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Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835.

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2) Ueber die Brache sehe man besonders: Trautmann Landw. L. I. 357.
Burger Lehrb. I. 237. Block Mittheilungen. I. 1. Schwerz belg. Landw.
I. 251. Thaer engl. Landw. I. 229. Desselben rat. Landw. I. 295. Des-
selben Annalen des Ackerbaues. II. 16. 29. 316. 493. V. 126. 373. 28 (entstand
zwischen dem 17. u. 18ten Jahrhundert). VII. 297. XII. 216. Ueber den Bau
der Brachfrüchte XII. 216. Schnee Landw. Zeit. III. 292. 553. IV. 244. 404.
VI. 133. VII. 212. IX. 13. X. 306. XV. 75. vrgl. mit S. 49. Koppe Unter-
richt. I. 199. Sinclair Grundgesetze. S. 301-12. Young The farmers Ca-
lender. 411. 471. 523.
Desselben Annalen. III. 107. 203. 219.
3) Nach dem Bisherigen sind die Ausdrücke Dreischpflügen (Dreisch = mehr-
jährig öde gelegenes Land), Brachpflügen, Sturzpflügen, Wendepflügen, Rühr-
pflügen und Saatpflügen leicht erklärbar. Das Pflügen ist daher verschieden schwer
nach der Art des Bodens (Klay-, Lehm- und Sand-Boden) und des Pflügens
selbst. In gleicher Zeit arbeiten überhaupt dabei 2 Pferde so viel als 3 Ochsen.
Man vermag mit ihnen an einem Tage von 7-10 Stunden Arbeitszeit pflügen
auf Klayboden auf Lehmboden auf Sandboden
in der Dreischfurche 0,03 bis 1,30 pr. M. 0,66 bis 1,66 pr. M. 1,51 bis 2,00 pr. M.
in der Brachfurche 1,08-1,35 " 1,52-1,94 " 1,77-2,33 "
in der Wende-, Rühr-
und Sturzfurche 1,40-2,00 " 1,75-3,00 " 2,10-3,00 "

in der Saatfurche 1,24-1,77 " 1,55-2,22 " 1,86-2,60 "
Zwei Ochsen arbeiten also ungefähr immer 1/3 weniger als 2 Pferde. Bei einem
Gespanne von Wechselochsen hat man blos den Vortheil, daß man länger arbeiten
kann, indem die Ruhestunden für die Thiere hinwegfallen.
§. 144.
Fortsetzung. Die Drill- oder Pferdehackenwirthschaft.

Außer der gewöhnlichen Ackerbestellung mit Pflug, Egge und
Walze ist besonders auf großen Landgütern eine andere mit den
complizirteren Ackergeräthschaften eingeführt. Sie ist die Bestel-
lung mit den Pferdehacken und den Drillmaschinen1). Vor 100
Jahren (a. 1733) machte Yethro Tull, ein berühmter Englän-
der, eine Schrift2) bekannt, worin er zu zeigen suchte, daß der
Dünger durch Auflockerung der Ackerkrume und Anziehung der
Pflanzennahrung aus der Luft den Boden befruchten helfe. Da
man nun dasselbe auch ohne Düngung durch die sorgfältige Locke-
rung und Wendung des Bodens bewirken könne, so säete er den
Weitzen in dicke Reihen, die drei Fuße aus einander standen, sehr
sorgfältig und bearbeitete diese Zwischenräume öfters mit einem
Cultivator, d. h. einem kleinen leichten Pfluge. Dadurch gewann
er zwei Dritttheile an der Saat, und zog eine viel bedeutendere
Ernte als die anderen Landwirthe bei ihrer üblichen Wirthschaft.
In kleineren Wirthschaften bestellte man das Feld in nicht einmal
halb so dichten (9-12'') Reihen und bearbeitete es mit den
Handgeräthen durch Behacken, Reinigen und fleißiges Jäten. Bald
that man dies im Großen mit Maschinen, wo es ausführbar war,
und nannte diese dritte Bauart auch noch Drill- und Pferde-

2) Ueber die Brache ſehe man beſonders: Trautmann Landw. L. I. 357.
Burger Lehrb. I. 237. Block Mittheilungen. I. 1. Schwerz belg. Landw.
I. 251. Thaer engl. Landw. I. 229. Deſſelben rat. Landw. I. 295. Deſ-
ſelben Annalen des Ackerbaues. II. 16. 29. 316. 493. V. 126. 373. 28 (entſtand
zwiſchen dem 17. u. 18ten Jahrhundert). VII. 297. XII. 216. Ueber den Bau
der Brachfrüchte XII. 216. Schnee Landw. Zeit. III. 292. 553. IV. 244. 404.
VI. 133. VII. 212. IX. 13. X. 306. XV. 75. vrgl. mit S. 49. Koppe Unter-
richt. I. 199. Sinclair Grundgeſetze. S. 301–12. Young The farmers Ca-
lender. 411. 471. 523.
Deſſelben Annalen. III. 107. 203. 219.
3) Nach dem Bisherigen ſind die Ausdrücke Dreiſchpflügen (Dreiſch = mehr-
jährig öde gelegenes Land), Brachpflügen, Sturzpflügen, Wendepflügen, Rühr-
pflügen und Saatpflügen leicht erklärbar. Das Pflügen iſt daher verſchieden ſchwer
nach der Art des Bodens (Klay-, Lehm- und Sand-Boden) und des Pflügens
ſelbſt. In gleicher Zeit arbeiten überhaupt dabei 2 Pferde ſo viel als 3 Ochſen.
Man vermag mit ihnen an einem Tage von 7–10 Stunden Arbeitszeit pflügen
auf Klayboden auf Lehmboden auf Sandboden
in der Dreiſchfurche 0,03 bis 1,30 pr. M. 0,66 bis 1,66 pr. M. 1,51 bis 2,00 pr. M.
in der Brachfurche 1,08-1,35 " 1,52-1,94 " 1,77-2,33 "
in der Wende-, Rühr-
und Sturzfurche 1,40-2,00 " 1,75-3,00 " 2,10-3,00 "

in der Saatfurche 1,24-1,77 " 1,55-2,22 " 1,86-2,60 "
Zwei Ochſen arbeiten alſo ungefähr immer ⅓ weniger als 2 Pferde. Bei einem
Geſpanne von Wechſelochſen hat man blos den Vortheil, daß man länger arbeiten
kann, indem die Ruheſtunden für die Thiere hinwegfallen.
§. 144.
Fortſetzung. Die Drill- oder Pferdehackenwirthſchaft.

Außer der gewöhnlichen Ackerbeſtellung mit Pflug, Egge und
Walze iſt beſonders auf großen Landgütern eine andere mit den
complizirteren Ackergeräthſchaften eingeführt. Sie iſt die Beſtel-
lung mit den Pferdehacken und den Drillmaſchinen1). Vor 100
Jahren (a. 1733) machte Yethro Tull, ein berühmter Englän-
der, eine Schrift2) bekannt, worin er zu zeigen ſuchte, daß der
Dünger durch Auflockerung der Ackerkrume und Anziehung der
Pflanzennahrung aus der Luft den Boden befruchten helfe. Da
man nun daſſelbe auch ohne Düngung durch die ſorgfältige Locke-
rung und Wendung des Bodens bewirken könne, ſo ſäete er den
Weitzen in dicke Reihen, die drei Fuße aus einander ſtanden, ſehr
ſorgfältig und bearbeitete dieſe Zwiſchenräume öfters mit einem
Cultivator, d. h. einem kleinen leichten Pfluge. Dadurch gewann
er zwei Dritttheile an der Saat, und zog eine viel bedeutendere
Ernte als die anderen Landwirthe bei ihrer üblichen Wirthſchaft.
In kleineren Wirthſchaften beſtellte man das Feld in nicht einmal
halb ſo dichten (9–12'') Reihen und bearbeitete es mit den
Handgeräthen durch Behacken, Reinigen und fleißiges Jäten. Bald
that man dies im Großen mit Maſchinen, wo es ausführbar war,
und nannte dieſe dritte Bauart auch noch Drill- und Pferde-

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[178/0200] ²⁾ Ueber die Brache ſehe man beſonders: Trautmann Landw. L. I. 357. Burger Lehrb. I. 237. Block Mittheilungen. I. 1. Schwerz belg. Landw. I. 251. Thaer engl. Landw. I. 229. Deſſelben rat. Landw. I. 295. Deſ- ſelben Annalen des Ackerbaues. II. 16. 29. 316. 493. V. 126. 373. 28 (entſtand zwiſchen dem 17. u. 18ten Jahrhundert). VII. 297. XII. 216. Ueber den Bau der Brachfrüchte XII. 216. Schnee Landw. Zeit. III. 292. 553. IV. 244. 404. VI. 133. VII. 212. IX. 13. X. 306. XV. 75. vrgl. mit S. 49. Koppe Unter- richt. I. 199. Sinclair Grundgeſetze. S. 301–12. Young The farmers Ca- lender. 411. 471. 523. Deſſelben Annalen. III. 107. 203. 219. ³⁾ Nach dem Bisherigen ſind die Ausdrücke Dreiſchpflügen (Dreiſch = mehr- jährig öde gelegenes Land), Brachpflügen, Sturzpflügen, Wendepflügen, Rühr- pflügen und Saatpflügen leicht erklärbar. Das Pflügen iſt daher verſchieden ſchwer nach der Art des Bodens (Klay-, Lehm- und Sand-Boden) und des Pflügens ſelbſt. In gleicher Zeit arbeiten überhaupt dabei 2 Pferde ſo viel als 3 Ochſen. Man vermag mit ihnen an einem Tage von 7–10 Stunden Arbeitszeit pflügen auf Klayboden auf Lehmboden auf Sandboden in der Dreiſchfurche 0,03 bis 1,30 pr. M. 0,66 bis 1,66 pr. M. 1,51 bis 2,00 pr. M. in der Brachfurche 1,08-1,35 " 1,52-1,94 " 1,77-2,33 " in der Wende-, Rühr- und Sturzfurche 1,40-2,00 " 1,75-3,00 " 2,10-3,00 " in der Saatfurche 1,24-1,77 " 1,55-2,22 " 1,86-2,60 " Zwei Ochſen arbeiten alſo ungefähr immer ⅓ weniger als 2 Pferde. Bei einem Geſpanne von Wechſelochſen hat man blos den Vortheil, daß man länger arbeiten kann, indem die Ruheſtunden für die Thiere hinwegfallen. §. 144. Fortſetzung. Die Drill- oder Pferdehackenwirthſchaft. Außer der gewöhnlichen Ackerbeſtellung mit Pflug, Egge und Walze iſt beſonders auf großen Landgütern eine andere mit den complizirteren Ackergeräthſchaften eingeführt. Sie iſt die Beſtel- lung mit den Pferdehacken und den Drillmaſchinen1). Vor 100 Jahren (a. 1733) machte Yethro Tull, ein berühmter Englän- der, eine Schrift2) bekannt, worin er zu zeigen ſuchte, daß der Dünger durch Auflockerung der Ackerkrume und Anziehung der Pflanzennahrung aus der Luft den Boden befruchten helfe. Da man nun daſſelbe auch ohne Düngung durch die ſorgfältige Locke- rung und Wendung des Bodens bewirken könne, ſo ſäete er den Weitzen in dicke Reihen, die drei Fuße aus einander ſtanden, ſehr ſorgfältig und bearbeitete dieſe Zwiſchenräume öfters mit einem Cultivator, d. h. einem kleinen leichten Pfluge. Dadurch gewann er zwei Dritttheile an der Saat, und zog eine viel bedeutendere Ernte als die anderen Landwirthe bei ihrer üblichen Wirthſchaft. In kleineren Wirthſchaften beſtellte man das Feld in nicht einmal halb ſo dichten (9–12'') Reihen und bearbeitete es mit den Handgeräthen durch Behacken, Reinigen und fleißiges Jäten. Bald that man dies im Großen mit Maſchinen, wo es ausführbar war, und nannte dieſe dritte Bauart auch noch Drill- und Pferde-

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Zitationshilfe: Baumstark, Eduard: Kameralistische Encyclopädie. Heidelberg u. a., 1835, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumstark_encyclopaedie_1835/200>, abgerufen am 21.11.2024.