löcher, und zwar
entweder in geraden Reihen oder je 3 in der Form eines gleichſeitigen Dreieckes
(Dreiverband), oder 4 in der Form eines Rechtecks (Vierverband) oder in der
lezteren Form mit einem 5ten Pflänzlinge in der Mitte (Fünfverband). Eine
Tabelle darüber, wie viele Stämme nach den drei erſten Formen auf 1 preuß. Mor-
gen gehen, findet ſich bei Pfeil Handbuch. II. S. 402. Zum Lochmachen kann
man ſich bequem auch der Ausſtichgeräthe bedienen, da man die Pflänzlinge höch-
ſtens in ſehr lockerem trockenem Boden 1 bis 2 Zoll tiefer, ſonſt aber gleich tief
einſetzt, als ſie früher geſtanden haben, um denſelben die gleichen Bedingungen
des Wachsthums zu erfüllen. Der Pflänzling muß im neuen Loche noch feſtgedrückt
oder getreten werden. Die weitere Wartung ſolcher Pflanzſchläge beſteht im An-
binden an Pfähle u. dgl., und im Abſchneiden der am Stamme hervorſchlagenden
Sproſſen im Sommer während der erſten Zeit.
4) Man legt die Setzreiſer ſchief bis auf 2–3 Zoll Spitze in 12 Zoll tiefe
Gräben in eine Entfernung von 1½ Fuß auseinander, und verſetzt ſie nach ge-
hörigem Ausſchlage.
5) Um das Abbiegen zu erleichtern, darf man auch einen Einſchnitt in den
Aſt machen, den man ſammt ſeinen Reiſern in die Erde biegt und bis auf weniges
bedeckt. Nach drei Jahren haben ſich dann an den jungen Zweigen ſchon Wurzeln
und Triebe gebildet, ſo daß man ſie vom Aſte abſtechen und nach 1–2 Jahren
verſetzen kann.
§. 226.
2) Weitere Pflege der Holzpflanzen oder Holzzucht.

Die weitere Pflege der Holzpflanzen (§. 151.) hat zum Zwecke,
in der kürzeſten Zeit mit den geringſten Koſten, ohne die Wald-
wirthſchaft zu zerſtören, den größten Naturalertrag aus denſelben
zu beziehen und den Wald nachhaltig zu machen. Die verſchie-
denen Arten der Holzzucht hängen alſo außer von äußeren Um-
ſtänden noch von der Natur und Beſchaffenheit der Holzpflanzen
ab. Es muß alſo vor der Anwendung irgend einer Methode der-
ſelben folgendes berückſichtigt werden: a) Der Organismus
der Holzpflanzen
. Dieſelben beſtehen aus Holz- und Rinden-

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[275/0297] ³⁾ ſchwachen mehr Raum zur Entwickelung zu geben. Weniger als 1 Fuß lang, alſo jünger als höchſtens 3 Jahre alt, dürfen ſie nicht ſein. Zum Verpflanzen paßt die Zeit zwiſchen dem Abfalle und Wiederausbruche des Laubes, obgleich man es auch im Frühjahre und Herbſte thun kann. Man ſticht die Pflänzlinge ſammt einem Erdballen aus, und zwar die kleinſten mit dem Pflanzenbohrer (d. h. einem, auf der einen Seite noch etwas offenen zylinderförmigen, Hohlſpaten), die mittleren mit einem blos halb-zylinderförmigen Hohlſpaten, mit welchem man von beiden Seiten abſtechen muß, oder mit einem gewöhnlichen flachen Spaten, mit dem man von allen vier Seiten abſticht, und endlich die größeren mit dem Stoßſpaten (d. h. einem etwa 1 Fuß langen und oben ¾, aber unten ½ Fuß breiten Spa- tenblatte, das an einem ſtarken Stiele ſitzt), mit dem man die Erde rings um den Stamm in einer Entfernung von ¾ bis [FORMEL] Fuß ſchief gegen die Wurzel losſticht. Beim Transporte auf Karren iſt die Reibung der Pflänzlinge zu verhüten. Vor dem Verſetzen beſchneidet man ſowohl die Wurzeln als auch die Krone, und zwar die Leztere in dem Verhältniſſe, als jene ſchon durch das Ausſtechen beſchnitten iſt. Mit der Trockenheit und Sonnigkeit der Lage ſteht die Stärke der Beſchneidung der Krone in geradem Verhältniſſe, und man will ſogar durch das gänzliche Abhauen des Stammes bis 7 oder 9 Fuß über die Wurzel bedeutende Vortheile im Ausſchlage erreicht haben (Hundeshagen. I. §. 275.). Man verſetzt ſie in 3–6, 6–12 und 12–24 Fuß Entfernung von einander, je nach der Größe der Pflänzlinge, in, ſich ebenfalls nach dieſer und nach dem Erdballen richtende, Löcher, und zwar entweder in geraden Reihen oder je 3 in der Form eines gleichſeitigen Dreieckes (Dreiverband), oder 4 in der Form eines Rechtecks (Vierverband) oder in der lezteren Form mit einem 5ten Pflänzlinge in der Mitte (Fünfverband). Eine Tabelle darüber, wie viele Stämme nach den drei erſten Formen auf 1 preuß. Mor- gen gehen, findet ſich bei Pfeil Handbuch. II. S. 402. Zum Lochmachen kann man ſich bequem auch der Ausſtichgeräthe bedienen, da man die Pflänzlinge höch- ſtens in ſehr lockerem trockenem Boden 1 bis 2 Zoll tiefer, ſonſt aber gleich tief einſetzt, als ſie früher geſtanden haben, um denſelben die gleichen Bedingungen des Wachsthums zu erfüllen. Der Pflänzling muß im neuen Loche noch feſtgedrückt oder getreten werden. Die weitere Wartung ſolcher Pflanzſchläge beſteht im An- binden an Pfähle u. dgl., und im Abſchneiden der am Stamme hervorſchlagenden Sproſſen im Sommer während der erſten Zeit. ⁴⁾ Man legt die Setzreiſer ſchief bis auf 2–3 Zoll Spitze in 12 Zoll tiefe Gräben in eine Entfernung von 1½ Fuß auseinander, und verſetzt ſie nach ge- hörigem Ausſchlage. ⁵⁾ Um das Abbiegen zu erleichtern, darf man auch einen Einſchnitt in den Aſt machen, den man ſammt ſeinen Reiſern in die Erde biegt und bis auf weniges bedeckt. Nach drei Jahren haben ſich dann an den jungen Zweigen ſchon Wurzeln und Triebe gebildet, ſo daß man ſie vom Aſte abſtechen und nach 1–2 Jahren verſetzen kann. §. 226. 2) Weitere Pflege der Holzpflanzen oder Holzzucht. Die weitere Pflege der Holzpflanzen (§. 151.) hat zum Zwecke, in der kürzeſten Zeit mit den geringſten Koſten, ohne die Wald- wirthſchaft zu zerſtören, den größten Naturalertrag aus denſelben zu beziehen und den Wald nachhaltig zu machen. Die verſchie- denen Arten der Holzzucht hängen alſo außer von äußeren Um- ſtänden noch von der Natur und Beſchaffenheit der Holzpflanzen ab. Es muß alſo vor der Anwendung irgend einer Methode der- ſelben folgendes berückſichtigt werden: a) Der Organismus der Holzpflanzen. Dieſelben beſtehen aus Holz- und Rinden- 18 *

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/297>, abgerufen am 21.11.2024.