Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Baumann, Christoph (Hrsg.): Kirchen-Gebeth-Buch. Dresden, 1676.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
Am Feste der heiligen drey Könige.

D. Martini Geiers.

ODu neugebohrner König der Ehren/ Jesu
CHriste/ der du hiebevor wunderbahrer und ungewöhnlicher
weise bey denen Weisen im Morgenlande ein sonderbar Verlangen nach dir erwecket
und sie so wol durch den sichtbaren Stern/ als auch durch dein Prophetisches Wort/
an gehörigen Ort geführet hast/ uns arme unbeschnittene Heiden hiermit zuversich-
ern/ daß du die Person nicht ansehest/ sondern auch die Heiden/ als dein geschencktes
Eigenthum/ willig zudir ziehen und aufnehmen wollest/ laß doch auch uns deinen
Knechten dein Himmlisches Gnaden-Licht in der Seelen anietzo aufgehen/ also daß wir
dich/ ungeachtetaller Gefahr/ Beschwerung/ Verschwindung des Gnaden-Sterns/
Bestürtzung und ärgernüs der Welt/ dennoch aus aufrichtigem Gemüthe suchen/
und in unserer Begierde dich zufinden eiferigst fortfahren. Laß du uns/ O HErr Je-
su/ zu rechter Zeit den verlohrnen Gnaden-Stern wieder erblicken: Laß uns mit den
Weisen im Grunde der Seelen erquicket werden über deinem Anschauen/ damit
uns deine schlechte Gestalt im geringsten nicht stutzig mache. Lencke und verände-
re unsere Hertzen/ daß wir mit aller Lust heraus geben/ was zu deiner Ehre dien-
lich ist/ damit weder Gold/ noch Weirauch/ noch Myrrhen uns zu lieb sey/ wenn es
zu deinem Dienst kan angewendet werden. Gib/ daß wir in ungefärbter Her-
tzens-Demuth für dir niederfallen/ unsern Glauben als ein gediegenes Gold/ un-
sern wohlriechenden Gebehts-Weirauch/ wie auch die heilsame Geduld-Myrrhe/
mit Freuden dir darreichen. Laß uns in dir vergnüget leben/ warne uns im Traum
durch deine Engel/ oder führe uns durch dein Wort und durch deinen guten Geist
auf ebener Bahn/ damit wir von den falschen Herodes-Brüdern und Welt-Leu-
ten unbeschädiget und unbetrogen/ sicher hindurch zur Himmlischen Heimath gelan-
gen mögen. Ach HErr JEsu laß uns nimmermehr allein! Zeug deine Hand nicht
abe/ sondern sey bey uns allezeit in der Noth/ reiß uns heraus/ und mache uns zu Eh-
ren/ sattige uns mit langem Leben/ und zeige uns dein Heil/ Amen.

Am
b
Am Feſte der heiligen drey Könige.

D. Martini Geiers.

ODu neugebohrner König der Ehren/ Jeſu
CHriſte/ der du hiebevor wunderbahrer und ungewöhnlicher
weiſe bey denen Weiſen im Morgenlande ein ſonderbar Verlangen nach dir erwecket
und ſie ſo wol durch den ſichtbaren Stern/ als auch durch dein Prophetiſches Wort/
an gehörigen Ort geführet haſt/ uns arme unbeſchnittene Heiden hiermit zuverſich-
ern/ daß du die Perſon nicht anſeheſt/ ſondern auch die Heiden/ als dein geſchencktes
Eigenthum/ willig zudir ziehen und aufnehmen wolleſt/ laß doch auch uns deinen
Knechten dein Him̃liſches Gnaden-Licht in der Seelen anietzo aufgehen/ alſo daß wir
dich/ ungeachtetaller Gefahr/ Beſchwerung/ Verſchwindung des Gnaden-Sterns/
Beſtürtzung und ärgernüs der Welt/ dennoch aus aufrichtigem Gemüthe ſuchen/
und in unſerer Begierde dich zufinden eiferigſt fortfahren. Laß du uns/ O HErr Je-
ſu/ zu rechter Zeit den verlohrnen Gnaden-Stern wieder erblicken: Laß uns mit den
Weiſen im Grunde der Seelen erquicket werden über deinem Anſchauen/ damit
uns deine ſchlechte Geſtalt im geringſten nicht ſtutzig mache. Lencke und verände-
re unſere Hertzen/ daß wir mit aller Luſt heraus geben/ was zu deiner Ehre dien-
lich iſt/ damit weder Gold/ noch Weirauch/ noch Myrrhen uns zu lieb ſey/ wenn es
zu deinem Dienſt kan angewendet werden. Gib/ daß wir in ungefärbter Her-
tzens-Demuth für dir niederfallen/ unſern Glauben als ein gediegenes Gold/ un-
ſern wohlriechenden Gebehts-Weirauch/ wie auch die heilſame Geduld-Myrrhe/
mit Freuden dir darreichen. Laß uns in dir vergnüget leben/ warne uns im Traum
durch deine Engel/ oder führe uns durch dein Wort und durch deinen guten Geiſt
auf ebener Bahn/ damit wir von den falſchen Herodes-Brüdern und Welt-Leu-
ten unbeſchädiget und unbetrogen/ ſicher hindurch zur Him̃liſchen Heimath gelan-
gen mögen. Ach HErr JEſu laß uns nim̃ermehr allein! Zeug deine Hand nicht
abe/ ſondern ſey bey uns allezeit in der Noth/ reiß uns heraus/ und mache uns zu Eh-
ren/ ſattige uns mit langem Leben/ und zeige uns dein Heil/ Amen.

Am
b
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0011" n="9"/>
          <div n="3">
            <head>Am Fe&#x017F;te der heiligen drey Könige.</head><lb/>
            <argument>
              <p><hi rendition="#aq">D. Martini</hi> Geiers.</p>
            </argument><lb/>
            <p><hi rendition="#in">O</hi>Du neugebohrner König der Ehren/ Je&#x017F;u<lb/>
CHri&#x017F;te/ der du hiebevor wunderbahrer und ungewöhnlicher<lb/>
wei&#x017F;e bey denen Wei&#x017F;en im Morgenlande ein &#x017F;onderbar Verlangen nach dir erwecket<lb/>
und &#x017F;ie &#x017F;o wol durch den &#x017F;ichtbaren Stern/ als auch durch dein Propheti&#x017F;ches Wort/<lb/>
an gehörigen Ort geführet ha&#x017F;t/ uns arme unbe&#x017F;chnittene Heiden hiermit zuver&#x017F;ich-<lb/>
ern/ daß du die Per&#x017F;on nicht an&#x017F;ehe&#x017F;t/ &#x017F;ondern auch die Heiden/ als dein ge&#x017F;chencktes<lb/>
Eigenthum/ willig zudir ziehen und aufnehmen wolle&#x017F;t/ laß doch auch uns deinen<lb/>
Knechten dein Him&#x0303;li&#x017F;ches Gnaden-Licht in der Seelen anietzo aufgehen/ al&#x017F;o daß wir<lb/>
dich/ ungeachtetaller Gefahr/ Be&#x017F;chwerung/ Ver&#x017F;chwindung des Gnaden-Sterns/<lb/>
Be&#x017F;türtzung und ärgernüs der Welt/ dennoch aus aufrichtigem Gemüthe &#x017F;uchen/<lb/>
und in un&#x017F;erer Begierde dich zufinden eiferig&#x017F;t fortfahren. Laß du uns/ O HErr Je-<lb/>
&#x017F;u/ zu rechter Zeit den verlohrnen Gnaden-Stern wieder erblicken: Laß uns mit den<lb/>
Wei&#x017F;en im Grunde der Seelen erquicket werden über deinem An&#x017F;chauen/ damit<lb/>
uns deine &#x017F;chlechte Ge&#x017F;talt im gering&#x017F;ten nicht &#x017F;tutzig mache. Lencke und verände-<lb/>
re un&#x017F;ere Hertzen/ daß wir mit aller Lu&#x017F;t heraus geben/ was zu deiner Ehre dien-<lb/>
lich i&#x017F;t/ damit weder Gold/ noch Weirauch/ noch Myrrhen uns zu lieb &#x017F;ey/ wenn es<lb/>
zu deinem Dien&#x017F;t kan angewendet werden. Gib/ daß wir in ungefärbter Her-<lb/>
tzens-Demuth für dir niederfallen/ un&#x017F;ern Glauben als ein gediegenes Gold/ un-<lb/>
&#x017F;ern wohlriechenden Gebehts-Weirauch/ wie auch die heil&#x017F;ame Geduld-Myrrhe/<lb/>
mit Freuden dir darreichen. Laß uns in dir vergnüget leben/ warne uns im Traum<lb/>
durch deine Engel/ oder führe uns durch dein Wort und durch deinen guten Gei&#x017F;t<lb/>
auf ebener Bahn/ damit wir von den fal&#x017F;chen Herodes-Brüdern und Welt-Leu-<lb/>
ten unbe&#x017F;chädiget und unbetrogen/ &#x017F;icher hindurch zur Him&#x0303;li&#x017F;chen Heimath gelan-<lb/>
gen mögen. Ach HErr JE&#x017F;u laß uns nim&#x0303;ermehr allein! Zeug deine Hand nicht<lb/>
abe/ &#x017F;ondern &#x017F;ey bey uns allezeit in der Noth/ reiß uns heraus/ und mache uns zu Eh-<lb/>
ren/ &#x017F;attige uns mit langem Leben/ und zeige uns dein Heil/ Amen.</p>
          </div><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">b</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Am</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[9/0011] Am Feſte der heiligen drey Könige. D. Martini Geiers. ODu neugebohrner König der Ehren/ Jeſu CHriſte/ der du hiebevor wunderbahrer und ungewöhnlicher weiſe bey denen Weiſen im Morgenlande ein ſonderbar Verlangen nach dir erwecket und ſie ſo wol durch den ſichtbaren Stern/ als auch durch dein Prophetiſches Wort/ an gehörigen Ort geführet haſt/ uns arme unbeſchnittene Heiden hiermit zuverſich- ern/ daß du die Perſon nicht anſeheſt/ ſondern auch die Heiden/ als dein geſchencktes Eigenthum/ willig zudir ziehen und aufnehmen wolleſt/ laß doch auch uns deinen Knechten dein Him̃liſches Gnaden-Licht in der Seelen anietzo aufgehen/ alſo daß wir dich/ ungeachtetaller Gefahr/ Beſchwerung/ Verſchwindung des Gnaden-Sterns/ Beſtürtzung und ärgernüs der Welt/ dennoch aus aufrichtigem Gemüthe ſuchen/ und in unſerer Begierde dich zufinden eiferigſt fortfahren. Laß du uns/ O HErr Je- ſu/ zu rechter Zeit den verlohrnen Gnaden-Stern wieder erblicken: Laß uns mit den Weiſen im Grunde der Seelen erquicket werden über deinem Anſchauen/ damit uns deine ſchlechte Geſtalt im geringſten nicht ſtutzig mache. Lencke und verände- re unſere Hertzen/ daß wir mit aller Luſt heraus geben/ was zu deiner Ehre dien- lich iſt/ damit weder Gold/ noch Weirauch/ noch Myrrhen uns zu lieb ſey/ wenn es zu deinem Dienſt kan angewendet werden. Gib/ daß wir in ungefärbter Her- tzens-Demuth für dir niederfallen/ unſern Glauben als ein gediegenes Gold/ un- ſern wohlriechenden Gebehts-Weirauch/ wie auch die heilſame Geduld-Myrrhe/ mit Freuden dir darreichen. Laß uns in dir vergnüget leben/ warne uns im Traum durch deine Engel/ oder führe uns durch dein Wort und durch deinen guten Geiſt auf ebener Bahn/ damit wir von den falſchen Herodes-Brüdern und Welt-Leu- ten unbeſchädiget und unbetrogen/ ſicher hindurch zur Him̃liſchen Heimath gelan- gen mögen. Ach HErr JEſu laß uns nim̃ermehr allein! Zeug deine Hand nicht abe/ ſondern ſey bey uns allezeit in der Noth/ reiß uns heraus/ und mache uns zu Eh- ren/ ſattige uns mit langem Leben/ und zeige uns dein Heil/ Amen. Am b

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/baumann_gebetbuch_1676
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/baumann_gebetbuch_1676/11
Zitationshilfe: Baumann, Christoph (Hrsg.): Kirchen-Gebeth-Buch. Dresden, 1676, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/baumann_gebetbuch_1676/11>, abgerufen am 21.11.2024.