Bauller, Johann Jacob: Hell-Polirter Laster-Spiegel. Ulm, 1681.Die LX. Laster-Predigt/ GOtt für solche seine Gnade/ und sagt: Jch dancke dir GOtt/ daß ichnicht bin ein Ehebrecher. Lehr. Lehr.Ehebruch zu meiben/ weil die Ehebrecher seyn: HJerbey haben wir jetzo wieder von einem andern Laster zu reden/ das Gottlose/ die sündigen wider das 6. und 10. Gebott/ I. Seyn die Ehebrecher Gottlose Leute/ die dem Gebott GOttes un- Schändliche II. Sind die Ehebrecher schändliche Leute/ dann sie handlen darmit ihr
Die LX. Laſter-Predigt/ GOtt fuͤr ſolche ſeine Gnade/ und ſagt: Jch dancke dir GOtt/ daß ichnicht bin ein Ehebrecher. Lehr. Lehr.Ehebruch zu meiben/ weil die Ehebrecher ſeyn: HJerbey haben wir jetzo wieder von einem andern Laſter zu reden/ das Gottloſe/ die ſuͤndigen wider das 6. und 10. Gebott/ I. Seyn die Ehebrecher Gottloſe Leute/ die dem Gebott GOttes un- Schaͤndliche II. Sind die Ehebrecher ſchaͤndliche Leute/ dann ſie handlen darmit ihr
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0626" n="556"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq">LX.</hi> Laſter-Predigt/</hi></fw><lb/> GOtt fuͤr ſolche ſeine Gnade/ und ſagt: <hi rendition="#fr">Jch dancke dir GOtt/ daß ich<lb/> nicht bin ein Ehebrecher.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Lehr.</hi> </head><lb/> <note place="left">Lehr.<lb/> Ehebruch<lb/> zu meiben/<lb/> weil die<lb/> Ehebrecher<lb/> ſeyn:</note> <p><hi rendition="#in">H</hi>Jerbey haben wir jetzo wieder von einem andern Laſter zu reden/ das<lb/> eigentlich auf den laſterhafften Menſchen ſiehet und gehet/ das heiſſet<lb/><hi rendition="#aq">Adulterium,</hi> der <hi rendition="#fr">Ehebruch/</hi> daß ein jeder Chriſt ſich vor ſolchem<lb/> Laſter huͤten ſoll/ und das vornemlich um nachfolgender <hi rendition="#fr">fuͤnff</hi> Ur-<lb/> ſachen willen. Dann</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">I.</hi><lb/> Gottloſe/<lb/> die ſuͤndigen<lb/> wider das<lb/> 6. und 10.<lb/> Gebott/</note> <p><hi rendition="#aq">I.</hi> Seyn die Ehebrecher <hi rendition="#fr">Gottloſe</hi> Leute/ die dem Gebott GOttes un-<lb/> gehorſam ſeyn/ wie Syrach ſagt/ c. 23. GOtt der HErꝛ hat ein beſonders<lb/> Gebott hiervon gegeben/ und dieſes Laſter ernſtlich verbotten mit dieſen Wor-<lb/> ten: Du ſolt nicht Ehebrechen/ du ſolt dich nicht laſſen geluͤſten deines Naͤch-<lb/> ſten Weib/ 2. Moſ. 20. und 5. Moſ. 5. und damit niemand gedencke/ ſolches<lb/> Verbott gehe allein die Juden an/ wir Chriſten im Neuen Teſtament ſeyen<lb/> darmit nicht gemeinet noch verbunden/ ſo wird ſolches Verbott im Neuen<lb/> Teſtament zu etlichen unterſchiedlichen malen wiederholet/ als Matth. 5.<lb/> und 19. Marc. 10. Luc. 18. Rom. 13. und Jac. 2. Solch ernſtlich ſo offt<lb/> wiederholte Verbott GOttes uͤbertretten ſie muthwilliger Weiſe/ und da<lb/><note place="left">wider Got-<lb/> tes Ord-<lb/> nung/</note>nach GOttes Ordnung zwey in einer Ehe ſeyn ſollen/ 1. Moſ. 2. Die Ehe ſoll<lb/> ehrlich gehalten werden bey allen/ und das Ehe-Bett unbefleckt/ Ebr. 13. der<lb/> HErꝛ ſagt: Huͤte dich/ daß du nicht geratheſt an eines andern Weib/ Spr. 2.<lb/> Ohne dein Weib halte dich zu keiner andern/ Tob. <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>. Du ſolt nicht bey dei-<lb/> nes Naͤchſten Weib ligen/ ſie zu beſaamen/ damit du dich nicht an ihr verun-<lb/> reinigeſt/ 3. Moſ. 18. So handlen ſie freventlich wider ſolche loͤbliche Ord-<lb/> nung GOttes/ laſſen ſich ihres Ehegatten Liebe nicht ſaͤttigen/ ſondern ſchei-<lb/><note place="left">und alle Ge-<lb/> bott und<lb/> Haupt-<lb/> ſtuͤcke deß<lb/> Chriſtlichen<lb/> Catechiſmi.</note>den was GOtt zuſammen geſuͤget/ und fuͤgen zuſammen was GOtt geſchie-<lb/> den haben wil. Ja/ ſie geben darmit dem Teufel ſo viel Platz/ daß ſie auf<lb/> ſeine Verleitung wider alle Zehen Gebott/ und wider alle ſechs Haupt-<lb/> Stuͤcke ihres Catechiſmi handlen/ wie ſolches von einem zu dem andern koͤnte<lb/> gezeiget werden/ wann wir uns nicht jetzo der Kuͤrtze befleiſſen muͤßten.</p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> Schaͤndliche</note> <p><hi rendition="#aq">II.</hi> Sind die Ehebrecher <hi rendition="#fr">ſchaͤndliche</hi> Leute/ dann ſie handlen darmit<lb/> wider Zucht/ Ehr und Erbarkeit/ folgen dem unreinen/ unſaubern Schand-<lb/><note place="left">an Seel/</note>Geiſt dem Teufel/ beflecken ihre Seele/ die Chriſtus mit ſeinem theuren Blut<lb/><note place="left">und Leib/</note>erloͤſet/ und verunreinigen ſie mit neuen Blut-Schulden/ und ihren Leib/ der<lb/> ein Tempel und Wohnung GOttes geweſen/ machen ſie zu einer unflaͤtigen<lb/> Teufels-Cloacken/ daher ſie ſich ſelbſten vor GOtt und der erbaren Welt zu<lb/> Spott und Schanden machen/ deß Ehebrechers Schande wird nicht außge-<lb/> tilget/ Spr. 6. und die Ehebrecherin laͤſſt ein verflucht Gedaͤchtnuͤß hinter<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ihr</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [556/0626]
Die LX. Laſter-Predigt/
GOtt fuͤr ſolche ſeine Gnade/ und ſagt: Jch dancke dir GOtt/ daß ich
nicht bin ein Ehebrecher.
Lehr.
HJerbey haben wir jetzo wieder von einem andern Laſter zu reden/ das
eigentlich auf den laſterhafften Menſchen ſiehet und gehet/ das heiſſet
Adulterium, der Ehebruch/ daß ein jeder Chriſt ſich vor ſolchem
Laſter huͤten ſoll/ und das vornemlich um nachfolgender fuͤnff Ur-
ſachen willen. Dann
I. Seyn die Ehebrecher Gottloſe Leute/ die dem Gebott GOttes un-
gehorſam ſeyn/ wie Syrach ſagt/ c. 23. GOtt der HErꝛ hat ein beſonders
Gebott hiervon gegeben/ und dieſes Laſter ernſtlich verbotten mit dieſen Wor-
ten: Du ſolt nicht Ehebrechen/ du ſolt dich nicht laſſen geluͤſten deines Naͤch-
ſten Weib/ 2. Moſ. 20. und 5. Moſ. 5. und damit niemand gedencke/ ſolches
Verbott gehe allein die Juden an/ wir Chriſten im Neuen Teſtament ſeyen
darmit nicht gemeinet noch verbunden/ ſo wird ſolches Verbott im Neuen
Teſtament zu etlichen unterſchiedlichen malen wiederholet/ als Matth. 5.
und 19. Marc. 10. Luc. 18. Rom. 13. und Jac. 2. Solch ernſtlich ſo offt
wiederholte Verbott GOttes uͤbertretten ſie muthwilliger Weiſe/ und da
nach GOttes Ordnung zwey in einer Ehe ſeyn ſollen/ 1. Moſ. 2. Die Ehe ſoll
ehrlich gehalten werden bey allen/ und das Ehe-Bett unbefleckt/ Ebr. 13. der
HErꝛ ſagt: Huͤte dich/ daß du nicht geratheſt an eines andern Weib/ Spr. 2.
Ohne dein Weib halte dich zu keiner andern/ Tob. _. Du ſolt nicht bey dei-
nes Naͤchſten Weib ligen/ ſie zu beſaamen/ damit du dich nicht an ihr verun-
reinigeſt/ 3. Moſ. 18. So handlen ſie freventlich wider ſolche loͤbliche Ord-
nung GOttes/ laſſen ſich ihres Ehegatten Liebe nicht ſaͤttigen/ ſondern ſchei-
den was GOtt zuſammen geſuͤget/ und fuͤgen zuſammen was GOtt geſchie-
den haben wil. Ja/ ſie geben darmit dem Teufel ſo viel Platz/ daß ſie auf
ſeine Verleitung wider alle Zehen Gebott/ und wider alle ſechs Haupt-
Stuͤcke ihres Catechiſmi handlen/ wie ſolches von einem zu dem andern koͤnte
gezeiget werden/ wann wir uns nicht jetzo der Kuͤrtze befleiſſen muͤßten.
wider Got-
tes Ord-
nung/
und alle Ge-
bott und
Haupt-
ſtuͤcke deß
Chriſtlichen
Catechiſmi.
II. Sind die Ehebrecher ſchaͤndliche Leute/ dann ſie handlen darmit
wider Zucht/ Ehr und Erbarkeit/ folgen dem unreinen/ unſaubern Schand-
Geiſt dem Teufel/ beflecken ihre Seele/ die Chriſtus mit ſeinem theuren Blut
erloͤſet/ und verunreinigen ſie mit neuen Blut-Schulden/ und ihren Leib/ der
ein Tempel und Wohnung GOttes geweſen/ machen ſie zu einer unflaͤtigen
Teufels-Cloacken/ daher ſie ſich ſelbſten vor GOtt und der erbaren Welt zu
Spott und Schanden machen/ deß Ehebrechers Schande wird nicht außge-
tilget/ Spr. 6. und die Ehebrecherin laͤſſt ein verflucht Gedaͤchtnuͤß hinter
ihr
an Seel/
und Leib/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |