eines Landgutes. Es gibt mehrere Arten derselben, und man nennt sie landwirthschaftliche (Feldbau- oder Wirthschafts-) Systeme2).
1) Es gehört dazu ein eigenthümliches Talent, und einzelne Beispiele sind darüber wohl belehrender als allgemeine Regeln. So hat z. B. Metzger neuer- dings meisterhafte, in ihrer Art einzige, Versuche über die Kohlarten angestellt und bekannt gemacht. S. §. 161. Note 4. a. E.
2) Ueber die Feldersysteme s. m. außer den im §. 207. Note 1. genannten Schriften noch v. Seutter, Darstellung der vorzügl. Hauptlandwirthschaftssysteme. Lübeck 1800. vergl. mit Thaer engl. Landw. I. 529. 605. II. 225. III. 135. 172. Koppe, Revision der Ackerbausysteme. Berlin 1818. Nachtrag 1819. Kreyssig, Oekonom. und physikalische Beleuchtung der wichtigsten Feldbau- oder Wirthschaftssysteme Europas. Leipzig 1833. Andre Oekonom. Neuigkeiten. 1811. Nro. 6. 7. Thaer Möglinische Annalen. XX. 76 (v. Kreyssig). XXII. 94. Schnee Landw. Zeitung. IX. 65. XIV. 489. 501. 509. Thaer Annalen des Ackerbaues. V. 275.
§. 211. Landwirthschaftliche Systeme.
Sind die Fragen entschieden, welche Productionen den sicher- sten und lohnendsten Absatz haben, welche davon dem Boden und Klima eines Landgutes am meisten entspricht, welche Mittel am zuverlässigsten und wohlfeilsten zu ihrer Ausführung helfen, so schreitet man zur Wahl des landwirthschaftlichen Systemes. Es muß nach dem im vorigen §. angegebenen Grundsatze dasjenige System am vollkommsten sein, welches das beste Verhältniß der Pflanzen- und Thierzucht herstellt, die Bodenkraft, den Dünger und den Standort für die Gewächse am besten anwendet, Zeit und Kosten am besten verwendet, und die Naturkräfte am besten zu Gute macht1). Da die Gewächse den Boden in verschiedenen Graden aussaugen2), eine Pflanzengattung fruchtbareren und die andere einen weniger reichen Boden verlangt, und da das Feld, wenn es in gehörigem Zustande erhalten werden soll, nicht blos für das Arbeits-, sondern auch für das Düngervieh das Futter liefern muß, so ist die Einführung einer Abwechselung in dem Anbaue des Gutes mit Früchten (d. h. eine zweckmäßige Frucht- folge, Rotation, ein Turnus, Umlauf) von höchster Wich- tigkeit3), um in Zwischenzeiten den Acker zum Fruchttragen wieder gehörig vorzubereiten. Man hat daher verschiedene Systeme zu diesem Zwecke erfunden, nämlich folgende:
1) Feldersysteme. Ihr Charakteristisches ist, daß ein Theil des Bodens abgesondert beständig zu Grasland (Wiesen und Wei- den), ein anderer zu Ackerland liegen gelassen und benutzt wird, und blos auf Lezterem ein Turnus, aber auch nur mit Nichtfutter-
eines Landgutes. Es gibt mehrere Arten derſelben, und man nennt ſie landwirthſchaftliche (Feldbau- oder Wirthſchafts-) Syſteme2).
1) Es gehört dazu ein eigenthümliches Talent, und einzelne Beiſpiele ſind darüber wohl belehrender als allgemeine Regeln. So hat z. B. Metzger neuer- dings meiſterhafte, in ihrer Art einzige, Verſuche über die Kohlarten angeſtellt und bekannt gemacht. S. §. 161. Note 4. a. E.
2) Ueber die Felderſyſteme ſ. m. außer den im §. 207. Note 1. genannten Schriften noch v. Seutter, Darſtellung der vorzügl. Hauptlandwirthſchaftsſyſteme. Lübeck 1800. vergl. mit Thaer engl. Landw. I. 529. 605. II. 225. III. 135. 172. Koppe, Reviſion der Ackerbauſyſteme. Berlin 1818. Nachtrag 1819. Kreyſſig, Oekonom. und phyſikaliſche Beleuchtung der wichtigſten Feldbau- oder Wirthſchaftsſyſteme Europas. Leipzig 1833. André Oekonom. Neuigkeiten. 1811. Nro. 6. 7. Thaer Mögliniſche Annalen. XX. 76 (v. Kreyſſig). XXII. 94. Schnee Landw. Zeitung. IX. 65. XIV. 489. 501. 509. Thaer Annalen des Ackerbaues. V. 275.
§. 211. Landwirthſchaftliche Syſteme.
Sind die Fragen entſchieden, welche Productionen den ſicher- ſten und lohnendſten Abſatz haben, welche davon dem Boden und Klima eines Landgutes am meiſten entſpricht, welche Mittel am zuverläſſigſten und wohlfeilſten zu ihrer Ausführung helfen, ſo ſchreitet man zur Wahl des landwirthſchaftlichen Syſtemes. Es muß nach dem im vorigen §. angegebenen Grundſatze dasjenige Syſtem am vollkommſten ſein, welches das beſte Verhältniß der Pflanzen- und Thierzucht herſtellt, die Bodenkraft, den Dünger und den Standort für die Gewächſe am beſten anwendet, Zeit und Koſten am beſten verwendet, und die Naturkräfte am beſten zu Gute macht1). Da die Gewächſe den Boden in verſchiedenen Graden ausſaugen2), eine Pflanzengattung fruchtbareren und die andere einen weniger reichen Boden verlangt, und da das Feld, wenn es in gehörigem Zuſtande erhalten werden ſoll, nicht blos für das Arbeits-, ſondern auch für das Düngervieh das Futter liefern muß, ſo iſt die Einführung einer Abwechſelung in dem Anbaue des Gutes mit Früchten (d. h. eine zweckmäßige Frucht- folge, Rotation, ein Turnus, Umlauf) von höchſter Wich- tigkeit3), um in Zwiſchenzeiten den Acker zum Fruchttragen wieder gehörig vorzubereiten. Man hat daher verſchiedene Syſteme zu dieſem Zwecke erfunden, nämlich folgende:
1) Felderſyſteme. Ihr Charakteriſtiſches iſt, daß ein Theil des Bodens abgeſondert beſtändig zu Grasland (Wieſen und Wei- den), ein anderer zu Ackerland liegen gelaſſen und benutzt wird, und blos auf Lezterem ein Turnus, aber auch nur mit Nichtfutter-
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eines Landgutes. Es gibt mehrere Arten derſelben, und man
nennt ſie landwirthſchaftliche (Feldbau- oder Wirthſchafts-)
Syſteme2).
¹⁾ Es gehört dazu ein eigenthümliches Talent, und einzelne Beiſpiele ſind
darüber wohl belehrender als allgemeine Regeln. So hat z. B. Metzger neuer-
dings meiſterhafte, in ihrer Art einzige, Verſuche über die Kohlarten angeſtellt und
bekannt gemacht. S. §. 161. Note 4. a. E.
²⁾ Ueber die Felderſyſteme ſ. m. außer den im §. 207. Note 1. genannten
Schriften noch v. Seutter, Darſtellung der vorzügl. Hauptlandwirthſchaftsſyſteme.
Lübeck 1800. vergl. mit Thaer engl. Landw. I. 529. 605. II. 225. III. 135.
172. Koppe, Reviſion der Ackerbauſyſteme. Berlin 1818. Nachtrag 1819.
Kreyſſig, Oekonom. und phyſikaliſche Beleuchtung der wichtigſten Feldbau- oder
Wirthſchaftsſyſteme Europas. Leipzig 1833. André Oekonom. Neuigkeiten. 1811.
Nro. 6. 7. Thaer Mögliniſche Annalen. XX. 76 (v. Kreyſſig). XXII. 94.
Schnee Landw. Zeitung. IX. 65. XIV. 489. 501. 509. Thaer Annalen des
Ackerbaues. V. 275.
§. 211.
Landwirthſchaftliche Syſteme.
Sind die Fragen entſchieden, welche Productionen den ſicher-
ſten und lohnendſten Abſatz haben, welche davon dem Boden und
Klima eines Landgutes am meiſten entſpricht, welche Mittel am
zuverläſſigſten und wohlfeilſten zu ihrer Ausführung helfen, ſo
ſchreitet man zur Wahl des landwirthſchaftlichen Syſtemes. Es
muß nach dem im vorigen §. angegebenen Grundſatze dasjenige
Syſtem am vollkommſten ſein, welches das beſte Verhältniß der
Pflanzen- und Thierzucht herſtellt, die Bodenkraft, den Dünger
und den Standort für die Gewächſe am beſten anwendet, Zeit
und Koſten am beſten verwendet, und die Naturkräfte am beſten
zu Gute macht1). Da die Gewächſe den Boden in verſchiedenen
Graden ausſaugen2), eine Pflanzengattung fruchtbareren und die
andere einen weniger reichen Boden verlangt, und da das Feld,
wenn es in gehörigem Zuſtande erhalten werden ſoll, nicht blos
für das Arbeits-, ſondern auch für das Düngervieh das Futter
liefern muß, ſo iſt die Einführung einer Abwechſelung in dem
Anbaue des Gutes mit Früchten (d. h. eine zweckmäßige Frucht-
folge, Rotation, ein Turnus, Umlauf) von höchſter Wich-
tigkeit3), um in Zwiſchenzeiten den Acker zum Fruchttragen wieder
gehörig vorzubereiten. Man hat daher verſchiedene Syſteme zu
dieſem Zwecke erfunden, nämlich folgende:
1) Felderſyſteme. Ihr Charakteriſtiſches iſt, daß ein Theil
des Bodens abgeſondert beſtändig zu Grasland (Wieſen und Wei-
den), ein anderer zu Ackerland liegen gelaſſen und benutzt wird,
und blos auf Lezterem ein Turnus, aber auch nur mit Nichtfutter-
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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/282>, abgerufen am 21.11.2024.
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