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Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.

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Jm Namen Jesu!
Die I. Laster-Predigt.
Vorher gehen drey Eingangs- oder Vorbereitungs-
Predigten/ von den Lastern ins gemein:
Die I. Eingangs- oder Vorberei-d. 11. Ianuar.
1658.

tungs-Predigt:
Daß man von den Lastern predigen solle.
Text: 2. Tim. 3. v. 1.
Das soltu aber wissen/ daß in den letzten Tagen werden
greuliche Zeiten kommen.
Eingang.
Geliebte in Christo dem HErren!

VOn Polycarpo, einem Gottseligen/ frommenPolycarpus
seufzet über
seine/

Bischoff zu Smyrnen/ dessen in der Offenb. Johan. c. 2.
gantz ehrlich gedacht wird/ und ein Jünger deß H. Evan-
gelisten Johannis gewesen/ schreibet Eusebius, daß er
den Jammer dieses Lebens zu seiner Zeit/ viel und offt
beseuffzet/ und geruffen habe: Ach lieber HErr/ in was
für Zeiten hastu uns vorbehalten! Hat nun der from-Und wir ü-
ber unsere
Zeiten.
(Nach etli-
cher Mey-
nung/ soll
Polycarpus
das Kind
gewesen
seyn/ das
Christus
Matt. c. 18.
unter die
Jünger ge-

me Polycarpus vor mehr denn anderthalb tausend Jahren/ über die Zeiten ge-
klagt/ so haben wir alle/ zu gegenwärtiger letzten Zeit/ vielmehr zu seuffzen und
zu klagen: Ach HErr/ in was für bekümmerliche Zeiten hastu uns gerathen
lassen! Sintemal die Zeiten unterdessen nicht besser/ sondern immer ärger
worden. Da haben wir böse Zeiten/ Ephes. 5. haben Jammerhaffte Zeiten/
Jerem. 50. haben trübselige/ kümmerliche Zeiten/ Daniel. 9. und 12. Und
damit wir alles mit einem Wort zusammen fassen/ haben wir wol greuliche
Zeiten/ wie der H. Apostel Paulus in den verlesenen Worten solches zuvor
verkündiget/ und seinem lieben Jünger Timotheo zuschreibet: Das soltu a-
ber wissen/ daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen.

Weil
A


Jm Namen Jeſu!
Die I. Laſter-Predigt.
Vorher gehen drey Eingangs- oder Vorbereitungs-
Predigten/ von den Laſtern ins gemein:
Die I. Eingangs- oder Vorberei-d. 11. Ianuar.
1658.

tungs-Predigt:
Daß man von den Laſtern predigen ſolle.
Text: 2. Tim. 3. v. 1.
Das ſoltu aber wiſſen/ daß in den letzten Tagen werden
greuliche Zeiten kommen.
Eingang.
Geliebte in Chriſto dem HErren!

VOn Polycarpo, einem Gottſeligen/ frommenPolycarpus
ſeufzet uͤber
ſeine/

Biſchoff zu Smyrnen/ deſſen in der Offenb. Johan. c. 2.
gantz ehrlich gedacht wird/ und ein Juͤnger deß H. Evan-
geliſten Johannis geweſen/ ſchreibet Euſebius, daß er
den Jammer dieſes Lebens zu ſeiner Zeit/ viel und offt
beſeuffzet/ und geruffen habe: Ach lieber HErꝛ/ in was
fuͤr Zeiten haſtu uns vorbehalten! Hat nun der from-Und wir uͤ-
ber unſere
Zeiten.
(Nach etli-
cher Mey-
nung/ ſoll
Polycarpus
das Kind
geweſen
ſeyn/ das
Chriſtus
Matt. c. 18.
unter die
Juͤnger ge-

me Polycarpus vor mehr denn anderthalb tauſend Jahren/ uͤber die Zeiten ge-
klagt/ ſo haben wir alle/ zu gegenwaͤrtiger letzten Zeit/ vielmehr zu ſeuffzen und
zu klagen: Ach HErꝛ/ in was fuͤr bekuͤmmerliche Zeiten haſtu uns gerathen
laſſen! Sintemal die Zeiten unterdeſſen nicht beſſer/ ſondern immer aͤrger
worden. Da haben wir boͤſe Zeiten/ Epheſ. 5. haben Jammerhaffte Zeiten/
Jerem. 50. haben truͤbſelige/ kuͤmmerliche Zeiten/ Daniel. 9. und 12. Und
damit wir alles mit einem Wort zuſammen faſſen/ haben wir wol greuliche
Zeiten/ wie der H. Apoſtel Paulus in den verleſenen Worten ſolches zuvor
verkuͤndiget/ und ſeinem lieben Juͤnger Timotheo zuſchreibet: Das ſoltu a-
ber wiſſen/ daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen.

Weil
A
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[1.[1]/0071] Jm Namen Jeſu! Die I. Laſter-Predigt. Vorher gehen drey Eingangs- oder Vorbereitungs- Predigten/ von den Laſtern ins gemein: Die I. Eingangs- oder Vorberei- tungs-Predigt: Daß man von den Laſtern predigen ſolle. Text: 2. Tim. 3. v. 1. Das ſoltu aber wiſſen/ daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Eingang. Geliebte in Chriſto dem HErren! VOn Polycarpo, einem Gottſeligen/ frommen Biſchoff zu Smyrnen/ deſſen in der Offenb. Johan. c. 2. gantz ehrlich gedacht wird/ und ein Juͤnger deß H. Evan- geliſten Johannis geweſen/ ſchreibet Euſebius, daß er den Jammer dieſes Lebens zu ſeiner Zeit/ viel und offt beſeuffzet/ und geruffen habe: Ach lieber HErꝛ/ in was fuͤr Zeiten haſtu uns vorbehalten! Hat nun der from- me Polycarpus vor mehr denn anderthalb tauſend Jahren/ uͤber die Zeiten ge- klagt/ ſo haben wir alle/ zu gegenwaͤrtiger letzten Zeit/ vielmehr zu ſeuffzen und zu klagen: Ach HErꝛ/ in was fuͤr bekuͤmmerliche Zeiten haſtu uns gerathen laſſen! Sintemal die Zeiten unterdeſſen nicht beſſer/ ſondern immer aͤrger worden. Da haben wir boͤſe Zeiten/ Epheſ. 5. haben Jammerhaffte Zeiten/ Jerem. 50. haben truͤbſelige/ kuͤmmerliche Zeiten/ Daniel. 9. und 12. Und damit wir alles mit einem Wort zuſammen faſſen/ haben wir wol greuliche Zeiten/ wie der H. Apoſtel Paulus in den verleſenen Worten ſolches zuvor verkuͤndiget/ und ſeinem lieben Juͤnger Timotheo zuſchreibet: Das ſoltu a- ber wiſſen/ daß in den letzten Tagen werden greuliche Zeiten kommen. Polycarpus ſeufzet uͤber ſeine/ Und wir uͤ- ber unſere Zeiten. (Nach etli- cher Mey- nung/ ſoll Polycarpus das Kind geweſen ſeyn/ das Chriſtus Matt. c. 18. unter die Juͤnger ge- Weil A

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Zitationshilfe: Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681. , S. 1.[1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bauller_lasterspiegel_1681/71>, abgerufen am 21.11.2024.