Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die IV. Laster-Predigt/ sten den Schäflein verpflicht/ Joh. 10. Geschicht das nicht/ so will der HErreinem solchen Esel das Gnick brechen/ und in seinem Zorn und Grimm richten und verdammen. Eben hievon redet auch der König und Prophet David in denen E. L. vorgelesenen Worten/ da er warnet und sagt: Seyd nicht wie Roß und Mäuler/ etc. aller dieser Laster-Pre- digten. Weil wir dann bißher in 3. Predigten von den Lastern ins gemein ge- Wollen demnach die verleßne Wort/ so sich hierzu schicken für uns Erklärung deß Texts. DJe Wort unsers vorhabenden Texts/ genommen auß Ps. 32. lauten Maul
Die IV. Laſter-Predigt/ ſten den Schaͤflein verpflicht/ Joh. 10. Geſchicht das nicht/ ſo will der HErꝛeinem ſolchen Eſel das Gnick brechen/ und in ſeinem Zorn und Grimm richten und verdammen. Eben hievon redet auch der Koͤnig und Prophet David in denen E. L. vorgeleſenen Worten/ da er warnet und ſagt: Seyd nicht wie Roß und Maͤuler/ ꝛc. aller dieſer Laſter-Pre- digten. Weil wir dann bißher in 3. Predigten von den Laſtern ins gemein ge- Wollen demnach die verleßne Wort/ ſo ſich hierzu ſchicken fuͤr uns Erklaͤrung deß Texts. DJe Wort unſers vorhabenden Texts/ genommen auß Pſ. 32. lauten Maul
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Die IV. Laſter-Predigt/
ſten den Schaͤflein verpflicht/ Joh. 10. Geſchicht das nicht/ ſo will der HErꝛ
einem ſolchen Eſel das Gnick brechen/ und in ſeinem Zorn und Grimm richten
und verdammen. Eben hievon redet auch der Koͤnig und Prophet David in
denen E. L. vorgeleſenen Worten/ da er warnet und ſagt: Seyd nicht wie
Roß und Maͤuler/ ꝛc.
Weil wir dann bißher in 3. Predigten von den Laſtern ins gemein ge-
redet/ und gezeigt/ daß und wie man ſich deren ins gemein enthalten ſolle und
moͤge/ ſo iſts nun an dem/ daß wir die Laſter abſonderlich fuͤr uns nem̃en/ eines
nach dem andern erzehlen/ und alle Chriſten treulich davor warnen. Wir wol-
len aber um beſſerer Richtigkeit willen die Laſter (wie vorhin bey den Tugen-
den geſchehen) alſo eintheilen/ daß wir 1. beſehen/ welche Laſter eigentlich wider
Gott/ 2. Welche wider uns ſelbſt/ und 3. welche wider den Nechſten handlen
und lauffen. Fuͤr dißmal fangen wir an von der erſten Abtheilung/ betref-
fend die Laſter/ ſo eigentlich wider GOtt den HErren lauffen/ unter welchen
uns am erſten fuͤr kommt/
Die Jgnorantz und Unwiſſenheit in Goͤttlichen
Sachen/
Vortrag.
Wollen demnach die verleßne Wort/ ſo ſich hierzu ſchicken fuͤr uns
nemmen und abhandlen. GOTT verleih darzu ſein Gnad und Segen/
Amen.
Erklaͤrung deß Texts.
DJe Wort unſers vorhabenden Texts/ genommen auß Pſ. 32. lauten
alſo: Seyd nicht wie Roß/ ꝛc. Jn den nechſt vorhergehenden
Worten hat GOtt der HErꝛ dem David verſprochen/ er wolle ihn/
durch ſeinen Geiſt unterweiſen/ und ihm den Weg der Gerechtigkeit
zeigen/ den er wandlen/ und davon weder zur Rechten noch zur Lincken abwei-
chen ſolle/ mit dem Wincken ſeiner Augen/ woll er ihn leiten und auf ebener
Bahn fuͤhren. Darauf redt der HErꝛ jetzo in unſerm Text alle Menſchen
ins gemein an/ und ſagt: Seyd nicht wie Roß/ ꝛc. Will hiemit in einer
Summa/ daß wir ſeine angebottene Goͤttliche Gnad nicht muthwillig von
uns ſtoſſen/ und ſeiner Lehr und Unterweiſung uns nicht halsſtarrig widerſe-
tzen/ ſondern ſeinen guten Weg/ den er uns zeiget/ fleiſſig in acht nemmen/ und
auf demſelben/ wie er uns leitet/ gehorſamlich folgen/ und wandlen ſollen. Er-
klaͤret ſolches mit einem Gleichnus/ genommen von den Roſſen und Maul-
thieren/ und ſagt: Seyd nicht wie Roß und Maͤuler/ ſeyd nicht wie die un-
baͤndige Pferd/ und wie die grobe Mauleſel/ die nicht verſtaͤndig ſeyn/ kein
Menſchliche Vernunfft haben/ und nicht wiſſen/ wie ſie dran ſeyn/ was ſie
thun oder laſſen ſollen: Welchen man (ſagt er) Zaͤum und Gebiß muß ins
Maul
Seyd nicht
wie Roß
und Maͤu-
ler.
Die nicht
verſtaͤndig
ſind.
Welchen
man Zaͤu-
me/ ꝛc.
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